Etwa 5 km nördlich von Osterode liegt die kleine Ortschaft Badenhausen - am Ufer der Söse. Direkt westlich der Söse steigen steile Felsen auf, die zwischen Osterode und Neuhütte eine markante Steilstufe bilden. Es ist ohne Schwierigkeiten erkennbar, dass zahlreiche Steinbrüche in diese Steilkante eingreifen. In den Steinbrüchen wird überwiegend ein sehr reiner Gipsstein abgebaut, der in vielfältiger Weise vor allem in der keramischen Industrie eingesetzt ist. Daneben treten andere Verwendungen wie als Füllstoff oder als Trägerstoff z.B. für kleine Samen meist stark zurück. Außerdem verarbeiten diese Betriebe noch sehr reinen Anhydritstein, der nicht selten sogar unter Tage gewonnen wird. Diese Industrieansiedlungen sind schon sehr alt, bereits Goethe skizzierte hier recht große Gipssteinbrüche auf seiner Harzreise. Der Abbau war an dieser Stelle ja auch sehr verlockend, denn die Söse hat auf ihrem Wege von Osterode nach Norden in dem leicht löslichen Gipsgestein mit der Zeit die heute sichtbare Steilkante herausgearbeitet. Man kann diese heute völlig unverfälscht noch am Naturschutzgebiet "Pipinsburg" in Osterode - Katzenstein besichtigen. Dort findet man im übrigen auch noch natürliche Blaugras-Rasen. Am Fuße der Steilkante bildete sich infolge der Auslaugung der Gipssteine ein mehr oder weniger breites Sumpfgebiet, das die Söse auf ihrem Lauf nach Norden begleitet. Zwischen Osterode - Petershütte - und Badenhausen - Oberhütte sind seit einigen Jahren Veränderungen eingetreten. Der Abbau wurde völlig eingestellt und das gesamte Gelände mußte rekultiviert werden.
Die Aufgabe war schwierig, weil der Abraum, der vor langer Zeit einmal den Gipsstein bedeckte, beseitigt bzw. auf einfachste Weise im Sösetal, am Fuße des Steinhanges, gelagert worden war. Der noch vorhandene Abraum sollte an die Abbaustelle zurücktransportiert werden. Das setzte voraus, dass man sich Gedanken über das spätere Aussehen des Hanges machte. Ohne viele Pläne kam man überein, den Abraum so an die Steinbruchwände anzulagern, dass ein möglichst naturnaher Eindruck entstehen würde. Dies hieß, dort, wo die Wand abbaubedingt zurücksprang, durch Auffüllen von unten und heranschieben mit großen Raupen von oben einen flachen Hang zu schaffen, der dann auch großflächig für Aufforstungen zur Verfügung stand. Dazwischen, wo umfangreiche Abbau-Steilwände, konnte nur Abraum von unten gegengefüllt werden, doch dies genügte, um einen naturnahen Eindruck zu hinterlassen. Auch natürliche Steilwände haben ja ihren Schuttkegel am Fuß.
Als diese, mit großer Umsicht durchgeführten Erdarbeiten abgeschlossen waren, konnte man mit der Aufforstung der umfangreichen Haldenflächen beginnen. Am Fuß der Halde, wo gelegentlich Wasser in Form einer Quelle austritt, pflanzte man vornehmlich Weiden. Ansonsten wurde eine Mischung aus standortgerechten Laubbäumen und Sträuchern verwendet. Die vorwiegend steinigen oder felsigen Bereiche überließ man großenteils der natürlichen Wiederbegrünung.
Hier ist also eine Rekultivierung gelungen, die nicht nur ästhetisch befriedigt, sondern wo sich auch wissenschaftlich interessante Pflanzen-Sukzessionen herausbilden, die inzwischen auch von vielen Tieren, hier bevorzugt Insekten, eine Heimstatt bieten. Das Gebiet ist durch einige Wege gut erschlossen, so dass jedermann seine eigenen Beobachtungen machen kann. Quelle: ( Kostenloser Bezug der gedruckten Version über ebendiese Adresse ) |