Sklavenarbeit im Südharz Der Karstwanderweg kreuzt hier einen alten Bahndamm. Dieser eher unscheinbare Bahndamm, ein beträchtliches Erdwerk steht nun für Jahrtausende als Denkmal und spricht für sich, spricht zu uns, spricht von Sklavenarbeit inmitten unserer Südharzer Heimat, aus der Zeit unserer Eltern und Großeltern. Nie ist hier ein Zug zwischen dem Westen und dem Osten Deutschlands gerollt. So sehr sich Tausende KZ-Häftlinge aus Belgien, Deutschland, Jugoslawien, Frankreich, Holland, Polen, Russland und Ungarn zur Eile und mit dem Knüppel angetrieben von Kapos und SS zu Tode schinden mussten, verhungerten, erfroren oder nur mit knapper Not die anschließenden Todesmärsche und Massaker überlebten: der Blutzoll war umsonst. 1946 wurde der Oberbau (Schienen, Schwellen, Schotter) wieder abgeräumt. In sieben Monaten war fast die ganze Strecke fertig; eine 22 km lange zweispurige Reichsbahnhauptstrecke als Umgehungsbahn zwischen Osterhagen und Nordhausen. Diese direkte Verbindung, eine Planung aus der Anfangszeit des Bahnbaus, wurde zur Entlastung aufgegriffen. Denn die bestehende Bahnstrecke war im Raum Nordhausen – Ellrich schon 1944 wegen des Transports von Rüstungsgütern, u.a. der V2-Raketen aus dem Kohnstein völlig überlastet. Anfang April 1945 wurden Baustellen und Lager vor den heranrückenden Alliierten geräumt. Wieda, Osterhagen, Nüxei, Mackenrode sowie Ellrich-Bürgergarten und Günzerode: in diesen sechs Außenlagern waren als III. und IV. SS-Baubrigade Häftlinge aus den KZ Mittelbau-Dora bzw. Buchenwald am Südharz untergebracht. Gedenken Plätze und Geschichte dieser Lager und das Leiden ihrer Insassen waren am Südwestharz fast vergessen. An den ehemaligen Lagern Mackenrode, Osterhagen, Nüxei und Wieda erinnern jetzt Gedenksteine und -tafeln an das Geschehen. Noch unerfüllt ist ein Wunsch überlebender Häftlinge, die sich im Häftligsbeirat der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora zusammengefunden haben: „Herrichtung des Bahndammes zwischen Osterhagen und Mackenrode als Wander- und Gedenkweg“! Bei Gardelegen erinnert eine Gedenkstätte mit Friedhof an die 1016 dort am 13. April 1945 in einem Massaker bei lebendigem Leibe verbrannten KZ-Häftlinge – nur 20 Stunden vor der Befreiung durch die Alliierten. Etwa 400 von ihnen hatten nur wenige Tage zuvor noch an diesem Bahndamm gearbeitet. GPS-Koordinaten Besuchen Sie auch die KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora ! Der Bau der Helmetalbahn
|