BUND-Fachtagung ”Naturgips gehört in die Berge” am 31. August 2002 in Osterode am Harz Eine Veranstaltung anläßlich des Internationalen Jahres der Berge 2002Die Rolle der Schauhöhlen in einem Geopark Harz Dr. Ralf Nielbock Zusammenfassung Parallel zur Gründung des „Geoparks Harz - Braunschweiger Land – Ostfalen“ haben sich die Betreiber der 6 Harzer Schauhöhlen im April 2002 zu einer „Arbeitsgemeinschaft Harzer Schauhöhlen“ zusammengeschlossen. Neben gemeinsamen Marketingstrategien ist vor allem die Umsetzung der Erfordernisse eines Geotops Naturhöhle im neuen Geopark wichtig. Außer der Herausstellung von Alleinstellungsmerkmalen und Maßnahmen zum geotop-gerechten Umgang mit den Höhlen geht es aber auch um neue Forschungsansätze. Die zukünftigen Forschungen sollen von dabei vor Ort im Dialog mit der Öffentlichkeit und dem Besucher durchgeführt werden. Die Höhlen im Harz und Kyffhäuser und ihre herauszustellenden Besonderheiten: Barbarossahöhle im Zechsteinanhydrit: Die einzige Anhydrit-Schauhöhle. Der Kyffhäuser/Barbarossasage. Iberger Tropfsteinhöhle im Iberger Riffkalk: Das Riff / Der Iberg. Der Eisensteinbergbau. Einhornhöhle im Zechstein-Dolomit: Die "Eiszeitkonserve". Der Neandertaler / Die Höhlenbären. Die Forschungsgeschichte. Heimkehle im Zechsteingips: Die einzige Gipsschauhöhle. Die Seenhöhle. Deutsche Geschichte des 20.Jh.: Die NS-Produktionsstätte, die DDR-Gedenkstätte Rübeländer Höhlen im Elbingeröder Riffkomplex: Baumannshöhle: Das Riff. Die Tropfsteine. Die Forschungsgeschichte. Hermannshöhle: Die Hohlraumstrukturen. Die Flußhöhle. Die eiszeitlichen Raubtiere. Für die Barbarossahöhle ist in Zusammenarbeit mit der Mitteldeutschen speläologischen Gesellschaft e.V. bereits ein Konzeption ausgearbeitet und die Umsetzung beschlossen worden: Zusätzlich zu den konventionellen Höhlenführungen werden Angebote der erlebnis-orientierten Umweltbildung („Geotourismus“) einschließlich der notwendigen Infrastruktur entwickelt und dann vorgehalten. Zudem werden geeignete Sehenswürdigkeiten/ erdgeschichtliche Besonderheiten im Umfeld der Barbarossahöhle unter Wahrung der Belange des Natur- und Denkmalschutzes zielgerichtet erschlossen. Für die Einhornhöhle hat der Autor bereits ein auf diese Höhle und ihr wissenschaftliches Potential ausgerichtetes Geotop-Projekt konzipiert: „Projekt Mensch und Tier in der Einhornhöhle“ Der wissenschaftliche Teil = interdisziplinäres Forschungsprojekt mit dem Arbeitstitel „Die Einhornhöhle – Die Eiszeitkonserve“ beinhaltet folgende Forschungsansätze und Zielsetzungen: - Die Höhle ist ein Kleinod für interdisziplinäre Eiszeit-Klimaforschung (bis zu 30 m hohe eiszeitliche Sedimentprofile mit Tierfauna, über 50.000 m³ Sedimente in den bislang bekannten Höhlenteilen). = Möglichkeit durchgehender Entwicklungslinien der eiszeitl. Säugetier-Fauna an einem Objekt. Umfassendes Klima- und Biosphärenbild der Region und des Umfeldes für einen Zeitraum von heute bis ggf. 500.000 Jahre b.p..
- Neandertaler-Siedlungsplatz und Werkstatt über Jahrzehntausende bereits in obersten Schichten. Vermutung auf ältere Menschenfunde. = Einmalige Chance in Norddeutschland auf Funde des Neandertalers und seines direkten sehr langzeitig genutzten Aufenthaltsraumes und Lebensumfeldes.
Übergeordnete Zielsetzung im Geopark: Attraktivitätssteigerung, langzeitig andauernde Aufwertung für Zieltourismus, objektbezogenes wissenschaftliches Interesse durch- Einbindung der Öffentlichkeit in die laufende Prospektion und Grabung
- Auswertung der Grabungsergebnisse und Dokumentation in /an den Höhlen unter Einbezug der Grabungssituationen
- Erschließung neuer Höhlenräume zur Schauhöhle (Einhornhöhle)
- Umgebungskonzepte für die Höhle
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