Infoblatt zum bundesweiten Tag des Geotops 2003

Steinbruch und Weiterverarbeitung – Gipswerk Dorste

Jürgen Maak *

Beschreibung des Objektes
Die Gewinnung und Weiterverarbeitung von Gipsgestein hat im Südharz eine mehr als 1.000 Jahre alte Tradition. Gips wurde in vielfältige Form im historischen Bauwesen eingesetzt. Verfügt doch gerade Südniedersachsen, gemeinsam mit Nordthüringen, bedingt durch die vorhandenen hervorragenden geologischen Verhältnisse, über die größten und qualitativ besten Gipslagerstätten der Bundesrepublik. Hierzu zählt auch der Steinbruch des Gipswerkes Dorste (Betreiberin: maxit Baustoffwerke Nord GmbH & Co KG). Der Steinbruch liegt direkt an der Bundesstraße 241, etwa 5 km westlich von Osterode. Das dort anstehende Gipsgestein wurde vor ca. 250 Millionen Jahren während des Erdzeitalters Zechstein in einem großen Flachmeer abgelagert. Die Gesamtmächtigkeit beträgt etwa 65 m.
Das kluftige Vorkommen (Auswirkungen der im Harz abgelaufenen tektonischen Vorgänge) ist teilweise von rotem Zechsteinton überlagert. Trotz gewisser Verunreinigungen durch Dolomit- und Karbonateinlagen, durch eingeflossene Tone und durch nur teilweise vergipsten Anhydrit im Lagerstättentiefsten eignet sich der Gips hervorragend zur Herstellung von Baugipsen aller Art. Auslaugungshohlräume werden ebenso wie Erdfälle durch die Abbautätigkeit angetroffen. Der Steinbruch wurde 1952 erschlossen, die erste Produktionsanlage 1954 in Betrieb genommen. Die Gewinnung des Rohgipssteins erfolgt ausschließlich durch Bohr- und Sprengarbeit. Das Wegladen des losen Haufwerks wird von Hydraulikbaggern und Radladern und der Transport zur Brecheranlage von Hinterkippern ausgeführt. Dort wird der Rohstein in mehreren Arbeitsvorgängen zu verschiedenen Kornfraktionen zerkleinert. Die Weiterverarbeitung des Rohmaterials bis hin zu den Endprodukten wird in modernen Kalzinieranlagen wie Gipskocher, Drehrohrofen und Mahlbrennanlage vorgenommen. Das Gipswerk Dorste stellt hochwertige Bau- und Putzgipse her.

GPS-Koordinaten
N 51.7192° E 10.1922°

Welche Karten gibt es - Topographie, Geologie: Topogr. Karte 1: 25.000, Blatt 4227 Osterode a. Harz, Geol. Karte 1 : 25.000, Blatt 4227 Osterode a. Harz, Geol. Übersichtskarte 1 : 200.000, Blatt CC 4726 Goslar, Geol Karte 1 : 100.000, Harz

Literatur zum Geotop: Hermann, A. u. Pfeiffer, D. (Schriftleiter) (1969): Der Südharz - seine Geologie, seine Höhlen und Karsterscheinungen.- Jahreshefte f. Karst- u. Höhlenkunde, Heft 9, S. 1-10, München
Jordan, H. (1976): Erläuterungen zu Blatt Osterode Nr.4227.- Geologische Karte von Niedersachsen 1:25000, Hannover
Flindt, S.: Höhlen im Westharz und Kyffhäuser: Geologie, Speläologie, Archäologie.- Hrsg.: Landkreis Osterode am Harz.

Was kann man sonst noch besichtigen: angrenzend ans Werksgelände: Nachbau eines historischen Gipsofens, 20 min Fußmarsch: Naturschutzgebiet Lichtenstein mit Burgruine und großem Ringwall

Handelt es sich um ein Naturschutzobjekt: Nein

Eigentümer: Forstgenossenschaft Lichtenstein, Dorste; Steinbruchbetreiberin

Was gibt es zu berücksichtigen: Das Werksgelände und der Steinbruch dürfen aus Sicherheitsgründen nur mit Genehmigung der Werkleitung betreten werden.

Wo kann man essen, übernachten: Zahlreiche Gasthöfe und Hotels im Raum Osterode

Internet-Adressen: www.nlfb.de/geologie/anwendungsgebiete/geotop_tag_2003.htm , www.dgg.de, www.geo-top.de, www.geotope.de, www.tag-des-geotops.de, www.geoakademie.de

Herausgeber und Fachbehörde für den Geotopschutz: Niedersächsisches Landesamt für Bodenforschung, Stilleweg 2, 30655 Hannover, Tel.: 0511-643-0, 0511-643-2304, www.nlfb.de

NLfB- Codierung: TK25: 4227 Osterode am Harz, R: 3582378; H: 5732171, Verantwortlich: NLfB: Dr. Heinz-Gerd Röhling

*c/o F. Vladi, Kreisvolkshochschule des Landkreises Osterode am Harz,Neustädter Tor 1-3, 37520 Osterode am Harz, Tel. 05522-960-453

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