- von U. Gross, Leipzig1 , T. Hess, Nordhausen2 und B. Tittel, Leipzig3 - Auf Initiative der Thüringer "Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora" hat der Freistaat Thüringen die Machbarkeit der Langzeitsicherung des denkmalgeschützten Stollen- und Kammersystems im Bergmassiv Kohnstein bei Nordhausen untersuchen lassen. Hier wurde unter Einsatz von KZ-Häftlingen bis zum Ende des 2.Weltkrieges u.a. die Herstellung der "V2"-Raketen und der Flugbomben "V1" unter die Erdoberfläche verlagert. Die Gedenkstätte Mittelbau-Dora hat 1995 im Südteil einige der Kammern, in denen die KZ-Häftlinge zeitweise auch schlafen mussten, zugänglich gemacht. Von 1947 bis 1949 waren Teile des Stollen- und Kammersystems auf Befehl der Sowjetischen Militäradministration gesprengt worden. Der Verlauf dieser Sprengungen, ihr Umfang und die Auswirkungen im Gebirge sind bis heute nur ansatzweise geklärt. Insbesondere letzteres hat aber große Bedeutung für die Langzeitsicherung der erhaltenen Teile des Stollen- und Kammersystems als Denkmal. |
Die Sprengungen zur Zerstörung der Stollen begannen 1947 nach Demontage der Produktionseinrichtungen. Grundsätzlich erfolgte mit den Schleifsprengungen der Verschluss der Stollenzugänge und die Zerstörung von Stützpfeilern im Inneren der Anlagen. Durch Archivrecherchen waren 9 bestimmte Tage in Frühjahrs- und Sommermonaten der Jahre 1947 und 1949 nachträglich als wahrscheinliche Sprengtermine ermittelt worden.
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In der folgenden Tabelle sind CLL-Meßdaten für die belegbaren Sprengungen zusammengestellt. Die beiden stärksten sind in ISSBullettins enthalten und dort jeweils als „Explosion near Nordhausen“ bezeichnet.
Tabelle 1: CLL-Meßdaten für die belegbaren Sprengungen
Literatur ISS-Bulletin: International Seismological Summary for 1949. KEW Observatory, Richmond, Surrey, 1957
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