Pöhlder Wald und Wiedensee - Erdfälle im Pöhlder Becken Firouz Vladi
Die heute sichtbaren und zunehmend größer werdenden Erdfälle sind im Verlauf der gegenwärtigen Warmzeit, dem Holozän, eingebrochen, die Deckschichten sind in den verstürzenden unterirdischen Hohlraum hineingesackt. Dieser Prozess prägt die Landschaft über dem von Herzberg und Scharzfeld durch das Pöhlder Becken zur Rhumequelle ziehenden Grundwasserstrom. In normal entwickelten Tälern stellt der jeweilige Bach oder Fluss das tiefste Vorflutniveau dar, d. h. dass die Grundwasseroberfläche von beiden Hängen allmählich bis zum Flussbett abdacht, im Pöhlder Becken, diesem Abschnitt des Odertales, herrschen jedoch umgekehrte Verhältnisse. Von der Oder weg, vor allem in südliche Richtung, sinkt der Grundwasserspiegel in zunehmende Tiefen ab, das von der Oder in die seitlichen Talräume eindringende Oberflächenwasser sickert durch die Kiesschichten in den verkarsteten Untergrund, um dann an der 40 m tiefer liegenden Rhumequelle zutage zu treten. Während der Wiedensee, gut 400 m südlich der Oder gelegen, noch Wasser führt, jedoch mit einem Wasserstand, der bereits wenige Meter unter dem Oderbett liegt (6,4 m am 15.10.1981), haben die tiefen Erdfälle im 400 m weiter südlich davon gelegenen Pöhlder Wald bereits keinen Wasserspiegel mehr aufzuweisen, obwohl ihr tiefster Punkt bald 20 m unter dem Oderbett liegt. Der große Durchmesser dieses nahezu kreisförmigen Erdfalles von ca. 80 m (5500 qm am oberen Rand), und seine große Tiefe von 17.5 m, davon 9.3 Wassertiefe (7/84) mögen auf ein recht hohes Alter deuten. Sie Seeablagerungen sind noch nicht erforscht. Die Wasserfläche schwankt im Jahresgang, im Frühjahr bei der Schneeschmelze steigt sie auf über 3500 m², um in der trockneren 2. Jahreshälfte fallweise unter 600 m² zu fallen. Es wird sich also nicht um einen hier isoliert über undurchlässigen Schichten aufgestauten Wasserkörper handeln; das Wasser dürfte vielmehr Ausdruck des innerhalb der durchlässigen Kiese ausgebildeten Grundwasserstands sein. Irgendwo zwischen Wiedensee und dem südlich davon befindlichem Pöhlder Wald ist zu erwarten, dass dieses oberflächennahe Grundwasser in größere Tiefe absinkt, um in einem verkarsteten Horizont zur Rhumequelle abzufließen. Aufgrund der bisherigen Kenntnisse darf davon ausgegangen werden, dass der ursprüngliche Hohlraum, dessen Einsturz zur Bildung des Wiedensees geführt hat, sich in dem in starker Auslaugung befindlichen Hauptanhydrit entwickelt hat. Welche Karten gibt es - Topographie, Geologie: Topogr. Karte 1:25.000, Blatt 4328 Bad Lauterberg am Harz, Geol. Karte 1:25.000, Blatt 4328 Bad Lauterberg am Harz, Geol. Übersichtskarte 1:200.000, Blatt CC 3726 Goslar Literatur zum Geotop: Handelt es sich um ein Naturschutzobjekt: nein Was kann man sonst noch besichtigen: Rhumequelle, Einhornhöhle Internet-Adressen: www.lbeg.de/geologie/anwendungsgebiete/objektliste-geotope.htm , www.dgg.de , www.geo-top.de , www.geotope.de, www.karstwanderweg.de Herausgeber und Fachbehörde für den Geotopschutz: Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie, Stilleweg 2, 30655 Hannover, Tel.: 0511 -643-0, 0511 -643-2304, www.lbeg-niedersachsen.de LBEG-Codierung: Geotop xx-xx, TK25: 4328 Bad Lauterberg am Harz, R 35 93 800, H 57 22 000, Verantwortlich: LBEG: Dr. Heinz-Gerd Röhling |