Abb. 22: Der höhere Bereich der Bergfriedruine nach Abschluß der Sicherungs- und Sanierungsarbeiten. Der Blick von Süden, vom kleinen inneren Burgplateau hinein in den geborstenen Halbzylinder in seinem neuen Zustand ist durchaus gewöhnungsbedürftig. Die Steinsichtigkeit der erhaltenen und reparierten Innenschale ist wieder hergestellt, die Fenster, Deckenbalkenlöcher und sonstige Maueröffnungen sind gefühlvoll restauriert, die buckelige Oberfläche des Kernmauerwerks in den oberen Wandbereichen und an den seitlichen Abbrüchen ist mit Gipsspritzmörtel als Verschleißschicht überdeckt. Vereinzelt auftretende Spritzmörtelabplatzungen über "Sösekieseln" sind funktional ohne Bedeutung; sie hängen mit der extremen Witterungsexposition des hohen Bauwerkes zusammen. Durch die Feuchtigkeitsaufnahme dieses historisierenden Gipsdeckmörtels ändert sich die Farbe der Ruine von mittelgrau an Regentagen zu sehr hellgrau in Trockenperioden. Großflächige braune Verfärbungen (z. B. rechter Bereich der Innenschale) beruhen übrigens vermutlich auf eingedrungenen Huminstoffen aus der ehemals eingewaschenen Erde, also Stoffen, die im jetzt innerlich versiegelten Mauerwerk nicht mehr durch Klülfte nach unten ausgespült werden können. Der tiefe Spalt zwischen Haupt- und Nebenzahn ist im unteren Bereich vermauert (vergl. mit Abb. 4) und seine Steilwände - wie das gesamte Bauwerk - durch Zuganker und Nadeln gesichert. In der Mitte der rechten Abbruchwand sieht man ein kleines, leicht zurückgesetztes Quadrat (Pfeil), dies ist die überputzte Abdeckplatte eines langen Zugankers (siehe Abb. 19, rechts unten). Die Spitzen beider Ruinenaufragungen sind mit Edelstahl-bewehrten Kapuzen geschützt, dies gilt auch für andere Mauervorsprünge. Durch ihre glattere Oberfläche und die konstruktiv erforderlichen Tropfkanten treten diese Abdeckungen leider optisch stark hervor. Das offene Dreieck weist auf die Lage der Abb. 18 hin. Bis auf einen Baum, dessen Äste gerade noch hinter dem Spalt hervorlugen, wurden alle Bäume des Burgplateaus im Sommer 1997 abgesägt; dadurch ist die Alte Burg jetzt wieder, etwas ungewohnt, von Süd, West und Ost frei sichtbar. Es ist bedauerlich, daß aus verschiedenen - besonders finanziellen - Gründen der Einbau eines selbsttragenden Edelstahlaussichtsturms in das Innenrund (KULKE, 1995, S. 28ff) wohl unterbleiben wird. Aufnahme vom 30. 03.1998 (Archiv HK 17444) |