Nüllfeld - Pass Abkürzung nach Elbingerode Der Karstwanderweg quert hier einen kleinen Pass. Das Gelände fällt nach Osten steil auf die Talsohle der Sieber ab, die hier an der Harzrandsenke von Herzberg her verläuft. Diese Talsohle ist die Niederterrasse, also die Aufschüttung von Harzkiesen aus der letzten, der Weichsel-Kaltzeit. Nach Westen fällt das Gelände über ein kleineres, geologisch junges Tälchen auf der Ebene der Mittelterrasse allmählich ab; das dortige Bächlein erreicht bei Elbingerode wieder die Sieber. Eine Bohrung am Standort (s. geologischer Schnitt) weist Flusskies der Sieber aus der Mitte des Eiszeitalters („Ältere Mittelterrasse“, Beginn der Saale-Kaltzeit?) nach. Daraus ist zu schließen, dass vor ca. 230.000 Jahren die Sieber von Herzberg kommend über diesen Pass nach Südwesten direkt in Richtung Elbingerode strömte. Der Durchbruch nördlich des Nüllberges über Aschenhütte bis Hörden, dem die Sieber heute folgt, entstand – auf der Grundlage eines älteren Verlaufes der Lonau - offensichtlich am Ende der mittleren, der Saale-Kaltzeit bei der Bildung der weit verbreiteten unteren Mittelterrassen, deren Reste aus Sieberkies sich zwischen Hägerfeld, Aschenhütte und Hörden weitflächig finden. Zahlreiche Erdfälle am Sieberhang und z. T. bis Elbingerode deuten darauf hin, dass diesem ehemaligen Flusslauf heute im klüftigen und verkarsteten Untergrund noch ein Grundwasserstrom folgt. Dieser fließt dann nach Süden aus dem Einzugsgebiet des Siebertales hinaus und gelangt zur Rhumequelle. Hierdurch sind im Untergrund des beschriebenen eiszeitlichen Sieberverlaufes die oberen Gipsschichten (Nr. 8 im Profil) bis nach Elbingerode völlig ausgelaugt und abgetragen worden und haben so das Tälchen sekundär noch vertieft. Panorama übers Siebertal Schaut man nach Nordosten übers Siebertal hinweg auf den Harz, dann erschließt sich dem geduldig Schauenden die Geschichte der letzten vielleicht 500.000 Jahre! Spannt man von links oben, dem Waldrand des Nüllberges, ein Tuch straff hinüber bis zur Klinik Herzberg, dem Papenberg im Südosten (Wasserhochbehälter) und zum Welfen-Schloss, so bildet diese Ebene hoch überm heutigen Flussbett und seiner Niederung die Talsohle der Sieber während der ersten Eis- oder Kaltzeit, der Elster-Kaltzeit, vor etwa 400.000 Jahren ab. Denn an den genannten Stellen finden sich auf dieser Höhenlage (Oberterrasse) Kiese, die die Sieber aus dem früher ebenso weniger zertalten Harz herausschaffte und hier am Gebirgsrand weitflächig ablagerte. Ältere Kiese, etwa aus dem ausgehenden Tertiär sind nicht bekannt. 60 m tief haben Sieber und Lonau seither die vor uns liegende Senke ausgeräumt. Zugleich haben sie die Steilkante oder Schichtstufe (hier vor dem Betrachter) um einige Zehner oder Hunderte Meter zurückverlegt. Zwischenstadien sind jüngere Flussterrassen, deren Kiese und zugehörigen Verebnungen sich am gegenüberliegenden Hang gut nachweisen lassen. Weiter hinab nach Elbingerode stand links am Hang einst das Dorf Rünnigerode, dessen Spuren alle verfallen sind außer einem 1569 genannten und noch vorhandenen Fischteich sowie weiteren Dammresten. Noch heute ist hier gutes Ackerland. Das ganze Tal ist mit fruchtbarem Lössboden bedeckt, der im Tundrenklima der letzten oder Weichsel-Kaltzeit aufgeweht wurde. Erläuterung: Die Tabelle gibt die Entwicklung des Eiszeitalters (Quartär) mit seinen Kalt-/Warm-Abfolgen, ihren Altern in Jahren und die geologischen Bezeichnungen wieder. | |
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