Von der Questenbergischen Höle, das Häckers-Loch genannt 
Von der Questenbergischen Höle, das Häckers-Loch genannt.

Weilen ich unter dem vorigen Titel eines berühmten durch Menschen-Hand verfertigten, Berg-Kellers gedacht habe, so will auch allhier dem curieusen Leser von einem, allein durch die Natur gemachten, Berg-Keller Bericht ertheilen: Es ist aber derselbe eine Höle, so ebenfalls im gedachten Wasser-Berg bei dem Ober-Theil des gemeldeten Dorffes Questenberg, hinter einem Hause eines Einwohners, lieget; wenn man nun zu dem Eingange dieser Höle kömmet, muß man auff einer Leiter hinab steigen zu einem ziemlichen hohen und weiten Gewölbe, so von demjenigen, der nechst daran wohnet, an Statt eines Kellers gebrauchet wird. Von hier steiget man weiter, durch Hülffe einer Leiter, hinunter in eine dunckele, grosse und weit unter dem Felsen hingehende Höle, worinnen ein sehr hartes, stilles und so tieffes Wasser sich befindet, daß man sich darüber verwundern muß, und manchem davon ein Grausen entstehet: Dieses Wasser dienet nun dem gemeldeten Inhaber der Höle an Statt eines Brunnen, daß also mancher geitzige und ungewissenhaffte Bier- oder Breyhan-Schencke eine solche schöne Gelegenheit wünschen möchte, um das Wasser mit dem Biere oder Breyhan so wohl ohne Gesang und Klang als auch mit demselben, wie mir eine lächerliche Historie bekannt, bequem vermischen zu können; ausser vorigen aber ist sonst allhier nichts mehr zu sehen, als daß man darinnen eine Art Tropff-Steine antrifft, so gantz kraus wie eine Wolle ist.

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