Von denen Stangen-Künsten derer Hartzischen Berg-Wercke.

Vor Alters sind die Wasser aus denen Wasser-nöthigen Zechen, davon unter dem 8. Capitel soll gedacht werden, mit Pumpen, Bulgen-Künsten und andern alten Berg-Instrumenten durch Menschen gebracht worden, wobei die Arbeiter, wie das Vieh, ziehen, und sich abmergeln müssen. Dieser Marter hat man nun mit denen nachgehends erfundenen Stangen- oder Feld-Künsten abgeholffen. Es haben aber dieselben ein Rad, welches unter einem Gebäu, die Rad-Stube genannt, hänget, und offtmahls bei tausend Lachter weit, wenn kein treibendes Wasser in der Nähe vorhanden, von der Zeche entfernet ist. Dieses Rad hat an dem einen Ende seiner Welle einen eisernen Zapffen, so die gantze Kunst regieret, indem derselbe die Kunst-Stangen durch den so genannten Arm hin und wieder ziehet. Solcher Stangen sind sehr viel zwischen denen Stegen biß in eine gewisse Zeche oder Grube gehende Höltzer, welche so wohl oben als unten, der Länge nach, in die Schwingen gemachet, und mit gutem Eisen, der Gewalt wegen, so dieselben ausstehen müssen, starck verbunden oder verwahret werden, zu Ende derselben ist ein Creutz über dem Schacht vorhanden, welches die Züge in denen Gossen oder Röhren niederdrucket, so bald der Arm an der Kunst schiebet; hingegen hebet solches die Züge in die Höhe, wenn der gemeldete Arm das gantze Gestänge ziehet. Gedachte Röhren sind mehrentheils aus Eisen gegossen, ausgenommen in dem Rammels-Berge bei Goslar, alwo dieselben Höltzer sind, weilen die eiserne daselbst von dem Vitriolischen Wasser bald verzehret werden. Es stehen auch dieselben in dem Schachte nicht gerade auff einander, sondern ein Satz, so 5 Lachter lang, hebet dem andern zu: Als nemlich der unterste Satz ziehet das Wasser aus dem Sumpfe in sich, und giesset solches in den ersten Trog aus, der folgende bringet es von dar hinauff in den andern Trog, und so weiter, biß endlich der letzte das Wasser in die Gerinne des Stollens ausgiesset.

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