Die Quellen an der Fabrik Lichtenstein
Die Quellwässer aus dem Großen und Kleinen Mühlenteich, etwa 150 Liter je Sekunde (l/s), bewegten Jahrhunderte lang eine Mühle. Ihr gemeinsamer Abfluss lief früher in die Salza (Name!) und seit Verlegung der Söse in ihr heutiges Bett um 1917 laufen die Wässer in die (alte) Söse ab. Der Große Mühlenteich wurde um 1840 gebaut; Schüttung 10-30 l/s., 1,1 g NaCl /Liter (Mischtyp Sulfat-Chlorid). Der Kleine Mühlenteich ist der älteste, seine Entstehung unbekannt; Schüttung 15 l/s., 0,05 g NaCl/Liter, (Sulfattyp). Zwischen beiden Teichen liegt unterhalb die Erlenquelle mit 3 l/s; Schüttung und 1,4 g NaCl/l Gipsgehalt (ebenfalls Sulfattyp). Beide Teiche haben eine Staufläche von 4.000 m². Die Hälfte der Quellschüttungen etwa konnte als Mühlen-Aufschlagwasser genutzt werden. 1960 erlosch das Wasserrecht. Die Fabrik Lichtenstein war unter Nutzung der Quellwässer mit Staugefälle ursprünglich eine Öl- und Pulvermühle, erstmalig 1397 als „Kothof auf dem Westerbeeke“ genannt. Ab 1691 Umnutzung zur Papiermühle bis 1860, später und bis 1910 Bleiweißfabrik. In der Zeit vom 1. bis Ende des 2. Weltkriegs wurde die Fabrik zur Einlagerung landwirtschaftlicher Produkte sowie auch als ausgelagerte Produktionsstätte einer Osteroder Schraubenfabrik genutzt. Die diversen Wohnhäuser gaben bis weit in die 1950er Jahre vielen Flüchtlingsfamilien ein neues Zuhause. 1947 - 1967 stellte die Fa. Friedrich Schöttler & Co. Tonmöbel für namhafte Hersteller der Radio- und Fernsehgerätebranche her (Telefunken, Dual, Imperial). Es wurden 50 - 60 Mitarbeiter beschäftigt. 1968 - 1989 produzierte die Fa. Ichendorf GmbH Fenster und Türen aus Kunststoff und Aluminium für den deutschen und skandinavischen Markt. Ab 1989 werden die Gebäude durch Vermietung an Firmen gewerblich genutzt. Da im Gelände unterhalb zahlreiche Eisenschlacken, z.T. bis 1,60 m Bodentiefe auftauchen, gab es vermutlich ältere Vorläufernutzung im Mittelalter als Eisenhütte. Ob hier in der Bronzezeit Salz gewonnen wurde (Salza!), bleibt bis auf Weiteres spekulativ. |
Sindrams Teich 10 - 30 L / s Mischquelle |
Forellenteich etwa 15 L / s Sulfatquelle |
Erlenquelle etwa 3 L / s Sulfatquelle |
Ducksteinquelle 6 - 8 L / s Sulfatquelle |
Zeichnung und Daten nach HEINSEN und HAASE , 1961
GPS-Koordinaten