So entstand der Südharz

Als das Zechsteinmeer brandete

Alles begann mit einer Überflutung. Trocken und heiß lagen Hügel und Täler in der Mittagsglut. In den sumpfigen Ebenen wuchsen urtümliche Bäume, dazwischen Berge, von Vulkanen jüngst aufgetürmt. Noch kleinwüchsige Saurier tappten durch sandige Flussdeltas. Der Luftraum war leer, nur über den Sümpfen schwirrten Riesenlibellen.

Im alten Steinbruch von Bartolfelde meint man, den Nachhall der Meeresbrandung noch hören zu können:
In der Mitte eine Meeresklippe, überragt von einem Riff aus Meerestieren, links davor Brandungsschutt.

Dann, vor 257 Millionen Jahren, kam aus Nordwesten das Meer. Das Land senkte sich sich, oder der Meeresspiegel stieg, wie auch immer, am Südharz rollte die Brandung. Vulkane wurden überflutet, in den Senken lagerte sich schwarzer Schlamm ab. Auf den Kuppen, nahe der jungen Meeresoberfläche, bildeten sich die Vorläufer heutiger Korallenriffe, in den kupferhaltigen Schlamm des Meeresbodens sanken Fischkadaver. Auch die Salze des heißen Meeres lagern sich zunehmend ab. Mehrere hundert Meter dicke Schichten türmten sich alsbald auf, erst aus Kalk-, dann aus Gipsschlamm und am Ende aus reinem Salz.

Nach fünf Millionen Jahren war der Spuk vorbei, das Zechstein-Meer zog sich weitgehend zurück: Der Südharz war entstanden. Warum war es damals so heiß? Das Geheimnis heißt Kontinentalverschiebung: Nordeuropa rückt auf dem Globus stetig nach Norden. In der Zechsteinzeit lag der Südharz etwa dort, wo heute der Atlantik an die Küsten Marokkos spült, unter der sengenden Sonne Afrikas.

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