Neue geologische Karte des gesamten Harzes erschienen

Seit Jahrzehnten gab es keine aktuelle geologische Karte des gesamten Harzes mehr. Diesem Mangel wurde nunmehr abgeholfen. Eine neue geologische Karte des ganzen Harzes mit zahlreichen Verbesserungen der fachlichen Inhalte und mit vielfältigen Hinweisen und Einblicken für den interessierten Harzgast ist erschienen und wurde im neuen Nationalparkhaus Sankt Andreasberg durch Dr. Rudolf Eichner, den Direktor des Geologischen Landesamtes Sachsen-Anhalt,und Dr. Jens D. Becker-Platen, Niedersächsisches Landesamt für Bodenforschung, der Öffentlichkeit vorgestellt.

Durch ihre bunten Farben wird dem Betrachter der neuen geologischen Karte schnell deutlich, wie abwechslungsreich die Geologie des Harzes ist. Rot dargestellt ist das Granitgestein, das nicht nur den Brocken, den höchsten Berg Norddeutschlands bildet, sondern auch am Ramberg südlich von Thale zunächst als feurig heißes Magma aufstieg und in die umgebenden Gesteine eindrang, abkühlte und dann als fester Granit erstarrte.

Die umgebenden Gesteine waren im Meer abgelagerte Tone und Sande, die mit grauen und bräunlichen Farben dargestellt sind und heute als intensiv gefaltete Schiefer und Grauwacken große Gebiete des Harzes einnehmen. Blaue Farben weisen auf Kalkstein hin, der teils - wie bei Elbingerode und Bad Grund - aus Riffen hervorgegangen ist, wie sie heute in tropischen Meeren aufwachsen, teils zusammen mit Gips und Salz entstand, wenn das Meerwasser verdunstete und seine Salze zurückließ.

Dunkelgrüne Streifen deuten auf vulkanische Ereignisse, bei denen Basaltlava am Meeresboden austrat, wie heute z.B. auf Island. Durch dunklere Farben hebt sich der Harz von den helleren Farben ab, mit denen die Gesteine des nördlichen und südlichen Harzvorlandes gekennzeichnet sind. Dadurch wird der schroffe Harzrand von Langelsheim über Goslar-Oker-Wernigerode-Thale deutlich, entlang dessen der Harz in jüngerer Zeit um mehrere tausend Meter aufstieg.

Zwei Profilschnitte veranschaulichen die komplizierte Faltung und Verschuppung, der die alten Harzgesteine unterworfen waren.

Zum Verständnis hilft auch ein Text auf der Kartenrückseite, der in die wechselhafte Entstehungsgeschichte einführt. Dabei wird auf 100 auch für Touristen und geologische Laien interessante Stellen und 15 Museen und Schaubergwerke hingewiesen, wo der Besucher eine eigene Anschauung von der Vielseitigkeit der Gesteine, der Erze und Minerale des Harzes gewinnen kann.

Die neue Karte im Maßstab 1:100 000 (1 cm entspricht 1 km) wurde gemeinsam vom Geologischen Landesamt Sachsen-Anhalt (Halle) und dem Niedersächsischen Landesamt für Bodenforschung (Hannover) erarbeitet. Geologische Übersichtskarten des Harzes sind im Laufe von zwei Jahrhunderten wiederholt erschienen. Dies zeigt das ständige Interesse der Öffentlichkeit an diesem Natur- und Wirtschaftsraum, der Jahrhunderte lang vom Erzbergbau dominiert war und sich heute dem Tourismus in einer geschützten Naturlandschaft verschieben hat.

Wer aber die vor rd. 200 Jahren von G. Lasius herausgegebene geologische Harzkarte mit der vor rd. 100 Jahren veröffentlichten Karte von K.A. Lossen und mit der jetzt erschienenen Karte vergleicht, wird den enormen Erkenntniszuwachs über die Jahrhunderte wahrnehmen. Eine in den vergangenen 25 Jahren vielverkaufte geologische Harzkarte musste sich leider noch auf den niedersächsischen Westharz beschränken. Umso erfreulicher ist es, dass dem breiten interessierten Publikum nun wieder eine moderne geologische Karte des gesamten Harzes verfügbar ist.

Die Karte ist in den Harzer Nationalparkhäusern zu erwerben, kann aber auch vom Geologischen Landesamt Sachsen-Anhalt, Köthener Str. 34, 06118 Halle/Saale oder über den Buchhandel (ISBN 3-9299-51-20-7) bezogen werden.

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