Und plötzlich tat sich die Erde auf Erdfall am Königshagener Ring nur noch von Teerdecke überdeckt Bad LAUTERBERG / BARBIS (dah). Am Montagabend gegen 21 Uhr hat sich bedingt durch einen unterirdischen Erdfall ein Loch in der Straße des Königshagener Rings, etwa 400 Meter hinter der letzten Bebauung in Richtung Jerkenberg, aufgetan. Ein Kraftfahrer, der die Strecke befuhr, bemerkte trotz des Schneefalles das etwa ein Quadratmeter große Loch in der Teerdecke, und konnte gerade noch darüber hinwegfahren. Die Reifenspuren im frischgefallenen Schnee zeigten jedoch, dass vorher schon mehrere Fahrzeuge die Einbruchstelle passiert haben müssen. Dabei können die Fahrer von Glück sprechen, dass sie keinen Schaden genommen haben, denn unter der eingebrochenen Teerdecke ist der Erdfall nach allen Seiten um ein Vielfaches größer. Auf Anordnung des Polizeikommissariats Bad Lauterberg wurde der betroffene Straßenbereich durch den Bauhof der Stadt Bad Lauterberg zunächst einmal sicherheitshalber voll gesperrt. "Schlagloch" der etwas größeren Art: Die eingebrochene Fahrbahndecke des Königshagener Rings. FOTO: DAH Quelle: HarzKurier vom 22.02.2006
Wenn der Südharz in die Nordsee geschwemmt wird Erdfall am Königshagener Ring: Wie solche Absenkungen in Karstgebieten entstehen BAD LAUTERBERG / BARBIS (bk). Der Erdfall, der am Montagabend am Königshagener Ring aufgetreten ist, beschäftigt nun erst einmal die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Osterode. Sie wird die nähere Umgebung untersuchen, um sich ein Bild vom Ausmaß zu machen. Erst dann könne man über Maßnahmen nachdenken, hieß es gestern aus der Behörde. Allerdings sei der Vorfall nichts außergewöhnliches. In Karstgebieten gebe es laufend derartige Senkungen. Die Erdfälle werden auch als Dolinen bezeichnet. Es handelt sich hierbei um natürliche Einstürze oder Mulden. Meist sind sie trichterförmig. Dolinen können auf zwei Arten entstehen. So genannte Ponordolinen sind das Resultat ständiger Erosion: An einer Stelle versickert Wasser, in dem sich zuvor Gestein gelöst hat, das so wiederum ins Erdreich abgeschwemmt wird. So bildet sich an dieser Stelle allmählich ein Trichter. Wenn sich hierin Lehm ansammelt und Hohlräume abdichtet, können sich sogar kleine Seen bilden. Der Erdfall bei Barbis hingegen ist eine Einsturzdoline. Für Karstgebiete kennzeichnend: Erdfälle, wie hier mitten in Bartolfelde. FOTO: BORIS KRAJEWSKI Solche entstehen, wenn sich unterirdische Hohlräume durch Wassereinwirkung vergrößern und einstürzen, beziehungsweise die darüberliegenden Schichten nachbrechen. Im Südharz und seinem Vorland kommt viel Gipsgestein vor - und Gips ist besonders gut wasserlöslich. Über das Grundwasser wird das gelöste Gestein abgetragen und gelangt zum Beispiel über die Rhumequelle und die Weser in die Nordsee. Allein die Rhumequelle trägt etwa 40 000 Tonnen Gips und 17 000 Tonnen Kalk pro Jahr aus dem Südharz. Das Ergebnis ist im Landkreis Osterode weithin sichtbar: Ungefähr 10 000 Erdfälle wurden gezählt. Und jährlich kommen bis zu zehn weitere hinzu. In früheren Zeiten, als man es mir dem Umweltschutz noch nicht so genau nahm, wurden die "Löcher" in der Erde gerne "gestopft" - konnte man sich hier doch recht platzsparend seines Unrats entledigen. Mittlerweile weiß man aber, dass Dolinen wertvolle Biotope mit einem speziellen Mikroklima und damit ein außergewöhnlicher Lebensraum für Tiere und Pflanzen sein können. Deshalb stehen sie oftmals unter Naturschutz. Den Erdfall am Königshagener Ring hingegen, den würde auch die Untere Naturschutzbehörde aus Sicherheitsgründen gerne verfüllen - so er nicht zu groß ist. Quelle: HarzKurier vom 22.02.2006
Loch wurde "gestopft" Königshagener Ring nach Erdfall freigegeben BAD LAUTERBERG / BARBIS (bk). Vom Erdfall am Königshagener Ring ist nicht mehr viel zu sehen: Der Bauhof der Stadt Bad Lauterberg hat ihn bereits verfüllt. Das sei aus Gründen der Gefahrenabwehr sowie der Verkehrsicherheit auch geboten gewesen, bestätigte Norbert Südhof vom Fachbereich II des Landkreises Osterode (Ordnung und Naturschutz) dem "Harz Kurier". Der Landkreis als untere Naturschutzbehörde habe daher sofort eine nachträgliche Ausnahmegenehmigung erteilt, denn nach Paragraph 28a des Niedersächsischen Naturschutzgesetzes stehen natürliche Erdfälle grundsätzlich unter besonderem Schutz. "In diesem Fall gibt es aber aus Naturschutzsicht keine Probleme", erklärte Südhof. Ob die Karsttätigkeit mit dem Erdfall vom Montagabend ihren Stillstand gefunden hat, könne man aber noch nicht sagen. Es sei auch nicht erkennbar, wie groß der Erdfall unterirdisch ist. "Es ist durchaus möglich, dass es zu Nachbrüchen kommt", so Norbert Südhof. Bisher allerdings habe es keinerlei Hinweise auf Karsttätigkeit im betroffenen Gebiet gegeben. Zunächst ist das Problem am Königshagener Ring jedenfalls behoben. Das circa 1,70 Meter große Loch wurde provisorisch abgeschlossen, und die Straße wieder freigegeben. Quelle: HarzKurier vom 23.02.2006 |