... die Karstlandschaft des Kyffhäusergebirges

Die Geologie
Die Hydrologie
Die Pflanzenwelt
Die Besiedelungsgeschichte
Die Witschaftsgeschichte

Die Geologie

Das Gebiet des Naturparks Kyffhäuser gehört geologisch zum Harzsüdrand und zum Nordrand des Thüringer Beckens. Im Zentrum liegt als Pultscholle mit Kippung nach Süden das eigentliche Kyffhäusergebirge. Mehrfache und zeitlich auseinanderliegende Hebungs- und Senkungsprozesse haben zu einem engen räumlichen Nebeneinander sehr unterschiedlicher Gesteine geführt.
Die ältesten Gesteine treten am Nordrand des Kyffhäusergebirges zu Tage. Sie gehören zum Grundgebirgsstock der Mitteldeutschen Kristallinzone. Es handelt sich dabei um stark umgewandelte Sedimente, höchstwahrscheinlich aus dem Kambrium, sowie verschiedene Magmatite. Sie liegen heute als Gabbroamphibolite sowie Granite und Granodiorite vor.
Das Grundgebirge wird im mittleren und südlichen Kyffhäuser durch das Übergangs- oder Molassestockwerk bedeckt. Es besteht meist aus roten Sandsteinen, aber auch aus konglomeraten, Arkosen und Schiefertonen aus dem Permokarbon. Die Sandsteine waren ein begehrtes Baumaterial, und zu den eindrucksvollsten daraus errichteten Bauwerken zählt das Kyffhäuserdenkmal.
Mit dem Oberen Perm (Zechstein) und der Trias folgt darüber das Tafeldeckgebirgsstockwerk. Den Zechstein bildet eine mächtige Folge von Eindamfungsgesteinen eines abgeschnürten Meeresbecken. An seiner Basis ist der Kupferschiefer ausgebildet. Er wurde im Gebiet über Jahrhunderte bergmännisch gewonnen. Davon zeugen noch Halden in größerer Anzahl. Auch Gipsstein und untergeordnet Anhydritstein sowie Stinkschiefer und Dolomit sind kennzeichnend für den 1,5 bis 3,0 km breiten Zechsteingürtel am Südrand des Kyffhäusers. Über dem Zechstein liegen mehrere hundert Meter mächtige, gelbe und rote Sandsteine der Unteren Trias (Buntsandstein) und schließlich der gelblichweiße Kalkstein der Mittleren Trias (Muschelkalk).
Beträchtliche Flächen nehmen die nur noch in größeren Tiefen erhaltenen Salzgesteine des Zechstein ein. Sie waren für die Kaligewinnung und -verarbeitung in der gesamten Region im zurückliegenden Jahrhundert strukturbestimmend. Durch das humide Klima werden diese Salze aber von der Erdoberfläche aus bis zum Niveau eines sogenannten Salzspiegels aufgelöst, der bei Bad Frankenhausen etwa 170 m unter dem Meeresspiegel liegt. Als Folge davon entstanden ausgedehnte Niederungen. Sie werden Ried genannt. Das sind von Natur aus großflächige, heute überwiegend meliorierte Feuchtgebiete wie z.B. die Diamantene Aue und die Goldene Aue.
Die um 1965 angelegte Talsperre Kelbra mit einem Fassungsvermögen von 23 Mio m³ und westlich vorgelagerten Poldern dient vor allem dazu, die jährlichen Frühjahrshochwässer in diesen Niederungen zu regulieren.
Die Entwicklung dieser Niederungen begann bereits im frühen Tertiär und führte zur Entstehung von Mooren, die als kleine Braunkohlenvorkommen überliefert sind. Bei Bendeleben, Bad Frankenhausen, Artern und Voigtstedt waren im 19. Jahrhundert etwa ein Dutzend Gruben in Betrieb, die diese Braunkohle im Tiefbau förderten. Auch die Solequellen bei Auleben, an der Numburg bei Badra sowie in Bad Frankenhausen und Artern zeigen an, dass die Auflösung der Salzgesteine in der Tiefe bis heute fortdauert. Die Salinen in Bad Frankenhausen und Artern waren zeitweilig sowohl in technologischer, als auch in wirtschaftlicher Hinsicht bedeutsam für den mitteldeutschen Raum.
Die Gipskarstgebiete am Südrand des Kyffhäusers besitzen für den Naturschutz eine herausragende Bedeutung. Die Gründe dafür liegen in einem engräumig wechselnden Wirkungsgefüge der abiotischen Faktoren Boden bzw. Gestein, Tektonik, Relief und Klima. Bestimmend ist dabei die besondere Eigenschaft des Gipssteins, sich im Wasser allmählich aufzulösen. Dies führte unter Bedingungen einer vorwiegend unterirdischen Entwässerung zur Entwicklung eines Landschaftstyps, der "Karst" genannt wird. Die seltene Eigenart der Karstlandschaft birgt einen großen Reiz. Vor allem aber stehen die zoologischen und botanischen Besonderheiten, die im Rahmen zahlreicher Naturschutzgebiete erfasst sind, damit in einem engen Zusammenhang. Besonders prägend treten zahlreiche Erdfälle (z.B. Äbtissinnengrube bei Bad Frankenhausen), sogenannte Karrenfelder (z.B. die Weiße Küche bei Bad Frankenhausen) sowie Trockentäler (z.B. das Wüste Kalktal bei Bad Frankenhausen) in Erscheinung. Besonders zahlreich treten im Gipskarst auch Höhlen auf, wie z.B. die Barbarossahöhle oder die Numburghöhle in der Gemarkung Badra, bei der es sich um die größte bekannte Höhle Thüringens handelt. Von den insgesamt 60 jemals bekannt gewordenen, meist kleineren Höhlen erlangten einige durch historische Ereignisse (z.B. Prinzenhöhle bei Rottleben) oder wegen archäologischer Funde (z.B. Höhlen im Kosackenberg bei Bad Frankenhausen) große kulturelle Bedeutung.

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Hydrologie

Im Kyffhäuser treten heute wegen seiner stark wasserdurchlässigen Gesteine nur der Wolwedabach bei Tilleda und der Uderslebener Bach sowie der im Borntal an der Schichtgrenze zwischen einer Sandsteinbank und einer Schiefertonschicht des Oberkarbons entspringende Heiligenborn und der Ententeich (Versickerungsstau durch Schieferton) als Gewässer auf.
Das Frankenhausener Tal wurde einst von einem natürlichen Bach durchflossen, den der Steinthalebener und der Bendelebener Bach ernährten; heute besorgen künstliche Wassergräben die Vorflut. Das zwischen 1,7% und 0,03% betragende Gefälle der Unstrut und der Helme wie auch der Gräben in dem Frankenhausener Tal (3,1-0,4%) ist wegen der natürlichen Absenkung durch Salzauslaugung im Untergrund dieser Talzüge in der Umgebung des Kyffhäusers sehr gering. Hochwässer bei sommerlichen Starkregen und zur Zeit der Schneeschmelze sowie Erhöhung des Grundwasserspiegels bis über die Erdoberfläche in der Talaue während dieser Hochwasserzeiten waren bis vor kurzem noch trotz verschiedener, jedoch unzureichender Schutz- und Meliorationsmaßnahmen in der Vergangenheit die natürlichen Folgen der tiefen Lage und des flachen Gefälles der Talauen und Flussläufe. Der hohe Grundwasserstand in diesen Tälern um den Kyffhäuser führte zur Vermoorung weiter Auengebiete. "Ried" nennt man daher von alters her die Auen mit Flachmoor der Helme-Unstrut-Niederung wie das Esperstedter Ried. Nach extremen Katastrophenhochwässern 1946/47 und 1956/57 wurden von der Regierung der damaligen DDR im Rahmen eines Sofortprogramms für umfassende Maßnahmen zum Hochwasserschutz und zur Melioration der Niederungsgebiete an Helme und Unstrut 95,6 Mill. Mark zur Verfügung gestellt.
Am Westrand des mitteldeutschen Binnenlandklimas gelegen, weist das Kyffhäusergebiet durch sein stark gegliedertes Relief und sein unterschiedliches Gestein bemerkenswerte lokalklimatische Unterschiede auf.
Mit mehr als 550 mm Niederschlag im Jahr ragen der Kyffhäuser und die Höhen der benachbarten Bergzüge als wenigertrockene Inseln aus dem im Regenschatten von Harz und Thüringer Wald liegenden nordthüringischen Trockengebiet heraus. Die zusätzlich im Regenschatten von Hainleite, Kyffhäuser und Finne gelegenen Niederungen dieses Gebietes weisen sogar Niederschlagsmengen unter 500 mm und damit nahezu steppenhafte Züge auf. Die starke Durchlässigkeit der porösen Sandsteine und der stark klüftigen Gipsgesteine des Kyffhäusers lassen einen großen Teil der Niederschläge, für die Pflanzen unerreichbar, in den Untergrund versickern, wodurch die klimatische Trockenheit des Gebietes noch verstärkt wird. Mit -1,7° C im Januar und 15,8° C im Juli ist die Hochfläche des Kyffhäusers kühler als die umliegenden Täler, die durch die föhnartigen Lufterwärmungen in den windabgewandten Lagen mit Januartemperaturen um -0,3° C und Julitemperaturen um 18° C zu den wärmsten Gebieten in Mitteleuropa zählen. Deutlich spürt man an sonnigen Sommertagen diese lokalen Unterschiede des Klimas, wenn man aus den überhitzten und windarmen, dunstigen Talzügen um den Kyffhäuser seinen luftigeren Höhen zuwandert. Vor allem die südlichen Abhänge des Kyffhäusers und die Südhänge seiner Täler sind thermisch begünstigt.

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Kreuzungsraum der Pflanzenwanderungen

Die Vegetation des Kyffhäusergebirges spiegelt deutlich die unterschiedlichen Relief-, Gesteins-, Klima- und Bodenverhältnisse wider. Über weite Flächen hin hat der wirtschaftende Mensch die Vegetation stark beeinflusst. Er baute, ausgehend von den flachen Lößhängen zwischen Berg und Aue, seit der Jungsteinzeit Kulturpflanzen an und verdrängte die natürliche Vegetation - die Erlen-Eschenwälder und Moore der feuchten großen Auen, die Stieleichen-Feldulmenwälder der Talgründe und den aus Traubeneichen und Winterlinden, Hainbuchen und Haselnuss bestehenden subkontinentalen Laubmischwald, der einst in den tieferen Lagen des gesamten mitteldeutschen Trockengebietes bis hinauf in etwa 200 m Höhe herrschte.
Die Höhen des Kyffhäusergebirges hingegen tragen noch Wald wie zur Zeit der ersten Rodungen, in dem sich Rehwild und Schwarzwild und auch etwas Rotwild aufhalten. Der Laubwald überwiegt. Rotbuchenwald nimmt als ein örtlicher Vorposten der subatlantischen Buchenwälder die niederschlagsreichsten Gebiete, die Hochfläche des Kyffhäusers und den Hainleitekamm, ein. Artenreichen Unterwuchs findet man in diesen Wäldern im Bereich des Karbonsandsteins, artenärmer ist der Unterwuchs der trockeneren Standorte des Buchenwaldes auf dem klüftigen Zechsteingips, wo jedoch das seltene Purpurknabenkraut und der Frauenschuh, das Weiße und Rote Waldvöglein neben dem Leberblümchen, dem Seidelbast, dem Maiglöckchen und dem Windröschen als charakteristische Kräuter auftreten. Der niederschlagsärmere Nordabhang des Gebirges trägt Traubeneichen-Buchenwald und reinen Traubeneichenwald mit gelbblühendem Wachtelweizen und Wimperperlgras im Unterwuchs. Eine schmale Zone Buchen-Eichen-Mischwaldes vermittelt auch den Obergang zwischen dem Buchenwald der Hochfläche und den Waldsteppen, die an den sonnigen und trockenen, vor allem den südexponierten Hochflächen und Hängen des westlichen und südlichen Kyffhäuserrandes und auf dem Burgberg der Rothenburg heimisch sind. Diese vorwiegend aus Stieleichen aufgebauten und Wildbirne, Weißdorn, Kornelkirsche, Liguster und andere Holzarten aufweisenden Haine zeigen durch den niedrigen, knorrigen und oft kümmerlichen Wuchs ihrer Bäume und durch die an den Eichen hier und da zu beobachtenden Trockenschäden, dass der Wald hier durch Niederschlagsarmut und gesteinsbedingte Wasserarmut des Standortes seine natürliche Trockengrenze erreicht hat. Wir haben es hier mit vorgeschobenen Inseln der süd-, südost- und osteuropäischen Trockenwälder zu tun. Als äußerste Vorposten der Waldsteppen treffen wir Gebüsche mit Wolligem Schneeball, Liguster, Kornelkirsche, Weissdorn und Hartriegel an. Auf forstliche Eingriffe der jüngeren Vergangenheit gehen die Kiefernbestände auf den trockenen Standorten der klüftigen, grusig verwitterten Granite der Bärenköpfe, des Karbonsandsteins im östlichen Kyffhäuser und des Gipses im Südkyffhäuser zurück.
Auch der dem Kyffhäuser südlich benachbarte Teil der Hainleite trägt Wald: Rotbuchen- Traubeneichenwald auf der südexponierten Seite der Muschelkalkschichtrippe, Trockenwald aus Eichen, Elsbeeren, Hainbuchen und Feldahorn auf den gesteinsbedingt trockenen Standorten ihres Kammes und Rotbuchenwald auf ihrem nordexponierten Abhang. Der niedrige, der Hainleite nördlich vorgelagerte Buntsandsteinhöhenzug zeigt in seinem östlichen Teil den für das mitteldeutsche Trockengebiet typischen Traubeneichen-Winterlindenwald, der nur auf dem Rücken des Höhenzuges hier und da von Kiefernwald mit Heidekraut im Unterwuchs abgelöst wird. Der Hainleitewald ist reich an Rehwild und beherbergt in seinem westlichen Teil seit einiger Zeit hier ausgesetzte Mufflons.
Die niederschlagsärmsten und gesteinsbedingt trockensten Standorte des in mehrfachem Regenschatten liegenden West- und Südrandes des Kyffhäusers, der Umgebung von Numburg und Badra und der sonnenexponierten Hänge der Hainleite sind von Natur aus waldfrei. Hier stehen auf den feinerdearmen und südexponierten Felsvorsprüngen und Hangrücken die Felsheiden mit Blauschwingel, Echtem und Berggamander, Büschel-Gipskraut, Gemeinem Sonnenröschen und Heideröschen, mit Thymian, Mauerpfeffer, kalkliebenden Flechten und Moosen. Auf ein wenig flacheren Hängen mit etwas mächtigerer Feinerdedecke tritt das zierliche Blaugras hinzu. Viele dieser Pflanzen sind Einwanderer aus den sonnig warmen bergigen Gegenden des nördlichen Mittelmeerraumes und sind zugleich kalkliebende Pflanzen. Sie sind ebenso wie Arten der Wiesensteppen (s. u.) und der Salzwiesen während des nacheiszeitlichen Wärmeoptimums (bis 5° C höheres Jahresmittel als heute) etwa zur Zeit des späten Mesolithikums und frühen Neolithikums hierher gekommen. Felsheide mit Federgras, Diptam, Goldaster, dem seltenen Glänzenden Storchschnabel und Bleichem Knabenkraut blüht auch auf den oberen Hangpartien des Burgberges der Rothenburg inmitten der dort stockenden Eichenwaldsteppe. Die Trockenheit des Bodens auf dem stark verwitterten Gneis, die durch die rasche Versickerung des Wassers hervorgerufen wird, und die Flachgründigkeit des feinmaterialarmen Bodens auf Hang und Kuppe verstärken hier lokal die allgemeine Trockenheit des Klimas der Gegend. Auf flacheren Hängen mit tiefgründigen Böden tritt Wiesensteppe auf, ihre Leitarten sind das Haarpfriemgras und das schöne Federgras. Wie die meist sie begleitende Erdsegge, die Sand-Esparsette und die Wohlriechende oder Graue Skabiose, der Stellose Tragant, die wohlriechende Skabiose, das prächtig gelb blühende Frühlingsadonisröschen, die reizvolle Kuhschelle und der am Rande zur Waldsteppe hin blühende Ditam sind sie Einwanderer aus den Wiesensteppen Südosteuropas und Südsibiriens. Walliser Schwingel und Blauschwingel, Karthäusernelke, Zypressenwolfsmilch und Augentrost, Fransenenzian und Deutscher Enzian treten hinzu, und auf den relativ feuchtesten, tiefgründigen Partien dieser Trockenrasen wird die Fiederzwenke häufig.
Auf sonnenabgewandten steilen Nordhängen wie bei Numburg mit nicht zu flachgründigen, mäßig trockenen bis etwas feuchten Böden treffen wir schließlich Blaugrasmatten mit dem Halbsträuchlein des zartviolett blühenden deutschen Enzians, dem dunkelblauen Fransenenzian und dem Herzblatt an, die nach der Herkunft des Blaugrases aus der Mattenregion der süd- und südosteuropäischen Gebirge zu den dealpinen Matten zählen. Das interessante gleichzeitige Auftreten kalkliebender und kalkmeidender Pflanzen auf solchen Standorten erklärt sich durch die oberflächige Entkalkung der Böden und die geringe Wurzeltiefe der auftretenden kalkmeidenden Pflanzen wie des Heidekrautes. Subatlantische Zwergstrauchheide wächst auf den Bärenköpfen - dort mit Heidekraut, Heidelbeere und Preiselbeere, Ginster und Wacholder - und auf den trockenen Lehden bei Udersleben und Ichstedt sowie auf den Sandsteinbergen der Windleite und der nördlichen Vorhöhen der Hainleite.

Eine weitere Besonderheit des Gebietes sind die Salzwiesen, die sich bei Numburg, am Frankenhausener Solgraben und im Esperstedter Ried ausbreiten. Dort hat das Wasser der Salzquellen von Bad Frankenhausen und Numburg das Grundwasser mit Kochsalz angereichert, so dass sich typische Salzpflanzen wie der Queller, der Salzwermut und die seltene Wenigblütige Salz-Schwarzwurzel, die Salzaster und die Salzbinse, das Salzmilchkraut und der Meerdreizack angesiedelt haben, wovon die Salz-Schwarzwurzel aus den Salzsteppen Südosteuropas stammt. Die Ausbreitung vieler Pflanzen der Trockenrasen, Wiesensteppen und Heiden hat der Mensch durch Waldrodung zur Ackerland- und Brennstoffgewinnung begünstigt. In der Jungsteinzeit brachte er den Weizen und andere Feldpflanzen aus dem Orient mit. Die Verzahnung der aus verschiedenen Richtungen her kommenden Einwanderungsbewegungen gibt dem Kyffhäusergebiet sein eigenartiges pflanzengeographisches Gepräge.

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Besiedelungsgeschichte

Noch wechselten sich Eis- bzw. Kaltzeiten und Warmzeiten des Pleistozäns ab, als schon der altsteinzeitliche Mensch jagend, fischend und wildwachsende Wald- und Feldfrüchte sammelnd in Nordthüringen lebte und wie bei Bilzingsleben und an der Kattenburg im Südkyffhäuser auch Zeugen seines Daseins hinterließ. Der mittelsteinzeitliche Mensch durchzog als Jäger, Fischer und Sammler unser Gebiet und hinterließ bei Günseroda und Kelbra wie am Mutzenbrunnen südlich Frankenhausen seine Spuren, er erlebte die nacheiszeitliche holozäne Erwärmung des Klimas und die Wandlung der Vegetation und der Tierwelt bis in die nacheiszeitliche Wärmezeit. Um 4000 v. Chr. drang die jung­steinzeitliche Kultur mit den donauländischen Bandkeramikern, den ersten sesshaften Bauern, in unser Gebiet. Sie bevorzugten wie die nach ihnen folgenden Siedler die von lichtem Lind- und Eichenwald oder von offener Waldsteppe bestandenen, Lößmaterial tragenden flachen Hänge zwischen Berg und Talaue für die Anlage ihrer zahlreichen Dörfer und Felder, die meist mit der Rodung des Waldes verbunden war.
Bei Bad Frankenhausen, Brücken und anderen Orten im Kyffhäusergebiet lagen ihre Siedlungen.
Angehörige der folgenden Trichterbecherkultur, zu deren Zeit das Kupfer bereits bekannt wurde, siedelten unter anderem bei Bad Frankenhausen und legten die befestigte Höhensiedlung auf der Ochsenburg an. Möglicherweise diente diese als Schutz gegen die Schnurkeramiker, die in der Folgezeit aus den osteuropäischen Steppen in das Gebiet hereinfluteten und die einheimischen Bewohner assimilierten. Zahlreich waren ihre Siedlungen am Fuße des Kyffhäusers und in seinem Umkreis.
Einige der heutigen Straßen reichen in ihrer Linienführung sicher bis in die Jungsteinzeit zurück, als sie die Siedlungen miteinander verbanden und dem Ferntransport begehrter Handelsgüter dienten. So wurden damals im Zuge der späteren mittelalterlichen Nürnberger Straße, bei Harras die Schmücke querend und Artern berührend, Steinbeile nach Norden befördert. Auch die Nordhäuser Straße, die Königsstraße und die am Südharz verlaufende Leipziger Straße mögen wichtige Verkehrsverbindungen unseres Gebietes gewesen sein.
In der älteren Bronzezeit (seit 1800 v. Chr.) lebten in Nordthüringen bäuerliche Siedler möglicherweise illyrischen Stammes, die der Aunjetitzer Kultur angehörten. Die Kultur der mitteldeutschen Schnurkeramiker sowie aus dem Raum der Slowakei und Ungarns stammende Kulturen hatten sich zu dieser vermischt. Ihr Land scheint in Gaue gegliedert gewesen zu sein, denen ein Häuptling vorstand.
Aus dem Karpatenraum kommend, drangen rund 200 Jahre später Menschen vermutlich illyrischer Herkunft ein, die sich durch die Bestattung ihrer Toten in Hügelgräbern wie denen am Kyffhäuserrand bei Tilleda auszeichneten. Die Aunjetitzer, die im Kyffhäuser einen ihrer letzten Rückzugsräume gefunden haben mögen, gingen in ihnen auf. Zum Ausgang der Bronzezeit um 1000 v. Chr. hatte sich eine der in Süddeutschland zu jener Zeit herrschenden Urnenfelderkultur entsprechende bäuerliche Kultur entwickelt. Die Leute dieser "Unstrutgruppe" gewannen auch Salz aus den Frankenhausener Solquellen und trieben Handel bis zur Ostseeküste, wie es gefundener Bernstein in den Höhlen des Kosackenberges andeutet. An günstigen Geländestellen errichteten sie befestigte Höhensiedlungen, wohl gegen die vordringenden Kelten. Zu diesen umwallten Höhensiedlungen gehörten die an Handelswegen gelegenen des Numburger Schloßberges, der Sachsenburgberge und des Kohnsteins bei Günseroda. Diese Bewohner Nordthüringens hatten die früheisenzeitliche "Thüringer Kultur" entwickelt, als sie von den im 5. Jahrhundert v. Chr. aus südlicher Richtung vordringenden Kelten überrannt wurden und in ihnen aufgingen. Auch ihre im Gelände der Kyffhäuser-Oberburg errichtete Höhensiedlung wurde von den Kelten eingenommen. Bald darauf breiteten sich Elbgermanen von Norden her aus und erreichten nach kriegerischen Auseinandersetzungen um 400 v. Chr. das Kyffhäusergebiet. Wahrscheinlich waren die Wallburgen auf der Hainleite und der Finne auch in jener Zeit wichtige Befestigungen der Kelten gegen die Germanen, die jedoch schon um 100 v. Chr. das gesamte thüringische Becken beherrschten.
In den folgenden Jahrhunderten siedelten solche Elbgermanen, die Hermunduren, als Bauern, Handwerker, Adelige in unserem Raum. Sie wohnten in Höfen und großen Adelshöfen. Burgen im Sinne der mittelalterlichen Burg gab es noch nicht. Der Zerfall der urgeschichtlichen Gesellschaftsordnung war nunmehr in vollem Gange. Nach der Vermischung von Hermunduren und einwandernden Angeln und Warnen entstand das große Reich der Thüringer, das um 500 v. Chr. neben dem Frankenreich Chlodwigs der mächtigste Germanenstaat in Mitteleuropa war. Die Ränder unserer Berge, vor allem der Kyffhäusersüdrand und die Gegend der Sachsenburger Pforte, waren bis hinab zu den sumpfigen, unwegsamen Auen besiedelt. Siedlungsfrei blieben das Kyffhäusergebirge und die anderen Gebirgszüge. Bei Steinthaleben fand man Gräber aus jener Zeit. Die Orte mit den Namensendungen auf -aha (Badra), -stedt (lchstedt) und -leben (Udersleben) dürften neben anderen, später umbenannten (z. B. Bad Frankenhausen) aus jener Zeit stammen.
Zu jener Zeit waren die Orte entweder klein und weilerartig, oder es waren Gruppen von Einzelhöfen, die sich auch zu Haufendörfern verdichteten. Aus dem 6. Jahrhundert ist uns durch den bei Stößen nahe Naumburg gefundenen und mit dem Kreuzzeichen versehenen vergoldeten Helm eines thüringischen Edlen die erste Nachricht vom Einzug des Christentums in die Kyffhäsergegend erhalten. Das bis in unser Gebiet reichende Bistum Erfurt wurde im 8. Jahrhundert durch Bonifatius begründet, die Erzpriestertümer Frankenhausen und Berga des 12. Jahrhunderts dürften in dieser Zeit begründet worden sein. Im Jahre 531 unterwarfen die Franken unter ihren Merowingerkönigen Chlotachar und Theuderich das Thüringerreich. Mit den Franken waren wahrscheinlich Nordsweben, möglicherweise auch Sachsen im Bunde.
Das Kerngebiet Thüringens wurde dem Frankenreich eingegliedert, doch war es unter der Führung eines Herzogs zunächst nahezu selbständig und fränkische Siedlungstätigkeit vorerst nur vereinzelt. Das änderte sich erst im 8. Jahrhundert, möglicherweise nach dem Aufstand thüringischer Adeliger 785/786, der fehl schlug. Vor allem unter den karolingischen Frankenkönigen führten thüringische und fränkische Edelfreie im Auftrage der Zentralgewalt als Grafen die Verwaltung des Landes, waren Richter, Finanzbeauftragte und Anführer des Heerbannes in einer Person und hatten für den Landfrieden zu sorgen. Burgartig befestigte Höfe waren ihre Verwaltungssitze und sicherten zusammen mit Straßenstationen an strategisch und verkehrsmäßig wichtigen Stellen die Herrschaft, so vermutlich bei Bad Frankenhausen, auf dem Pfingstberg bei Tilleda und auf der Sachsenburg. Ein merowingischer Militärposten konnte durch Grabfunde auch an der alten Nordhausener Straße bei Steinthaleben nachgewiesen werden.
Seit dem 7. Jahrhundert macht sich auch fränkischer Siedlungseinfluss in Nordthüringen bemerkbar. Straßendörfer wie das Kelbraer Altendorf und die häufig anzutreffende fränkische Hofform - Haus, Stall und Scheune gruppieren sich um einen meist viereckigen Hof - aus jener Zeit. Die mit der Silbe -hausen (Frankenhausen) und -heim (z. B. Thalheim als alte Namensfassung von Steinthaleben) endenden Ortsnamen wurden in jener fränkischen Siedlungsperiode geprägt. Man lebte in Gauen, das waren bewohnte natürliche Landschaften mit fließenden Grenzen. Über den Kamm des Kyffhäusergebirges verlief die Grenze zwischen dem Helmegau und dem Nabelgau.
Im 7. Jahrhundert drangen Slawen gegen Thüringens Grenze vor und siedelten in der Folgezeit, offenbar im Einvernehmen mit dem thüringischen Herzog Radulf, als Ackerbauern auch westlich der Saale, so auch bei Tilleda und Sittendorf, Steinthaleben und Bad Frankenhausen und in den heute nicht mehr bestehenden Orten Nausitz und Lindeschu östlich von Kelbra. Im Gebiet nördlich von Unstrut und Helme ist seit dem 8. Jahrhundert auch ein starker sächsischer Siedlungseinfluss zu bemerken, die Grenze gegen das fränkische Gebiet bildeten Unstrut und Kleine Helme. Der als Sachsgraben bezeichnete, noch heute erhaltene Landgraben bei Wallhausen wird 1437 als Grenzlinie zwischen Sachsen und Thüringern genannt, möglicherweise war er zuvor schon sächsich-fränkische Grenzlinie.
Mit dem Erstarken des sächsischen Herzogsgeschlechtes der Liudolfinger, das in Wallhausen seinen Stammsitz hatte und zu eigenem Grundbesitz an verschiedenen nordthüringer Orten auch fränkischen Kronbesitz zwischen Harz und Kyffhäuser und Unstrut in seiner Hand vereinigte, nahm der fränkische Einfluss ab. Der letzte thüringische Markherzog fränkischer Herkunft, Burchard, fiel 908 im Kampf gegen die Magyaren. Im Jahr 919 wurde der im thüringischen Raum als Herzog mächtige Liudolfinger Heinrich I. zum deutschen König gewählt. Burgen wie Riade (= Ritteburg?) an der Unstrut und burgartig bewehrte Pfalzen wie Nordhausen, Tilleda, Wallhausen, Allstedt und Memleben waren die Zentren seiner und seiner Nachfolger herzoglichen wie königlichen Gewalt. Die einfallenden Magyaren, deren Vorstoß dem liudolfingischen Kernland des Reiches zwischen Harz und Unstrut gegolten haben mag, wurden unter seiner Führung 933 in mehreren Schlachten - die eine fand am Ostrand des Kyffhäusergebietes bei Riade (Ritteburg) im Unstruttal statt - geschlagen.
Unter den als "Sachsenkaiser" bekannten Nachfolgern Heinrichs I. und den nach seinem Urenkel folgenden salischen Kaisern hatte der selbständige deutsche Feudalstaat seinen Höhepunkt erreicht und waren die nordthüringischen Gebiete das Herzstück dieses Staates. Höhenburgen sicherten seit dem 11. Jahrhundert die Macht der königlichen Zentralgewalt (Kyffhausen, Arnsburg). Die Chronik Bischof Thietmars von Merseburg aus jener Zeit hebt die Goldene Aue wegen ihrer Bedeutung und landeskulturellen Entwicklung als "blühenden Hof des Paradieses" hervor. Mit den staufischen Herrschern verlagerte sich das Schwergewicht des Reiches am Ausgang des 12. Jahrhunderts mehr und mehr nach Süddeutschland.
Seit dem 12. Jahrhundert treten auch in unserem Raum die territorialen Feudalgewalten stärker in Erscheinung, und ihre Macht- und Besitzkämpfe belasteten die Bevölkerung und die wirtschaftliche Entwicklung des Gebietes in den folgenden Jahrhunderten in starkem Maß. Während die thüringischen Landgrafen im Kyffhäusergebiet vorerst geringeren und erst mit den Wettinern seit dem 13. Jahrhundert stärkeren Einfluss besaßen, spielten die Grafen von Rothenburg und die Grafen von Beichlingen, seit dem 14. Jahrhundert die Grafen von Schwarzburg eine wesentliche Rolle.
Die Zeit zwischen dem 8. und dem 13. Jahrhundert, die Zeit der Herausbildung und Blüte der Wirtschafts- und Sozialstruktur des Feudalismus, war ereignisreich im Hinblick auf die Herausbildung des heutigen Siedlungsbildes. Die mit abhängigen Bauern wirtschaftende Grundherrschaft wurde typisch. Damals ist das agrarisch bewirtschaftete Land gegen den Wald durch Rodung und die damit verbundene Anlage einiger neuer Siedlungen, der jüngsten des Gebietes, wesentlich ausgeweitet worden. Günseroda und die später wieder aufgelassenen Dörfer Rathsfeld, Ramderode (bei Thürungen) und Almerode (bei Bennungen) entstanden in jener Zeit. Auf Betreiben Kaiser Friedrichs I. Barbarossa wurden schließlich seit dem Merseburger Reichstag 1108 im 12. Jahrhundert die sumpfigen, von Auen-und Bruchwald bestandenen Riedflächen des weitgehend in Reichsbesitz befindlichen unteren Heimetales von flämischen Kolonisten in Verbindung mit Zisterziensern des Klosters Walkenried vor allem durch die Anlage von Entwässerungsgräben landwirtschaftlich nutzbar gemacht. In den Orten Martinsrieth, Nikolausrieth und Katharinenrieth sind typische, von den Flamen gegründete Marschhufendörfer erhalten. Bräuche und Rechtsgewohnheiten der Flamen waren noch im 19. Jahrhundert in diesen Orten lebendig.
Das Straßennetz der Gegend zeigte nach dem Ablauf jener Jahrhunderte in den Grundzügen seine heutige Form. Entwickelt hatte es sich in Abhängigkeit von der Lage der oft sehr alten Siedlungen und der natürlichen Ausstattung des Gebietes. Die Nürnberger Straße verband u. a. die wichtigen Handelspunkte Erfurt und Bardowiek an der Elbemündung, die schon 805 von Karl dem Großen für den Handel mit den Slawen vorgeschrieben worden waren. Im Spätmittelalter wurden gemäß einer Akte der Stadt Weißensee aus dem Jahre 1430 auf dieser Straße vor allem Holz, Waid, Wein und Salz befördert. Die von Hessen nach Leipzig führende Leipziger Straße als Nachfolgerin einer fränkischen Heerstraße verband die Siedlungen des Südharzvorlandes, darunter die Pfalzen Nordhausen und Wallhausen. Die wichtige Königsstraße verband die Pfalzen Nordhausen, Tilleda und Allstedt. Von ihr zweigte nahe Numburg die nachweisbar schon in der Bronzezeit benutzte Nordhäuser- oder Salzstraße ab, um über Steinthaleben und Frankenhausen - dort die Aue des Frankenhausener Tales querend - zur Nürnberger Straße zu ziehen.
Die Zeit zwischen dem 8. und 13. Jahrhundert war auch für die Entwicklung der Städte am Kyffhäuser wichtig. Sie durchliefen dabei einen Entwicklungsgang, der für die meisten der mitteldeutschen Städte kennzeichnend ist. Bei einer verkehrsmäßig und strategisch günstig gelegenen frühen Siedlung meist dörflichen Charakters - bei Frankenhausen spielen auch die Solquellen eine wichtige Rolle - entstanden Feudalburgen. Die Frankenhausener Grafenburg war möglicherweise die Nachfolgerin eines Verwaltungssitzes eines fränkischen Grafen. Handwerker und auch einige Händler ließen sich bei den Burgen nieder, deren Schutz und die gute Verkehrslage nutzend. Auf Betreiben der Grafen - im Falle von Kelbra und Frankenhausen der Beichlinger - erhielten die Siedlungen schließlich das Recht, Märkte abzuhalten, und wurden so zu wichtigen zentralen Orten für ihre dörfliche Umgebung. Die Verleihung des Stadtrechts selbst und einiger mit diesem oft verbundener Vorrechte wie das der Befestigung des Ortes schloß dann diese entscheidende Etappe der Entwicklung zu Städten ab, in denen sich die Klasse des Bürgertums herausbildete.
Das Spätmittelalter brachte eine gewisse, vor allem mit der veränderten wirtschaftlichen und sozialen Situation verbundene Wandlung in der Siedlungsstruktur. Einige dörfliche Siedlungen wurden aufgelassen, andere wuchsen auf deren Kosten an. Man zog aus kleinen, ungünstig gelegenen in größere Dörfer oder gar in die Stadt. Solche zu "Wüstungen" gewordenen Dörfer waren zum Beispiel Helmersdorf an der Teichmühle westlich Bad Frankenhausen und Lindeschu an der "Lindeschen Kirche" nordöstlich Kelbra. Auch Zerstörung durch feudale Fehden und landesherrliche Willkür spielten eine gewisse Rolle bei der Entstehung von Wüstungen. Die Pestjahre 1626, 1681 und 1683 und wiederholte Brandkatastrophen brachten Rückschläge in der Entwicklung in der frühen Neuzeit ebenso wie die Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg.

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Vielfalt der Wirtschaftszweige

Die Eröffnung der Unstrutschiffahrt im Jahre 1795 zwischen Bretleben und Naumburg und vor allem der Bau der Eisenbahnlinien Halle-Nordhausen (1866), Erfurt-Magdeburg (1879) und Sondershausen-Bretleben (1898) begünstigten mit dem Bahnanschluss die wirtschaftliche Entwicklung im Kyffhäusergebiet.
Von den mannigfachen Bodenschätzen des Gebietes sind die Kupfererze und Braunkohlen, die Steinsalz- und Kalisalzlager ebenso zu nennen wie der Schwerspat bei Kelbra, die Naturwerksteine aus dem Muschelkalk, dem Buntsandstein, dem Karbonsandstein und dem kristallinen Gestein des Kyffhäusernordrandes sowie die tertiären und pleistozänen Sande und Kiese und die tertiären Tone. Der Kupferschiefer-, Kali- und der Braunkohlenbergbau im Kyffhäusergebiet kamen ebenso wie die Frankenhausener Salzerzeugung im ersten Viertel unseres Jahrhunderts zum Erliegen. Genutzt werden gegenwärtig im Kyffhäusergebiet nur die Kiese und Sande. Die Kalisalze wurden unweit des Kyffhäusers in Sondershausen und Roßleben und die Kupfererze in Sangerhausen gefördert.
Während die Höhen des Kyffhäusers, der Windleite und der Hainleite seit frühester Zeit Wald tragen und forstlich bewirtschaftet werden, sind die übrigen Bereiche des Kyffhäusergebietes, vor allem die Abhänge der Berge und die Täler um den Kyffhäuser weitgehend in landwirtschaftlicher Nutzung. Die größte Rolle spielt der Getreideanbau, vorwiegend Weizen und Roggen, der etwa die Hälfte der Ackerfläche einnimmt. Weizen und Gerste bevorzugen dabei die Böden auf Lößmaterial und Auelehm, Roggen und Hafer die sandigeren Böden im Bereich des Buntsandsteins. Rund ein Viertel der Ackerfläche, vor allem die Flächen mit sandigeren Böden, nimmt die Kartoffel ein. Dazu kommen im Bereich der Lößböden und Auelehme die Zuckerrübe mit einem Fünftel der Fläche und der ausgedehnte Anbau von Futterpflanzen. Die hervorragenden Böden der Täler um den Kyffhäuser - sie trugen dem Helmetal zwischen Nordhausen und Kelbra im Mittelalter den Namen "Goldene Aue" ein, der später auf die gesamte Helmeniederung ausgedehnt wurde - erlauben den landwirtschaftlichen Betrieben die Erzielung hoher Durchschnitts- und Spitzenerträge durch moderne landwirtschaftliche Produktionsverfahren. Spezialkulturen (Obstbau, Samenzucht) sind für unser Gebiet profilbestimmend. Große Bedeutung für die Steigerung der landwirtschaftlichen Produktion in der Helme-Unstrut-Niederung haben die umfangreichen Meliorationsmaßnahmen. Durch Hochwasserschutz, Entwässerung von Auenbereichen mit zu hohem Grundwasserstand, Staubewässerung und Beregnung in Trockenzeiten der Vegetationsperiode wird im gesamten, etwa 25000 ha großen Meliorationsgebiet ein hoher zusätzlicher ökonomischer Nutzen erreicht. Die früher aufgetretenen Schäden durch Überschwemmungen beliefen sich auf durchschnittlich rund 3,6 Millionen Mark im Jahr. Im Rahmen der Viehwirtschaft dominiert die Rinderhaltung. Charakteristisch ist der im Vergleich zu anderen landwirtschaftlichen Gebieten der Bundesrepublik große Bestand an Schafen. Uralt ist die Bienenzucht; Honig und Wachs waren schon seit frühesten Zeiten begehrt. Ausgestorben sind der Anbau des Färbwaids und der Weinbau im Kyffhäusergebiet, der im Mittelalter aus Italien und Frankreich in das Land kam und seit dem 13. Jahrhundert vor allem zwischen Bad Frankenhausen und Rottleben mehrfach bezeugt ist.

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