Der Beierstein – Ein Kleinod im Südharzer Gipskarst Dipl.-Geol. Firouz Vladi * Beschreibung des Objektes Westlich und insbesondere südlich vorgelagert liegt die vernässte Beiersteinsenke. Bezogen auf den Vorfluter und Talbach, den Hackenbach, führt diese Subrosionssenke über in Ablaugung begriffenem liegenden Werra-Anhydrit zu einer markanten Gefällsverflachung innerhalb der Gewässerparabel. Die kleine südexponierte und jetzt bewaldete Steilwand ist das Ergebnis eines mehr als fünftausendjährigen Laugprozesses, der die Steilwand ständig zurückverlegte (s. Abb.). Der Laugprozess geht auch heute noch vor sich. 1981 konnte durch Wasseranfärbung nachgewiesen werden, dass am Beierstein verschwindendes Wasser bei nicht allzu niedrigen Grundwasserständen in den Quellen bei Förste wieder hervortritt (7,5 km Luftlinie). Der Buchen-/Edelholzlaubwald ist wegen seiner Naturnähe, der Binnenlichtung und der zahlreichen durch die Erdfälle entstandenen Biotope sowie reliktischen Halbtrockenrasen für den Natur- und Artenschutz als Naturschutzgebiet gesichert und das Gebiet an den Außenrändern u.a. durch den Karstwanderweg Südharz erschlossen. Bis ins 20. Jahrhundert hinein wurde die Beiersteinsenke traditionell zur Gewinnung von Heu bzw. Einstreu fürs Weidevieh genutzt. Die im Verkopplungsverfahren von Schwiegershausen gegen Ende des 19. Jahrhunderts angelegten Entwässerungsgräben und als Vorflut für diese die Begradigung und Vertiefung des Hackenbaches verbesserten die Nutzbarkeit des feuchten Grünlands. Trotzdem verblieb im Bereich Beiersteinsenke eine hohe Bodenfeuchtigkeit. Das Grünland wurde mit der Sense gemäht. Das "saure Heu" mit Sauergräsern wie Seggen und Binsen war seinerzeit ein gefragtes Futter z.B. für die Pferdebestände des ehemaligen Reichsheeres. In Wulften gab es eine eigens dafür eingerichtete Sammelstelle. Die zunehmende Mechanisierung und Rationalisierung in der Landwirtschaft etwa ab der Mitte des 20. Jahrhunderts ließ diese Flächen wirtschaftlich uninteressant werden. In der Folge breiteten sich typische Feuchtpflanzen stärker aus. Den Klinkerbrunnen streifte bis ins 19. Jh. ein alter Verlauf der Straße Osterode – Göttingen, der nördlich des Beiersteins an einer Passstelle mit Schranke auf dem Rötzel-Höhenzug die Osteroder Landwehr kreuzte, und als – in den 1970er Jahren mit Schutt etc. verfülltem Hohlweg die damals sumpfige Hackenbachniederung querte. Der Klinkerbrunnen-Überlauf diente in Trockenzeiten den Pferden sicherlich als einzig verfügbare Tränke. In den 1950er Jahren diente die Räuberhöhle einem „Eremiten“ als Wohnstatt; wozu ältere Schwiegershäuser noch heute zahlreiche Begebenheiten zu berichten wissen. Welche Karten gibt es - Topographie, Geologie: Topogr. Karte 1: 25.000, Blatt 4327 Gieboldehausen , Geol. Karte Harz 1: 100.000 (Sonderausgabe), Geol. Landesamt Sachsen-Anhalt, 1998 Literatur zum Geotop:
Handelt es sich um ein Naturschutzobjekt: ja Was gibt es noch zu berücksichtigen: Das NSG soll nur auf den Wegen betreten werden. Eigentümer: überwiegend Forstgenossenschaft Schwiegershausen Wo kann man essen, übernachten: Mehrere Gasthöfe in Schwiegershausen sowie samt Hotels in Osterode Internet-Adressen: www.karstwanderweg.de , www.harzregion.de/geopark/11.html , http://ext-lk-osterode.advantic.de/NaturHainholz/index.htm Herausgeber und Fachbehörde für den Geotopschutz: Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie, Stilleweg 2, 30655 Hannover, Tel.: 0511 -643-0, 0511 -643-2304, www.lbeg.niedersachsen.de LBEG-Codierung: Geotop -xx, TK25: 4329, R 43 98 440, H 57 19 850, Verantwortlich: LBEG: Dr. Heinz-Gerd Röhling * Dipl.-Geologe Firouz Vladi, Düna 9a, 37520 Osterode am Harz, vladi@karstwanderweg.de |