Peter Kuhlbrodt Die Kelle - das älteste Naturdenkmal im Kreis Nordhausen "Nur frisch ihr Herr'n und Damen! gleichMit diesen Worten leitete der Dichter und Kanzleidirektor an der Kriegs- und Domänenkammer-Deputation zu Ellrich, Leopold Friedrich Günther Goeckingk, im Jahre 1782 seine Ballade "Die Kelle" ein 1 und fügte für den Ortsunkundigen in einer Anmerkung erklärend hinzu, daß sich diese große unterirdische Grotte eine Stunde von Ellrich entfernt in einem Wäldchen aus Eichen und Buchen befinde, womit auch die umliegenden Hügel bewachsen, "die, nach der Mittagseite, aus hohen weißen, sehr schroffen Felsenwänden bestehen, von deren Spitze man eine sehr schöne Landschaft übersieht." Trotz stark voranschreitender natürlicher Verwitterung bietet die Kelle auch heute noch ein eindrucksvolles Bild. Am Klosterberg, vier Kilometer östlich von Ellrich, führt inmitten eines Mischwaldgehölzes ein vom Weg abzweigender Pfad durch Gesträuch: herab zu der tief im Erdfall versteckten Grotte. Der Name "Kelle" wird mit Kehle = Höhle (vgl. Heimkehle) in Verbindung gebracht. Sie entstand als Laughöhle wie viele andere im Gipsstock des Klosterberges, wo zahlreiche Einsturztricher den Verlauf der zusammengebrochenen Hohlräume bezeichnen. Nach Vermessungen von Friedrich Stolberg hat sie eine Breite von 16m "und senkt sich tunnelartig 20 m tief in den Berg, wo ein Deckenbruch den weiteren Verlauf vernichtet hat. Ein grünblauer, 5 Meter tiefer Teich erfüllt den Boden der Höhle und spiegelt das gebrochene Tageslicht in klarer Azurfarbe wider". 2 Die wohl älteste Erwähnung der Kelle findet sich auf der Karte "Abriß des Amtes: Hohnstein 1589 durch Johann Aemilius zu Blankenburg gefertigt" (sie befindet sich: im Feudalmuseum Schloß Wernigerode). Wenig später ist die Kelle vermutlich zum ersten Male beschrieben worden. Heinrich Eckstorm (1557-1622), seit 1588 Diakon der Stadt Ellrich, heute noch als Geschichtsschreiber unserer Heimat durch sein "Chronicon Walkenredense" (1617) bekannt, berichtet über sie in lateinischer Sprache am 28. April 1591 in einem Brief an den Professor der Medizin Zacharios Brendel in Jena, wo Eckstorm selbst seit 1579 studiert und 1584 den Magistergrad erworben hatte. Vom Späthumanismus beeinflußt, durch die mit dem Studium der antiken Autoren verbundene eigene empirische Forschung hatten sich diese Gelehrten ein neues Weltbild geschaffen, eine humanistisch-wissenschaftliche Weltsicht. So verfaßte Eckstorm auch eine "Geschichte der Erdbeben" (Helmstedt 1620), in der er u.a. auf die Entstehung einiger Erdfälle bei Klettenberg eingeht. Im Anhang dieses Buches befindet sich jener Brief an Brendel und als Nachschrift die Beschreibung der Kelle. Eckstorm schrieb den Brief in Ellrich, also wohl noch vor seiner Berufung als Pastor und Rektor der Klosterschule in Walkenried im selben Jahr. Es liegt diese Höhle, berichtet er, an der Grenze zwischen den alten Grafschaften Honstein und Klettenberg. Eine halbe Meile östlich davon befindet sich die Klosterschule Ilfeld, nach Westen zu liegt in etwa gleicher Entfernung die Stadt Ellrich. Die Einheimischen nennen sie die Neue Kelle, um sie von einem in der Nähe gelegenen, mit Wasser gefüllten Erdfall, der Alten Kelle, zu unterscheiden. Der Berg über der Höhle ist reich an Bäumen und Weideland und entbehrt auch nicht der seltenen Pflanzen . . . Der berühmte Johannes Thal erwähne in seiner "Hercynia", daß am Eingang zur Höhle Solanunm lethale (ein seltenes Nachtschattengewächs) gefunden werde. Der Abstieg vom Eingang aus sei gefährlich steil und so bodenlos, daß der unten am Wasser Stehende dem vom Eingang Herabblickenden nicht ein Mensch, sondern irgend ein winziges Tier zu sein scheine. Das Wasser ist klar und unbeweglich. Weder steigt noch fällt es, kennt weder Fische noch andere Lebewesen und ist ziemlich kalt. Ein Jahrhundert später hat Georg Henning Behrens die Kelle in enger Anlehnung an Eckstorm beschrieben und ihr im ersten Kapitel seiner "Hercynia curiosa", das von den Höhlen an und auf dem Harz handelt, einen ganzen Abschnitt gewidmet. Fast mit den gleichen Worten, nur ins Deutsche übersetzt, schrieb er z.B.: "Der Eingang zu dieser unterirdischen Höle ist sehr weit und offen, dahero auch so viel von dem Tages-Licht in dieselbe fället, daß die Besucher, zu Beschauung derselben, keines brennendes Lichtes vonnöthen haben." 3 Albert Ritter (1682-1759), Naturwissenschaftler und seit 1717 Lehrer am Ilfelder Pädagogium 4 , hat sicher mit seinen Schülern die Kelle oft aufgesucht. Wir wissen, daß er die Tiefe des kleinen Sees in der Mitte an mehreren Stellen ausgelotet und 18 bis 30 rheinländische Fuß gemessen, daß er auch kleine Fische und Frösche ins Wasser geworfen hat, "die olsobald erstarret auf dem Rücken gelegen" . "Er hat auch dieses Wasser über Jahr und Tag in einem Glase ohne Fäulung stehen gehabt." 5 Die Lufttemperatur habe er mit einem "guten Thermometro Florentino" gemessen, "und als das Thermometrum ins Wasser gelassen, ist es noch 3 Linien gefallen". 6 Nicht verwunderlich ist, daß im Zeitalter der romantischen Naturschwärmerei der Kelle besondere Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Carl Duval (1808-1853), ein gebürtiger Nordhäuser, schilderte seine Eindruck folgendermaßen: ,,Wer die Kelle zum ersten Male besucht, wird wunderbar überrascht sein, denn man sieht sich plötzlich vor einer ziemlich bedeutenden Vertiefung, aus der eine Felsenwand von blendend weißem Gyps, die von dem schonen Grün der Gebüsche und überhangenden Bäume malerisch geschmückt wird, senkrecht emporsteigt. Tief unten in dem steilen Felsen zeigt sich das Portal der Höhle, welche wenigstens achtzig Fuß hoch ist Ein unheimlicher See steckt sein Wasser in das Innere der Höhle hinein, und um an den Rand desselben und zum Eingange der Grotte zu gelangen, muß man etwa hundert Schritte abwärts steigen, was jedoch mit der größten Vorsicht geschehen muß, damit man an dem steilen schlüpfrigen Abhange nicht in's Laufen kommt, und etwa gar in den tiefen See hineingeräth. Ist man endlich unten angelangt; so blickt man nicht ohne ein geheimes Grauen in das Innere der Höhle hinein. Eine eisige Kälte, die theils durch die Wasser des See's, theils durch die in Gypshöhlen immer bemerkbaren sauren Dünste erzeugt wird, strömt uns entgegen, und wer daher nicht Lust hat, sich zu erkälten, der wird wohl thun, sich oben auf der Höhle erst gehörig abzukühlen . . . Wenn man ganz allein im Innern dieser schönen Grotte steht, so wird man von einem ganz eigenen, schauerlichen süßen Grauen erfaßt. Rings um uns her herrscht tiefe Grabesstille welcher nur von dem Geräusch der von der Decke fallenden Tropfen unterbrochen wird, dicht neben unsern Füßen ruhen die unheimlichen Wasser des See's, über uns dehnt sich das hohe weiße Gewölbe, das schon an einer Stelle eingebrochen ist, aus, durch welchen Bruch das Blau des Himmels neugierig herab schaut, allenthalben hängen schon halb abgelöste Felsenstücken, welche jeden Augenblick Verderben bringend auf uns herabstürzen können . . ." 7
Die ursprünglich viel größere Grotte war nach Goeckingks und Duvals Angaben fast 95 m lang, 82 m breit und mindestens 47 m hoch. Der Eingang soll ungefähr 25 m hoch und beinahe ebenso breit gewesen sein. Die von Duval erwähnte kreisförmige Öffnung in der Kuppel der Grotte hatte schon zu Goeckingks Zeit einen Durchmesser von 1,90 m. Licht fiel ein, "die Strahlen brechen sich auf der Fläche des Wassers, womit der Boden größtenteils bedeckt ist; nach und nach unterscheidet man die verschiedenen Gruppen und sieht im Hintergrunde einen gewölbten Felsen, der völlig der Beschreibung alter Dichter vom Eingange der Hölle entspricht". Um die Jahrhundertwende war diese Öffnung bereits auf etwa 4,6 m Durchmesser angewachsen; und bei Duvals späteren Besuch betrug ihr Durchmesser 6 m. Vermutlich in den dreißiger Jahren des 19. Jahrhunderts brach das Gewölbe zusammen und verschüttete einen Teil des Sees. Die Kelle erhielt ihr Aussehen, das sie im wesentlichen bis heute bewahrt hat.
Dieses wunderbare Naturgebilde beschäftigte seit alten Zeiten die Phantasie der Menschen und war ein beliebtes Ausflugsziel. Es wird erzählt, daß sich die Wandersleute ihr Essen mitbrachten und die Getränke an heißen Sommertagen im Grottensee abkühlten. Bürger und Landadlige stellten wohl auch eine Flasche Wein kalt. Der hannoversche General von Pudewels, der Anfang der achtziger Jahre des 18. Jahrhunderts mit seinen Soldaten Nordhausen besetzt hielt, wußte diesen Vorzug ebenfalls zu nutzen, feierte hier feuchtfröhliche Feste und ließ zum bequemeren Abstieg breite Stufen anlegen. 8 Als der Dichter Goeckingk seit 1779 das zum Spiegelschen Besitz gehörende Landhaus Wülferode zu seinem Sommeraufenthalt wählte, versäumte er es nicht, seinen Gästen auch die in der Nähe gelegene Kelle als eine besondere Attraktion vorzuführen: "Freunde, die ihn hier besuchen, pflegt er gewöhnlich nach der Höhle zu führen, und unter den Buchen, dem Eingange der Grotte gegenüber, einen Nachmittag mit ihnen zuzubringen." 9 Zu diesen Besuchern zählten Gottfried August Bürger, Johann Wilhelm Ludwig Gleim, Heinrich Christian Boie, der Komponist Johann Friedrich Reichardt und Siegmund von Bibra, der Nachfolger Goeckingks als Herausgeber des "Journals von und für Deutschland" (1784-1792). Noch Jahrzehnte später wußte ein Reiseführer zu berichten, daß Goeckingk in einer Oktobernacht 1784 das Innere der Kelle mit Kronleuchtern erleuchtet habe. l0 Doch vielleicht war ein Fest im Oktober 1782 gemeint, das sich so tief in das Gedächtnis der Bevölkerung eingeprägt hat. 11 Im Herbst 1784 erschien in Wülferode Elisa von der Recke (1754-1833), Halbschwester der Herzogin von Kurland, die auf ihren Reisen die bekanntesten Vertreter des deutschen Geisteslebens kennenlernen wollte. Ihre Begleiterin Sophie Becker notierte in ihr Tagebuch, wie Goeckingk mit der ganzen Reisegesellschaft zwei Tage nach ihrer Ankunft, am 11. November 1784, zur Kelle zog: "Wir machten gestern einen Spaziergong nach der sich hier befindlichen Höhle, die Kelle genannt. Elise und Goeckingk ritten, ich ging mit Hauptmann Wurmb, Reinhart und Lieb zu Fuß. . . Die Kelle nun ist eine große Höhle, in deren Tiefe Wasser ist. Man sieht von einer großen Höhe hinab, und steigt man bis zu ihr hinunter, so hat man im heißesten Sommer die Kühlung eines Eiskellers. . .Wir kamen erst spät von unserem Spaziergange zurück und mußten darüber von Amalie (Goeckingks Ehefrau - d. Verf.) Schelte entgegennehmen. Um neun des Abends fiel Goeckingk auf den Einfall, die Kelle nach einmal zu besuchen. Es war stockfinster draußen. 'Wenn wir in der Kelle Lampen setzen lassen', sagte Goeckingk, 'so müßte das einen herrlichen Anblick geben.' Reinhart, Wurmb und Lieb fielen dem Einfalle bei. Amalie und Elise wollten Goeckingk davon abbringen - umsonst." 12 In diesen Wochen überraschte die Gesellschaft auf Wülferode ein besonderer Gast "mit seinem zwar kurzen, aber unvergeßlichen Besuch", wie Tiedge bemerkte. Gustav von Schlabrendorf (1750-1824) war im Begriff, nach Frankreich zu reisen, wo er als "Diogenes von Paris" Augenzeuge der Revolution wurde, mit führenden Girondisten, aber auch mit solchen Reisenden wie Mary Wollstonecraft, Wilhelm und Caroline von Humboldt befreundet war. Ferner überliefert Tiedge, daß den Gästen in Goeckingks Landhaus nicht minder erfreulich die Ankunft: des Übersetzers des "Tristram Shandy" war - des Hauptwerkes des englischen humoristischen Erzählers Laurence Sterne (1713-1768), "der eine neue Wendung in das gesellige Leben brachte. Mit ihm wurde eine Reise nach Halberstadt unternommen, zu Gleim, der mit Klamer Schmidt, Fischer und anderen Freunden die Reisenden freudig empfing." 13 Es kann sich hier nur um Johann Joachim Christoph Bode (1730-1793) handeln, dessen Übersetzungen englischer Autoren von Lessing und Goethe sehr geschätzt worden sind. Daß während ihres Aufenthaltes und in ihren Gesprächen die Grotte im Gipsgestein bei Wülferode eine Rolle spielte, beweist ein Gedicht von Eberhard Karl Klamer Schmidt, einem Freund Goeckingks, der auch zum Halberstädter Dichterkreis gehörte: "An Elisa von Recke. Halberstadt, den 25. Januar 1785. Kurz nach ihrer Abreise von Halberstadt nach Wülferode", in dem es zum Schluß heißt: "Du, schaff' indeß Kopfweh und SchwindelDer später ebenfalls nicht ganz unbedeutende Dichter Christoph August Tiedge, damals jedoch noch Hauslehrer bei Kammerdirektor von Arnstedt in Ellrich und Großwerther, hatte die Kelle bereits nach einem Besuch im Juni 1782 beschrieben: "Goeckingk, der in der Nähe ein Landhaus bewohnt, hat einen ziemlich bequemen Stufengang aushauen lassen, der zu der frischen klaren Quelle führt, die mit ihrer stillen Wasserfläche die ganze Höhle ausfüllt. Aber in der hohen Wölbung ist eine Öffnung . . ., durch welche der Tag fällt und wie ein geistiges Mondbild auf der unbewegten Wasserfläche schwimmt. Tief hinten in der Hohle nichts als Wasser und Nacht. Man fühlt sich, wie von der Unterwelt Nähe, so schauerlich kalt umweht, daß man umher suchen möchte nach der stygischen Uferstelle, wo der Kahn anliegt, in welchem der alte Fährmann die Seelen der Verstorbenen zu der Schattenwelt fährt. . . Ich bestieg die mit Buchen bewachsene Decke der Grotte. Die Öffnung dort oben ist mit einer Umzäunung eingefaßt um das weidende Vieh von der gefährlichen Stelle abzuwehren." l5 Auch Goeckingk verglich die Höhle mit dem Orkus und schmückte sie mit mythologischen Figuren aus. "Am See fand sich der Fährmann Charon, und die übrigen Theile der Höhle waren mit Gruppen aus dem Tartarus geziert; auch ließ er zur Bequemlichkeit der Besucher oben vor der Höhle Schattengänge und Ruhesitze anlegen und bis hinab zur Tiefe schöne Stufen in das Gestein hauen; welche Anlagen freilich bald verschwanden, als er die Gegend wieder verlassen mußte." 16 Obwohl Goeckingk, zum Kriegs-, Steuer- und Landrat nach Wernigerode berufen, mit seiner Familie im September 1788 dorthin übersiedelte, haben sie im Spätherbst dieses Jahres noch in Wülferode gewohnt; doch wohl 1789 ging das Landhaus wieder in Spiegelschen Besitz über. Daß die Anlagen an der Kelle bald nach Goeckingks Weggang mutwillig zerstört wurden, bestätigen mehrere Reisebücher. 17 Um 1800 entstand die einzige mir bekannt gewordene bildnerische Darstellung der Kelle zu einem Reisebericht von C. G. Horstig. 18 Dem alten Volksglauben, daß die Kelle alljährlich ein Menschenopfer fordere, lieferte ein Vorfall kurz nach 1800 neue Nahrung. Man fand in ihrem Wasser zwei Zimmergesellen, die hier wohl freiwillig in den Tod gegangen waren. Auch in späteren Zeiten suchten Menschen, die aus dem Leben scheiden wollten, diesen Ort auf. Es verwundert daher nicht, daß die Kelle in der Vorstellungswelt der damaligen Bewohner des hohensteinschen Landes eine große Rolle spielte. Man erzählte sich, daß uralte Fische mit bemoostem Kopf in dem unheimlichen See lebten, die reden könnten, da sie verzauberte Menschen wären; auch Nixen, deren Töchter sich unter die tanzenden Mädchen auf Volksfesten mischten und zur Strafe vom Nixenvater in die Flut geschleift und getötet wurden, so daß ihr Blut die Oberfläche des Sees bedeckte. Um die tückischen Wassergeister zu versöhnen, fand alljährlich - in der Zeit vor Einführung der lutherischen Reformation - von Ellrich aus eine Prozession zur Kelle und einer in der Nähe gelegenen St. Johannis-Kapelle statt. Ein Priester versenkte ein Kreuz im Wasser, zog es wieder heraus und rief: "Kommt und seht in die Kelle,Auch wird erzählt, wie ein Frachtfuhrmann aus Ilfeld, der einst an der Kelle vorbeifuhr, in der Höhle ein brennendes Feuer bemerkte. Er hatte Lust zum Rauchen, stopfte sich eine Pfeife und dachte: Da kannst du Feuer bekommen. Er ging auf die Flammen zu und sah einen großen Hund, der das Feuer bewachte. Dieser sprang ihm entgegen, warf ihn zu Boden und hielt ihn eine Weile an der Brust gepackt. Als er ihn losließ, wollte der Fuhrmann zu seinen Pferden zurück. Er ging zu der Stelle, wo er sie zurückgelassen hatte, fand sie aber nicht wieder. Da lief er nach dem Feuer zurück. Dort standen seine Pferde mitten in der Kelle, und er mußte sie mit großer Mühe wieder herausziehen. Eine andere Sage erzählt, ein Mädchen sei so unglücklich gewesen, daß es sich einst wünschte, lieber unter als über der Erde zu sein. Als das ein Maurergeselle hörte, nahm er seine Kelle und warf sie heftig auf die Erde. Diese spaltete sich, und es entstand ein tiefes Loch. Die Kelle kam nicht wieder zum Vorschein, aber der Wunsch des Mädchen ging in Erfüllung. 19 Heute ist es still geworden an der Kelle. Nur selten verirrt sich ein Wanderer in ihre Tiefen. Mit Versen der Christiane vom Hagen (1760-1794) aus Stöckey - aus ihrer Ballade "Der Einsiedler in der Kelle" - wollen wir uns von diesem ältesten Naturdenkmal unseres Kreises verabschieden: "Bei Ellrich liegt die Höle, rings
|