Das Rätsel der verschollenen Gräber Viele Wissenslücken klaffen noch Ab 700 v. Chr. setzt mit zahlreichen Spuren dörflicher Siedlungen ein allmählicher Übergang zur Eisenzeit ein. Lange Zeit fehlten bis auf zwei Körpergräber in der Einhornhöhle die zugehörigen Bestattungsplätze, bis 1993 das Rätsel der verschollenen Gräber durch den Fund eines Friedhofes mit mehreren hundert Brandgräbern bei Schwiegershausen gelöst wurde. Bekannt geworden sind die Funde aus der Jettenhöhle und von der nun stark befestigten Pipinsburg. Ihre Ausbauphasen zeichnen ein klares Bild der siedlungsgeschichtlichen Entwicklung unserer Region vom 6. bis zum 1. Jh. v. Chr. Danach endet die Besiedlung der Pipinsburg und offenbar auch der umliegenden Dörfer fast schlagartig. Möglicherweise als Folge von Spannungen zwischen den Kelten im Süden und den Germanen im Norden, die stetig weiter nach Süden vordrangen.
Es muss damals zu einem starken Rückgang der Siedlungen gekommen sein, denn aus der Zeit nach Christi Geburt, der Römischen Kaiserzeit, sind bisher nur sehr wenige Dorfplätze und Gräber, unter anderem in Pöhlde, am Beierstein und bei Badenhausen bekannt geworden. Herausragende Bedeutung kommt vor allem der römisch-kaiserzeitlichen Siedlung Düna zu, wo bereits im 3. Jahrhundert Kupfererze aus dem Rammelsberg bei Goslar verhüttet wurden. Immerhin 500 bis 600 Jahre früher als bis dahin angenommen. Im 4. Jahrhundert bricht die Überlieferung durch archäologische Funde weitgehend ab. Über einen Zeitraum von etwa 500 Jahren, der die Völkerwanderungszeit mit dem Ende des Römischen Reiches und das frühe Mittelalter umfasst, schweigen in unserer Region - mit Ausnahme der weiterbestehenden Siedlung Düna - die Quellen. Unsere Kenntnis der regionalen Geschichte bessert sich mit der schriftlichen Überlieferung ab dem 8. Jahrhundert - dem hohen Mittelalter. Damit endet die Zeit der schriftlosen Kulturen - des Arbeitsfeldes der Urgeschichtsforschung. Dr. Stefan Flindt |