Die erhaltengebliebenen Teile der Oberburg sind im wesentlichen der rechteckige Palas und der hangwärts an ihn angebaute Bergfried. Im Norden, Osten und Westen wird die Burganlage von einem Graben umschlossen, im Süden schützt sie der natürliche Abfall des Berges zum Tal. Im Kern der Oberburg befinden sich ihre scheinbar ältesten Teile, während erwähnter Dacherker erst im 16. Jahrhundert hinzugefügt wurde. Dass die Oberburg mehrmals umgebaut wurde, ist dokumentarisch belegbar: So gibt beispielsweise Matthäus Merians Stadtansicht von Frankenhausen darüber Auskunft, dass um 1650 das Palasdach der Burg mit einem Treppengiebel und mehreren Dachgaupen versehen war, der Bergfried hingegen eine mit Ecktürmchen umstellte Kuppel besaß, auf der sich ein hoher überkuppelter Tabernakelaufsatz erhob.
In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts verfiel jedoch die mittlerweile in Teilen schon ruinös gewordene, seit Mitte des 16. Jahrhunderts nicht mehr mit Vögten besetzte Burganlage in zunehmenden Maße. Die Burg wurde dem Rat der Stadt überlassen, der sie um 1700 instandsetzen ließ und fortan als Wachhaus und Unterkunft für einen «Hausmann», dem Wächter über Stadt und Saline, nutzte. Dieser Wächter hatte insbesondere auf die in der dicht bebauten Stadt häufig ausbrechenden Brände zu achten und die Bürger rechtzeitig zu warnen. Eine Vorsichtsmaßnahme, die aufgrund mehrerer, die Stadt verheerend heimsuchender Feuersbrünste sich als dringend notwendig erwies. |
„Befestigungsanlagen im und am Harz von der Frühgeschichte bis zur Neuzeit“ 121. Frankenburg zu Frankenhausen, Burgruine. Frankenhausen, Kr. Artern (Unterherrschaft Frankenhausen) , Bez. Halle (Schwarzburg-Rudolstadt). Name: Frankenburg, Hausmannsturm, Obere Burg Frankenhausen. Meßtischblatt: 2674/4632 Frankenhausen; N 17,0; O 17,3. Allgemeine Lage: Südrand des Kyffhäusergebirges (Nabelgau). Örtliche Lage: 188 m NN auf vorspringender kleiner Kuppe, in die Stadtbefestigung von Frankenhausen einbezogen, deren nördlichsten, höchsten Punkt sie einnimmt. Baugrund: Jüngerer Zechsteingips über Stinkschiefer und Älterem Gips. Baumaterial: Gips, Zechsteinkalk als Bruchstein in Gipsmörtel. Beschreibung: Donjon (Palas) rechteckig, 12X17 m, mehrgeschossig, mit 2,3 m Mauerdicke und abgerundeten Ecken. Nördlich, gegen die Angriffseite mit dem Donjon zusammengebaut, runder Bergfried von 9 m Durchmesser und 3,5 m Mauerdicke, auf der Rückseite, gegen den Innenraum des Donjon, im Grundriß abgeplattet. Ringgraben, Maueranschlüsse zur Stadtbefestigung. Einsturz 1859, späterer Ausbau zu Museumszwecken. Geschichte: 998 nennt eine Schenkungsurkunde Kaiser Ottos III. die Salzpfannen bei „Franconhus“. Bezeugung als Reichsgut. Fränkische Befestigung in der Nähe der Salzquelle erschlossen (Grimm), Nennung der Unteren Burg im 14. Jh. lassen Unklarheit darüber, inwieweit die jetzt „Frankenburg“ genannte Obere Burg als frühe Anlage anzusprechen ist; der Grundriß des Bergfrieds, die auffallenden Mauerdicken verweisen sie frühestens in das 13. Jh. (vgl. Untere Burg = jetziges Schloß Frankenhausen). Vermutlich mitsamt der Stadtmauer als vorgeschobenes Bollwerk im 13./14. Jh. angefügt. Funde: Hochmittelalterlicher Becher. Mus. Erfurt. Lit. u. Abb.: MG DO III Nr. 305; B.u.KDm. Thüringen V S. 28 f. Abb.u.Gr.; Berg, Kyffhäusergebirge, Richters Reiseführer Bd. 38, Hamburg-Leipzig 1917 S. 61; Ebhard, 1939 S.391 u. Gr.; Grimm, 1958 Nr. 7 u. K. Abb. 42; Keyser, 1941 S. 292 f.; Stein, Gr. 1947; Schirmer, 1939 S. 129 u. Taf. 6, 17; Tillmann, S.244. |