Kirchenarchäologie in Nordhausen, Lkr. Nordhausen

Hans-Jürgen Grönke

Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Stadt Nordhausen noch bombardiert, wodurch das seit dem Mittelalter gewachsene, historisch bedeutsame Stadtbild am 3. und 4. April 1945 in Schutt und Asche sank. 74 % der Stadt waren zerstört und die Zahl der Todesopfer betrug ca. 8800. Von 109 Betrieben waren 49 völlig und 26 schwer beschädigt und der Einzelhandel hatte 73 % seiner Kapazität verloren. Von den 14300 Wohnungen in der Stadt wurden 6200 völlig ausgelöscht, 4600 schwer und 1200 leicht beschädigt. Damit gehörte Nordhausen prozentual gesehen zu den fünf am schwersten zerstörten Städten Deutschlands (Kuhlbrodt et al. 2003, 405). Vier der sieben evangelischen Kirchen existierten nicht mehr. Von den Kirchen St. Jakobi (Abb. 1) und St. Petri (Abb. 2) standen nur noch der Kirchturmstumpf und Teile der Außenmauern. Von der Frauenbergkirche waren nur das Querhaus und die Apsis vorhanden (Abb. 3) und die Marktkirche St. Nikolai war vollständig ausgebrannt, nur Teile der Außenmauern standen noch (Abb. 4). Der katholische Dom „Zum Heiligen Kreuz“ und die evangelische St. Blasii-Kirche hatten Schäden am Dach zu verzeichnen. Lediglich die Altendorfer Kirche und die Cyriaci-Kapelle waren unversehrt geblieben. Eine Woche später, am 11. April 1945, besetzten Kampftruppen der 3. U.S. Panzerdivision die zerstörte und z. T. noch brennende Stadt, in deren Straßen und Häusern immer noch Blindgänger explodierten (Kuhlbrodt 1995, 11).


Einzelbeschreibungen:
St. JakobiSt. PetriFrauenbergkircheSt. Nikolai


Literatur:

  • Kuhlbrodt, P. 1995: Nordhausen unter dem Sternenbanner. Die amerikanische Besetzung der Stadt Nordhausen vom 11. April bis Anfang Juli 1945. (Heimatgeschichtliche Forschungen des Stadtarchivs Nordhausen/Harz 7). Nordhausen.
  • Kuhlbrodt, P. et al. 2003: Chronik der Stadt Nordhausen 1802–1989. (Heimatgeschichtliche Forschungen des Stadtarchivs Nordhausen/Harz 9). Horb am Neckar.

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