Zur Situation der Kriechtiere (Reptilia) Von Als Beitrag zur zoologischen Landeskunde wird hier ein Bericht über die Kriechtiere das Harzgebirges und seiner Vorlande geliefert. Für die Benennung der Tiere war der Artenkatalog von NOWAK (1981) maßgebend. Allgemeiner Teil Bearbeitungsgebiet Das Bearbeitungsgebiet umfaßt den Naturraum Harz sowie dessen Vorlande. Der Harz wird gegliedert in 4 naturräumliche Einheiten: Oberharz, Hochharz, Unterharz und Östliche Harzabdachung. Berücksichtigt wurden zudem die engeren Vorlande, gegliedert nach den Himmelsrichtungen. Nicht einbezogen ist das Kyffhäusergebirge im südlichen Harzvorland. ZIMMERMANN (1834) grenzte den Harz aus geologischer und geomorphologischer Sicht durch eine gedachte Linie zwischen den Orten Goslar, Juliushalle (Harzburg), Ilsenburg, Wernigerode, Gernrode, Ziegenberg (Ballenstedt),Walbeck, Ritterode, Görenzen, Grillenberg, Horla, Breitungen, Neustadt, llfeld, Bad Sachsa, Bad Lauterberg, Herzberg, Osterode, Lasfelde, Herrhausen, Neuekrug, Langelsheim und Goslar ein. SPORLEDER (1865) übernahm vorstehenden Vorschlag mit geringfügigen Abweichungen aus botanischer Sicht. Ganz ähnlich handelte jüngst MEINEKE (1990) aus zoologischer Sicht, der lediglich die Östliche Harzabdachung anderweit abgrenzte. Die von uns verwandten Karten entsprechen der eng gefaßten Harzabgrenzung von ZIMMERMANN (1834) mit einer zusätzlichen Unterteilung des Harzes in 4 Haupteinheiten. Diese Einteilung wird den praktischen Anforderungen der Faunisten und auch der Floristen durchaus gerecht. Die alte, lange Zeit gebräuchliche Teilung zwischen Ober- und Unterharz sollte als zu grob nicht mehr angewandt werden. WOLTERSTORFF (1893) benutzte eine erweiterte Harzabgrenzung, indem er auch Vorlandbereiche einbezog. Seine präzisen Fundortangaben lassen aber eine eindeutige Zuordnung zu den 4 Haupteinheiten des Harzes zu. Der Oberharz besteht im wesentlichen aus einer großen Hochfläche mit Höhen um 600 m über NN, die das Vorland um 300 — 400 m überragt. Das Gebiet ist stark zertalt, hat viele Teiche und sechs große Stauseen. Ein inselförmiges Areal mit Höhen über 700 bis 1142 m (Brocken) auf dem Oberharz bildet den Hochharz. Er umschließt das Torfhäuser Hügelland, das Brockengebirge sowie große Flächen des Acker-Bruchberg-Quarzitrückens mit nur geringer Zertalung. Granitklippen, Blockhalden und Blockmeere sowie über 30 Hochmoore sind kennzeichnend für das Gebiet. Der Unterharz, im Regenschatten des Oberharzes gelegen, ist als kuppige Hochfläche ausgebildet, die sanft nach Osten einfällt und vom umfangreichen Bodesystem zertalt ist. Am Gebirgsrand befinden sich tiefe Taleinschnitte. Im Gebiet der Östlichen Harzabdachung tauchen die alten Gesteine des Harzes unter das jüngere Deckgebirge. Es treten Lößböden auf, der Gebirgscharakter verliert sich (Abb. 1). Von beträchtlichem Einfluß auf Flora und Faune des Harzes und seiner Vorlande ist schließlich das nahezu waldfreie und mit Schwarzerde bedeckte Mitteleuropäische Trockengebiet im Regenschatten des Harzes, das Unterharz und Östliche Harzabdachung nierenförmig umschließt. Die Grenze dieses ausgedehnten, aber gut untersuchten Areals markieren die Isohyeten von 500 und 550 mm (vgl. dazu KNAPP 1958). Die Fläche des Harzes beträgt 2250 km². Klima des Harzes Da für die Verbreitung einiger Reptilienarten besonders die klimatischen Bedingungen von Bedeutung sind, sollen darüber einige Aussagen folgen.
Das bei den Jahresmitteltemperaturen bestehende Gefälle vom Hochharz zur Östlichen Harzabdachung (Tab. 1) kann lokal durch die orographischen Gegebenheiten so abgewandelt sein, daß höhergelegene Maßstationen zuweilen höhere Werte als tiefer gelegene aufweisen können. Beispielsweise werden von HENTSCHEL (1953) folgende dreijährige Mittel (1947/49) der Jahrestemperatur angegeben: Friedrichsbrunn (530 m) 8,8 °C, Harzgerode (399 m) 8,0 °C.
Die mit zunehmender Höhenlage größeren Niederschlagssummen (Tab. 2) sind Ursache für einen zunehmend maritimen Klimacharakter beim Anstieg von der östlichen Harzabdachung zum Hochharz. Infolge der Anströmrichtung aus SW bis NW treten Luv- und Leewirkungen auf, durch die insbesondere im östlichen Leebereich des Gebirges der maritime Klimacharakter abgeschwächt wird. So stellen sich infolge der Verringerung der Niederschlagshöhe auf der Hochfläche des Unterharzes und besonders der Östlichen Harzabdachung teilweise kontinentale Klimaverhältnisse ein, wie sie für Teile des nordöstlich vorgelagerten Flachlandes charakteristisch sind. HENTSCHEL (1953) charakterisiert das Klima dieses Föhngebietes im nordöstlichen Harzraum mit den Begriffen überdurchschnittliche Lufttemperatur, gebietsweise erheblich herabgesetzte Bedeckungsgrade, teilweise Milderung der Extremtemperaturen, mildes strahlungsbegünstigtes Klima. Von Bedeutung erscheint auch die Feststellung von RACHNER (1967), daß die Zunahme der Frühsommer- gegenüber den Spätsommerniederschlägen im Harz (Maßperiode 1951 — 1963 gegenüber Meßperiode 1901 — 1950) auf die Verstärkung des kontinentalen Einflusses hinweist. Vorstehende Angaben betreffen den Brocken und den östlich davon gelegenen Harz, es folgen noch die entsprechenden Kenndaten für zwei Stationen aus dem Westharz (Oberharz und Harzrand) nach DRACHENFELS (1990).
Am westlichen Harzrand zwischen Seesen und Herzberg betragen die Jahresniederschläge nur ca. 800 mm, auf dem Acker-Bruchberg-Kamm 1750 mm. Die Höhen und Hangexpositionen, das Relief insgesamt differenzieren demnach das Lokalklima im Harz sehr wesentlich. Zur Erforschungsgeschichte Die Reihe der Faunisten wird von BRÜCKMANN (1749) angeführt. Der Gelehrte pflegte zumeist über Dinge zu schreiben, die er nur vom Hörensagen kannte. Eine Übersetzung der in Latein geschriebenen Zeilen BRÜCKMANN's hinterließ ZÜCKERT (1762). 1786 erschien dann aus der Feder RÜLING's eine erste Harzfauna mit lediglich zwei Kriechtieren: Blindschleiche und Ringelnatter. Geprägt durch die BRÜCKMANN'schen Ausführungen sind schließlich noch die Angaben STÜBNER's (1790), der viererlei Art von Schlangen unterschied: Blindschleichen, Wasserschlangen, Waldschlangen und Ottern, aber auch über Schlangenbisse und deren Folgen im 18. Jahrhundert berichtete. Im 19. Jahrhundert erschien 1834 die Harzfauna des Clausthaler Zeichenlehrers SAXESEN, 1840/41 die Fauna der Grafschaft Mansfeld und des Oberherzogtums Anhalt-Bernburg des Pastors RIMROD aus Quenstedt. Ihr folgte ein berichtigender Nachtrag des Genannten im Jahre 1856. Ferner sind Beiträge anderer Verfasser zu nennen: YXEM 1861, GIEBEL 1869, NEHRING 1880, GEITEL 1880/81, und GOLDFUG 1886. Das Jahrhundert beschlossen die grundlegenden Veröffentlichungen von SCHULZE & BORCHERDING (1893), WOLTERSTORFF (1893) und DÜRIGEN (1897). Im übrigen kann hier auf RÜHMEKORF (1970), KNOLLE (1977), für Niedersachsen auf LEMMEL (1977), HECKENROTH & LEMMEL (1980), BRUNKEN & MEINEKE (1984) sowie PODLOUCKY & FISCHER (1991) verwiesen werden. Angaben über das Land Thüringen (Kreis Nordhausen) enthalten die Arbeiten von SCHIEMENZ (1979, 1981). Für die übrigen Harzanteile auf dem Gebiet der früheren DDR (Bezirke Halle und Magdeburg des Landes Sachsen-Anhalt) faßten BUSCHENDORF (1984) und GAßMANN (1984) die zuvor von den Arbeitsgemeinschaften der Feldherpetologen erarbeiteten Unterlagen zusammen und erstellten Verbreitungskarten (Fundangaben auf Meßtischblatt-Quadranten). Als Quelle für den Raum Thale ist noch ZARSKE (1986) anzuführen, desgleichen UTHLEB (1987) für das Südharzvorland (Zechsteingürtel). Schließlich war es uns möglich, auch jüngere und jüngste Kriechtiernachweise aus dem Harz anzugeben, zusammengetragen von unseren Mitarbeitern und in eigener Feldarbeit bis einschließlich 1991. WOLTERSTORFF (1893) war nach seinen eigenen Worten bemüht, eine solide Grundlage für weitere Tätigkeiten auf diesem Gebiet der besonderen Heimatkunde zu schaffen. Das ist ihm wahrlich gelungen. Spezieller Teil Europäische Sumpfschildkröte Emys orbicularis (Linnaeus, 1758) Weder RÜLING (1786), RIMROD (1841/42, 1856), SAXESEN (1834), SCHULZE & BORCHERDING 1893) noch WOLTERSTORFF (1893) gaben Fundorte dieser Schildkröte für den Harz an, auch DÜRIGEN (1897) nicht. Nähere Angaben für den weit nördlich vom Harz gelegenen Braunschweiger Raum sind bei SCHULZE & BORCHERDING (1893) und BLASIUS (1897) nachzulesen, darunter auch Angaben zur Fortpflanzung. Erst LÖNS (1905) gab Goslar als Fundort von ausgesetzten Stücken der Sumpfschildkröte an. In den später erschienenen zusammenfassenden Arbeiten von KUMERLOEVE (1956), RÜHMEKORF (1970), LEMMEL (1977), HECKENROTH & LEMMEL (1911), PODLOUCKY (1981, 1985), BRUNKEN & MEINEKE (1984), PODLOUCKY & FISCHER (1991) fehlen ebenfalls Angaben, abgesehen von einer Aussetzung im Oberharz (ANONYMUS 1976). Schildkröten spec. Am 13. Juni 1986 gegen 18 Uhr sah Verf. (F. K.) im nördlichsten Teich des NSG Vienenburger Kiesteiche kurz eine erwachsene Wasserschildkröte, die von einem schräg im Wasser liegenden trockenen Baumstamm, auf dem sie sich zum Sonnen niedergelassen hatte, ins Wasser tauchte. Ebendort hatte ein paar Jahre vorher P. KUNZE (briefl.) eine junge Kaspische Wasserschildkröte Mauremys caspica (Gmelin, 1744) freigesetzt, die er am Fuß des Harli bei Vienenburg gefangen hatte. Möglicherweise handelte es sich um dasselbe Tier. Im September 1989 sah U. AHRENS (briefl.) im 2. Teich des NSG mehrfach 2 Wasserschildkröten beim Schwimmen, Tauchen und Sonnen auf Erlenstöcken. Am 12. Sep. 1989 unternahm ich eine gründliche Suche und konnte dabei länger eine adulte Rotwangen-Schmuckschildkröte Pseudemys scripta beim Sonnen und Tauchen am Südufer beobachten. Die Heimat dieser Schildkröte, deren Jungtiere massenweise in Deutschland gehandelt wurden, ist Nordamerika. Aus Niedersachsen sind schon eine Mehrzahl von Nachweisen bekannt. Die Tiere können jahrelang bei uns aushalten. Noch am 2. Okt. 1989 sah H. ZANG (briefl.) im 2. Teich des NSG 1 Wasserschildkröte beim Sonnen. In und um Goslar wurden in der Kriegs- und Nachkriegszeit mehrfach entlaufene Griechische und Maurische Landschildkröten Testudo hermanni bzw. graeca und auch Wasserschildkröten gefunden. Zumeist waren es Soldaten, die bei Urlaubsreisen diese Tiere mit ins Land brachten. Über Daten und Verbleib der Tiere kann nichts ausgesagt werden. Da ausländische Wasserschildkröten auch heute noch in Gartenteichen gehalten werden, ist ein Entweichen ins Freiland wohl möglich. Die gegenwärtige Verbreitung der übrigen Kriechtiere im und am Harz wird in Form einer Rasterdarstellung auf Meßtischblatt-Quadranten angedeutet. Jeder Quadrant überdeckt eine Fläche von 30 km², markiert damit einen oder mehrere Fundpunkte. Über die Zahl der im angezeigten Gebiet ansässigen Tiere ist keine Aussage möglich, vielfach wie z.B. am Brocken markiert der Punkt nur einen Nachweis eines Expl. im Verlauf der letzten Jahrzehnte. Flächendeckend über den Harz ist kein Kriechtier verbreitet, am zahlreichsten dürfte die Waldeidechse sein. Sie ist noch vielerorts anzutreffen. Die den Arten angefügten Verbreitungskarten enthalten nur Eintragungen ab 1960, geben somit den Verbreitungsstand der letzten 30 Jahre wieder. Angemerkt werden muß noch, daß wir nicht alle aus dem Vorland des Harzes bekannten Fundpunkte markiert, sondern daß wir uns bewußt auf die nahe dem Harzrand gelegenen beschränkt haben. Blindschleiche Anguis fragilis Linnaeus, 1758 Schon RÜLING (1786) führte die Blindschleiche in seiner Harzfauna auf. RIMROD (1841/42, 1856) fand Blindschleichen im Gebiet von Quenstedt nicht selten, ergänzte, daß die Blindschleiche am Oberharz häufig sei. Auch nach SCHULZE & BORCHERDING (1893) gab es Blindschleichen auf dem Oberharz, ferner am Regenstein bei Blankenburg, auf dem Münchenberge bei Neinstedt, überhaupt im östlichen Harze sowie in der Gegend von Nordhausen. Wie aus dem Zusatz »in Menge unter Steinen« zu ersehen ist, geht die Oberharzer Angabe auf SAXESEN (1834) zurück. Nach dessen Definition waren die höheren mit Nadelhölzern bestandenen Harzberge der Oberharz. Nach WOLTERSTORFF (1893) gab es die Blindschleiche auf dem Harz überall. An Ortschaften und wichtigen Fundorten führte er Harzburg, Goslar und Grund an, im Vorland Liebenburg und Vienenburg. Er setzte hinzu: »Überall zu finden, wo eine Lacerta vorkommt.« Das trifft jedoch nicht uneingeschränkt zu, z.B. am Brocken. TENIUS (1949) sah Blindschleichen bei Altenau, RETTIG (1965) stellte sie am Großen Knollen bei Sieber fest. Weitere Fundortangaben sind nach RÜHMEKORF (1970) Kamschlacken, Sieber, Stapelburg (Harzvorland), Goslar und Zellerfeld. LEMMEL (1977), HECKENROTH & LEMMEL (1980) sowie PODLOUCKY & FISCHER (1991) beschränkten sich auf Eintragungen In den Verbreitungskarten. Aus den Aussagen von BUSCHENDORF (1984) und GAßMANN (1984) ist eine nahezu gleichmäßige Verbreitung der euryöken Art im Ostharz und dessen Vorlanden zu erwarten. Zahlenmäßig bleiben die Nachweise der Blindschleiche jedoch weit hinter denen der Waldeidechse zurück. Beide Arten haben nahezu gleichartige Habitatansprüche. SCHIEMENZ (1979, 1981) gab an, daß die Art in Thüringen vom Tiefland bis ins Mittelgebirge weit verbreitet sei, seine Verbreitungskarte weist nördlich von Nordhausen für den thüringischen Teil des Unterharzes 7 von der Art besetzte Meßtischblatt-Quadranten aus. Besonders betrachtet werden muß der Hochharz. NEHSE (1840) schrieb, daß »bis jetzt nur die Blindschleiche Anguis fragilis sowie verschiedene Arten Eidexen Lacerta« gesehen wurden. Im Abschnitt Höhenverbreitung seiner Nachträge vermerkte dann DÜRIGEN (1897): »im Harz dürfte sie, nach brieflichen Mitteilungen des Herrn Dr. Elster = Blankenburg, nur auf den höchsten Plateaus fehlen.« LÖNS (1905) übernahm diese Bemerkung und fügte hinzu, daß jedoch einmal eine Blindschleiche bei Oderbrück gefunden worden sei. Auch in seinen Arbeiten über die Tierwelt des Brockens (LÖNS 1909, 1910) führte er die Blindschleiche auf, leider ohne nähere Angaben. Er selbst hat das Tier am Brocken vermutlich nicht angetroffen. Dazu mag angeführt werden, daß LÖNS im Mai und Juni 1907 den Brocken fast 30mal aufsuchte, öfter mit dem Lehrer W. VOIGT aus Wernigerode. Sie suchten vergebens nach dem Wasserpieper Anthus spinoletta. BRUNKEN & MEINEKE (1984) wiesen darauf hin, daß sich der Nachweisort Rehberger Graben bei TENIUS (1949) an bzw. über der 700 m-Linie befindet. SKIBA (1983) gab den Südhang des Sonnenberges bei St. Andreasberg und die Stieglitzecke (Forstort an der Bundesstraße 242 bei ca. 800 m) als Fundorte an. MEINEKE fand 1980 bei Torfhaus 1 Expl. (BRUNKEN & MEINEKE 1984). Auch H. ZANG (briefl.) sah Blindschleichen bis zur Paßhöhe Torfhaus. S. RICHTER (briefl.) fand im Bereich des Forstamtes Braunlage N und E der Stadt zwischen 1981 und 1991 an 10 Punkten Blindschleichen, davon 6 am westlichen Rand des dort auslaufenden Granitgebietes bis zur Höhe von 800 m am Achtermann, im übrigen in tieferen Lagen. S Braunlage fand er lediglich 1 Expl. bei 540 m ü NN. Bis zu welcher Höhe die Blindschleiche am Brocken vorkommt, ist noch zu klären. Mindestens die Grenze der Bewaldung dürfte neben anderen Außenbedingungen ihrer Verbreitung ein Ende setzen. Vermutlich liegt die Grenze tiefer. WOLTERSTORFF (1893) führte die Blindschleiche für den Brocken nicht an (vgl. dazu das Kapitel »Biologische und andere Bemerkungen«, von den Böden). Um die weitere Erforschung anzuregen, haben wir eine Karte mit Kriechtierfundpunkten vom Brocken erstellt, die die Einzelnachweise nach 1960 enthält (Abb. 2). Abb. 2: Kriechtiernachweise im Brockengebiet Blindschleichen leben an lichten, allenfalls mäßig feuchten, aber bewachsenen Plätzen an Wegen, Straßen, in offenen Kulturen, auf Schneisen, an Säumen, aber nicht in den Forsten und nicht auf den Hochmooren des Harzes. Die Blindschleiche steht hinsichtlich ihres Anspruchs an Feuchtigkeit zwischen Wald- und Zauneidechse. Als obere Höhengrenze im Harz gab HECHT (1928) 850 m an.
Zauneidechse Lacerta agilis Linnaeus, 1758 RÜLING (1786) gab die Art allgemein für den Harz an, auch SAXESEN (1834) handelte so, mußte seine Angabe aber dahin berichtigen, daß sie nur am Vorharz zu finden sei (RIMROD 1856). Unter Vorharz waren nach SAXESEN »die vorderen minder hohen Berge, die mit Laubholz bewachsen sind« zu verstehen. An anderer Stelle schrieb er, daß der Vorharz in vieler Hinsicht den Umgebungen von Göttingen und ähnlichen Gegenden gleiche. Als Harzrand galt SAXESEN der »Kranz von niederen Flötzgebirgen mit den dazwischen liegenden Ortschaften, Äckern und Wiesen, die den Vorharz rundum« begrenzten, das Harzvorland der Gegenwart. SIMROD (1841/42) schrieb von 4 Lacerta-Arten bei Quenstedt (L.agilis, viridis, cinerea, ?), schränkte seine Aussage im Nachtrag (1856) dann auf 2 Arten ein: Zaun- und Waldeidechse. SCHULZE & BORCHERDING (1983) führten als Fundorte der Zauneidechse das subhercynische Quadersandsteingebiet (Regenstein, Steinholz und Hamwarte bei Quedlinburg) sowie das nördliche Thüringen an. P. KREFFT, Braunschweig, ein bekannter Herpetologe, lieferte WOLTERSTORFF (1893) eine Arbeit über die Kriechtiere Braunschweigs. Darin heißt es: »Zum Schluß möchte ich noch auf eine faunistische Eigenthümlichkeit aufmerksam machen, für welche wir den Grund wohl einzig in der geographischen Lage Braunschweigs, welches, wie schon erwähnt, den Übergang des Nordwestdeutschen Berglandes in die Nordwestdeutsche Tiefebene vermittelt, zu suchen haben. Es ist dieses die Thatsache, daß die Zauneidechse bisher nur im Norden des Gebietes, im Pawel'schen und Querumer Holze, sowie nördlich von beiden beobachtet wurde, während die Bergeidechse rings um die Stadt herum und auch im ferneren Süden des Gebietes bei Wolfenbüttel, laut GEITEL, ziemlich häufig vorkommt. Für die Lacerta agilis hingegen giebt vorgenannter Gewährsmann als nächsten Fundort südlich von Wolfenbüttel die nordöstliche Abdachung des Unterharzes; die Gegend zwischen Blankenburg und Halberstadt an. Es erscheint daher die Annahme nicht unberechtigt, daß die Zau-eidechse den Oberharz und das Kreidekalk- bzw. Trias-Gebiet nördlich davon bis Braunschweig der Bergeidechse überläßt, und daß ihr eigentliches Gebiet erst etwas nördlich von Braunschweig zugleich mit dem Auftreten des sandigen Diluviums beginnt.« Nach WOLTERSTORFF (1893) gab es seinerzeit Zauneidechsen weder im Ober- noch im Unterharz, erst wieder bei Sangerhausen. GEITEL schrieb 1881 (in WOLTERSTORFF 1893), daß in der Umgebung von Blankenburg Zauneidechsen nur die Vorberge und Abhänge des Harzes bewohnten. Fundpunkte waren nach WOLTERSTORFF der Regenstein, der Hoppelberg, der Heidelberg bei Blankenburg und die Teufelsmauer, alle im nördlichen Harzvorland gelegen. Er präzisierte: »Geht dem Massiv des Harzes ab, auch am Rande nicht immer zu finden.« BLASIUS (1897) bestätigte diese Angaben, desgleichen für das 20. Jahrhundert SCHMIDT (1961). Nach einer jüngst vorgenommenen Untersuchung (PODLOUCKY 1988) umfaßt die Verbreitungslücke der Zauneidechse in Niedersachsen nicht nur das westliche Harzmassiv und seine Vorlande (KNOLLE 1972), sondern zusätzlich nahezu den Gesamtbereich der niedersächsischen Börden (Naturräumliche Regionen 7a, 7b und 9. vgl. dazu DRACHENFELS u.a.1984), ein Gebiet von ca. 4000 km². Es wäre wohl möglich, daß innerhalb dieses großen Areals, in welchem keine Zauneidechsen zu finden sind, an versteckten Stellen oder am Rand noch kleine Populationen dieser nicht sehr heimlichen Art gefunden werden könnten. Solche Vorkommen sollten umgehend dokumentiert und nach Möglichkeit gründlich untersucht werden. Unrichtige Hinweise auf angeblich beobachtete Zauneidechsen sind schon vielfach vorgetragen und auch veröffentlicht worden. Auf einen bemerkenswerten Ausbreitungsvorgang im Raum Walkenried muß hier gesondert eingegangen werden. Dort wurden N Bartolfelde und bei Walkenried entlang der Bahnlinie zwischen 1982 und 1985 an insgesamt 4 Stellen jeweils einzelne Zauneidechsen beobachtet bzw. in einem Fall durch eine abgestreifte Haut festgestellt (R. BENNECKENSTEIN briefl., R. PODLOUCKY mündl.). Spätere Nachweise gelangen dort aber nicht. Die Tiere können wohl nur aus W dorthin gelangt sein. Im Harzgebiet der früheren DDR treten Zauneidechsen bis heute an altbekannten und auch an neuen Plätzen auf. SCHIEMENZ (1981) gab für das Gebiet um Nordhausen 5 Fundplätze ab 1965 an, 2 davon N und 3 E der Stadt, vgl. dazu die Verbreitungskarte. In den Jahren 1981 und 1982 wurde auf dem Alten Stolberg S Stempeda eine dort ansässige Population von 12 Alttieren durch UTHLEB (1987) eingehender untersucht. Nach GAßMANN (1984) scheint die Zauneidechse außer in den höheren Harzlagen überall im Bezirk Magdeburg verbreitet zu sein, mit deutlicher Rückgangstendenz. Auf der Verbreitungskarte sind eine Mehrzahl von Fundpunkten im östlichen Teil des Kreises Wernigerode und im Kreis Quedlinburg, demnach auf dem Ober- und Unterharz sowie im Kreis Halberstadt (Vorland) erkennbar. Aus dem Bezirk Halle liegen Angaben aus den Kreisen Quedlinburg, Aschersleben und Sangerhausen vor (BUSCHENDORF 1984), mit Ergänzungen aus jüngster Zeit. Die Verbreitungsangaben verdeutlichen einen Zusammenhang mit der Ausdehnung des Mitteldeutschen Trockengebietes. Es gibt ein fast geschlossenes Vorkommensgebiet am nordöstlichen Harzrand. Aus den Vorlanden sind als Fundorte noch die Naturschutzgebiete Harslebener-Berge-Stenholz im Norden und Questenberg im Süden anzuführen (ZEISING 1966, WEINITSCHKE u.a.1983). Die obere Verbreitungsgrenze der Zauneidechse im Harz ist nicht genau bekannt. Allenfalls könnten 700 m in Betracht kommen. Die Biotopansprüche der Zauneidechse beschrieb GAßMANN (1984) wie folgt: »Als wärmeliebende Art bewohnt die Zauneidechse sonnige Stellen wie Straßengräben, Bahndämme, Heidegebiete, Waldränder, Steinbrüche, Trockenrasen usw.. Hauptverbreitungsgebiet ist dabei das Tiefland. Aber auch in wärmeren Lagen des mittleren Berglandes ist sie zu finden.« Am ehesten sind Zauneidechsen auf Ruderalstandorten anzutreffen, sonnenexponiert und mit vegetationsfreien Kleinflächen durchsetzt. Sie gilt als Kulturfolgerin und Pionierart. Trockenheit ist ihr ein Bedürfnis. Vergleicht man die genannten Ansprüche der Zauneidechse mit den klimatischen Bedingungen in den Verbreitungsgebieten der Art im Harz, so ist eine deutliche Korrelation zu erkennen. Die Art bevorzugt die wärmegetönte und durch geringe Niederschläge charakterisierte Leeseite des nordöstlichen Unterharzes und der östlichen Harzabdachung, ebenso auch das südwestlich des Harzes gelegene Zechsteingebiet, das ähnliche klimatische Werte aufweist.
Waldeidechse Lacerta vivipara Jacquin, 1787 Die Wald- oder auch Bergeidechse ist im Harz und dessen Vorlanden noch weit zahlreicher anzutreffen als die übrigen Kriechtierarten. Als häufig ist diese Eidechse dennoch nicht zu bezeichnen, da sie zumindest im Vorland, bedingt durch die großen landwirtschaftlich genutzten Flächen und die bebauten Teile nur noch inselartig verbreitet ist, vor allem auf und an den rheinisch oder hercynisch streichenden Höhenrücken mit Laubholzbeständen. Bei den gleichmäßig über den ganzen Harz eingetragenen Verbreitungspunkten ist zu bedenken, daß die geschlossenen Nadelholzbestände von der Waldeidechse nicht bewohnt werden können. Sie lebt in Randlinienbereichen, auf Schneisen, auf Wegeborden, in Kulturen, solange in diesen der Boden noch besonnt ist. Für den Harz führte sie bereits RÜLING (1788) an, SAXESEN (1834) fand sie häufig am Oberharz, nach RIMROD (1841/42) gab es sie in und um Quenstedt. Eine ganze Reihe von Fundorten listeten SCHULZE & BORCHERDING (1893) auf, im Harz z.B. das Odertal unterhalb des Oderteiches, Ilsenburg, Wernigerode, Thale, den Falkenstein (BREHM 1846). Auch der Brocken wird von den Autoren genannt. WOLTERSTORFF (1893) schrieb zusammenfassend, daß die Waldeidechse auf dem Harz überall zu finden sei: er listete eine Reihe weiterer Fundorte auf. Vom Brocken gab er an: »W. BACH erbeutete im Juli 1887, unmittelbar unter dem Gipfel des Brockens in einer Höhe von 3200 Fuß auch ein glänzendschwarzes Exemplar (var. nigra).« Nach DÜRIGEN (1897) bewohne die Waldeidechse »besonders oder ausschließlich den Oberharz und kommt hier auf allen sumpfigen Wiesen sehr häufig vor.« LÖNS (1905) bemerkte, sie sei über die ganze Provinz Hannover verbreitet und fehle nur auf kleinen Stellen, so auf bebautem Lande. Sie komme auf Heide- und Moorboden, im Busch- und Waldland, im hügeligen Gelände und auf Felsboden vor und sei stellenweise geradezu gemein. Im Oberharz gehe sie bis zur Brockenkuppe. Eine Reihe weiterer Vorkommen stellte RÜHMEKORF (1970) zusammen, darunter die Beobachtung von Alt- und Jungtieren auf dem Bruchberg oberhalb 900 m am 25. Mai 1967, ein sehr frühes Datum (F. K.). Waldeidechsen können gut schwimmen und tauchen. Wiederholt hatte Verf. (F. K.) Gelegenheit, diese Verhaltensweise auf dem Radaubornmoor und auf dem Sonnenberger Moor zu beobachten. SKIBA (1983) fand sie auf dem Hochmoor bei Oderbrück. BRUNKEN & MEINEKE (1984) schrieben, daß die Waldeidechse als das mit Abstand häufigste Kriechtier im Gebiet gelten könne. Im Gegensatz zur wärmeliebenden Zauneidechse besiedele sie ein erheblich größeres Spektrum an Lebensräumen und bei entsprechender Nachsuche werde man sie vermutlich in sämtlichen Meßtischblatt-Quadranten finden. Als mesophile Eidechsenart bevorzugt die Waldeidechse Habitate mit mittlerer bis hoher Bodenfeuchtigkeit. Die Häufung Ihrer Vorkommen im Westharz und deren Auflockerung bzw. das weitgehende Fehlen im Ostteil des Gebirges finden ihre Begründung in diesen Biotopansprüchen. Daß sich Waldeidechse und Zauneidechse in ihren ökologischen Ansprüchen weitgehend ausschließen, kommt sogar in dem groben Raster der Verbreitungskarten zum Ausdruck. Die aus den Arbeiten von BUSCHENDORF (1984) und GAßMANN (1984) ersichtlichen Verbreitungslücken der Waldeidechse auf dem Unterharz und der Östlichen Harzabdachung könnten aber auch der dort intensiv betriebenen Landwirtschaft oder auch der Forstgeschichte angelastet werden, mindestens zu einem Teil. Hier sind noch genauere Untersuchungen anzustellen.
Die Waldeidechse ist auch heute noch auf dem Brockenkulm heimisch, z.B. im Botanischen Garten. Mehrfach wurden auf dem Gipfel schwarze Exemplare angetroffen. Mehr zum Vorkommen am und auf dem Brocken im Kapitel »Biologische und andere Bemerkungen«. Ringelnatter Natrix natrix (Linnaeus, 1758) RÜLING (1786) gab die Ringelnatter zwar für den Harz an, nannte aber keine Fundorte. SAXESEN (1834) schrieb, daß sie auf den Höhen des Oberharzes gar nicht, jedoch selten in den Tälern vorkomme, z.B. bei Kamschlacken, häufiger sei sie am Vorharz. Nach NEHSE (1840) sollen früher auch »die Ringelnatter Coluber natrix, die Kreuzotter Vipera chersea, so wie die gemeine Otter Vipera berus, in beträchtlicher Länge und Stärke auf dem Brocken gesehen worden sein.« Er fügte hinzu, daß seit mehreren Jahren keine mehr bemerkt worden seien. NEHSE war Brockenwirt von 1834 bis 1856. Nach FREYTAG (1855) gab es bei Wernigerode hin und wieder Ringelnattern. SCHULZE & BORCHERDING (1893), die eine Fülle von Schrifttum nutzten, gaben an, daß die Ringelnatter in wasserreichen Gegenden allgemein verbreitet sei. Sie führten folgende Fundorte an: Regenstein und Sägemühlenteich bei Blankenburg, Bode- und Selketal. WOLTERSTORFF (1893) setzte Bad Grund (sehr selten!) und Kamschlacken hinzu, ferner den schiefen Thalsberg bei Pansfelde, den Falkenstein und Degenershausen im südöstlichen Teil des Harzes, erwähnte auch wieder das Selketal. Im südöstlichen Teil des Harzes sei sie aber selten. Vom nordwestlichen Harz gab er an, daß die Ringelnatter der Hochfläche entschieden fehle. Vom Südrand des Harzes von Nordhausen bis Osterhagen waren ihm keine Fundorte bekannt. Er faßte sein Wissen dahin zusammen, daß die Ringelnatter kaum häufig im Harz sei, im Gebiet von Eisleben (Harzvorland) schiene sie nach verbürgten Mitteilungen ab und zu vorzukommen. DÜRIGEN (1897) stützte sich auf SAXESEN und SCHULZE, erhielt von J. ELSTER die Nachricht, daß dieser die Ringelnatter nur am Nord- und Südrand des Harzes angetroffen habe. Er hatte bei Blankenburg jeden Sommer etwa 100 Stück gefangen. Nach R. BLASIUS war sie dort im Braunen Sumpf besonders häufig. DÜRIGEN (1897) kannte die Ringelnatter aus Eisleben bzw. aus dem Walde bei Rothenschirmbach, von den Mansfelder Seen sowie von Sangerhausen im östlichen bzw. südöstlichen Harzvorland. Erste klärende Ausführungen über Vorkommen im 20. Jahrhundert enthalten dann die Arbeiten von RÜHMEKORF (1970), LEMMEL (1977), HECKENROTH & LEMMEL (1980). NOTHDURFT u.a. (1980) konnten dann als Einheimische nachweisen, daß inzwischen der Südwesten des Harzmassivs bis zur Höhe von Clausthal-Zellerfeld von der Ringelnatter spärlich besiedelt worden war. Es handelt sich dabei um einen als sehr bedeutsam einzustufenden, durchaus ungewöhnlichen Ausbreitungsvorgang. Aus der Arbeit von MÜLLER (1976) ist dieser Vorgang noch nicht zu ersehen. Auch im westlichen bzw. südlichen Vorland kommen jetzt Ringelnattern vor, bis in die Ortslage von Walkenried (BRUNKEN & MEINEKE 1984, R. BENNECKENSTEIN briefl.). Auch in den Raum Nordhausen sind Ringelnattern vorgedrungen. Das Gebiet war früher unbesiedelt. SCHIEMENZ (1981) führt 2 Fundpunkte N der Stadt an im Raum Crimderode bzw. Steinberge bei Buchholz. Die neuen Vorkommen der Ringelnatter am südlichen Harzrand dürften mit dem beschriebenen Ausbreitungsvorgang in Zusammenhang stehen. Möglicherweise hat der Bau des Sösestausees dabei eine Rolle gespielt.
Im Kreis Wernigerode sind heute auf 4 Quadranten im Raum Blankenburg Ringelnattern zu finden (GAßMANN 1984), im Kreis Quedlinburg auf 6 Quadranten (BUSCHENDORF 1984). Die Ausbreitung der Ringelnatter auf den Unterharz, die Vorkommen rund um das Bodewerk dürften von N aus dem schon lange besiedelten Raum Blankenburg erfolgt sein (vgl. WOLTERSTORFF 1893). Näheres bei der Glattnatter. Der Kreis Sangerhausen enthält 6 Eintragungen, 4 davon im Harz bzw. in dessen südlichem Vorland (BUSCHENDORF 1984). Dabei ist noch das NSG Questenberg zu nennen (ZEISING 1966), es gehört zum Harzvorland. Im Kreis Eisleben konzentrieren sich die Vorkommen der Ringelnatter vor allem auf die Gewässer (GEBHARDT 1988). Die Höhenverbreitung im Harz ist noch zu klären, vermutlich bis etwa 800 m. Von der Ringelnatter ist bekannt, daß einzelne Tiere auch weitab von Gewässern gefunden worden sind. Diese Natter kann auch in Ortschaften leben, abhängig von Gewässern. Glattnatter Coronella austriaca (Laurenti, 1786) Ein Verbreitungsbild dieser unauffälligen und sehr ortstreuen Erdnatter, die auch Schlingnatter genannt wird, im 19. Jahrhundert hat DÜRIGEN (1897) gezeichnet. Demnach wird sie »auf dem Oberharz (nordwestlicher Harz) vermißt, dagegen ist sie in den nördlichen oder östlichen Vorlanden des Harzes und im Unterharz, also im südöstlichen und südwestlichen Teil des Gebirges nachgewiesen: bei Quedlinburg und Halberstadt (Steinholz, Hoppelberg bei Langenstein, Huy, Helsunger Bruch), bei Blankenburg (Sägemühlenteich, Heidelberg, Teufelsmauer, Regenstein), bei Quenstedt, im Selketal durch Prof. GIEBEL als Col. flavescens, bei Ballenstedt, Pansfelde, Stecklenberg im Wurmtal, an der Roßtrappe bei Gernrode, bei Sangerhausen und Nordhausen. WOLTERSTORFF (1893) hatte zuvor schon geschrieben, daß sie bei Ilfeld zahlreicher als die Kreuzotter zu finden sei, ferner, daß im südöstlichen Harz, genauer im unteren Selketal, in der Umgebung von Ballenstedt und namentlich auf der Hochfläche von Pansfelde, Molmerswende, Schielo, Wippra, Stangerode die Glattnatter nach A. SMALIAN überall gemein sei. Der genannte Beobachter fand 3 km S Melsdorf dicht vor der Besitzung Degenershausen am Wege nach Ermsleben Jahre hindurch Glatt- und Ringelnattern sowie Kreuzottern »in ein und demselben Loch, aus welchem Steingeröll zur Ausbesserung von Wegen entnommen war.« Es bestand demnach eine auffällige Übereinstimmung mit dem Verbreitungsbild der Zauneidechse am und im Harz sowie im Mitteldeutschen Trockengebiet. Der Zoologe HERTER (1979) lernte die Schlingnatter 1908/1909 im Harzvorland an der Teufelsmauer bei Blankenburg kennen; am 4. Juni 1941 fing sein Sohn Rainer 1 Expl. bei Altenbrak im Bodetal/Unterharz. Für das NSG Questenberg gab ZEISING (1966) die Glattnatter an. SCHIEMENZ (1981) führte 3 neue Fundpunkte auf, einen im Gebiet von Ilfeld und zwei südlich davon. Ob das einst beträchtliche Vorkommen bei Ilfeld (vgl. WOLTERSDORFF 1893) noch besteht, ist sehr fraglich. Die heutigen Verhältnisse im östlichen Harz haben BUSCHENDORF (1984) und GAßMANN (1984) sowie ZARSKE (1986) festgehalten. Demnach sind Glattnattern heute auch auf dem Unter- und Oberharz (bis zu welcher Höhe?) nachgewiesen. Der Fang eines Exemplars bei Altenbrak (HERTER 1979) könnte diese sehr bemerkenswerte Arealerweiterung oder besser -verschiebung schon angedeutet haben. Durch die Bauarbeiten am Bodewerk in der Zeit nach 1945 sind im Unterharz riesige Erdmassen bewegt und ist die Landschaft total umgestaltet worden. Zu erwähnen sind auch die enormen Veränderungen durch den Kalkabbau bei Rübeland Elbingerode. Diese Umgestaltungen könnten die Ausbreitung von Ringel- und Glattnatter begünstigt haben. Es wäre gewiß lohnend, diesen Vorgängen einmal nachzugehen, das Früher mit dem Heute zu vergleichen und zu prüfen, ob die dortigen Natternpopulationen noch heimisch sind. Die Ringelnatter vermag den Gewässern zu folgen. Ihre Nahrungsbasis, das Vorkommen von Grasfröschen Rana temporaria ist schließlich durch das Bodewerk angereichert worden. Diese Tiere und auch Erdkröten Bufo bufo, laichen in den Stauwurzelbereichen der Zuflüsse in großer Zahl. Von den Glattnattern hingegen weiß man, daß sie sehr ortstreu sind. Beide Nattern waren nach WOLTERSDORFF (1893) im 19. Jahrhundert auf dem Unterharz nicht heimisch, leben dort jedoch gegenwärtig. Das ist den Verbreitungskarten von BUSCHENDORF (1984) und GAßMANN (1984) zu entnehmen. Eine Erklärungsmöglichkeit für die Ausbreitung der xerophilen Glattnatter in den letzten Jahrzehnten läßt sich im Zusammenhang ihrer Ansprüche an die klimatischen Bedingungen und die schon erwähnte Veränderung des Harzklimas zu mehr kontinentaler Prägung finden. In Betracht zu ziehen ist auch, daß die Ausbreitung der Zauneidechse als eines der Hauptnahrungstiere der Glattnatter eine entsprechende Ausdehnung des Prädatorareals zur Folge gehabt hat. Funde im Gebiet der Östlichen Harzabdachung fehlen heute, im östlichen Harzvorland jedoch können Glattnattern nach GEBHARDT (1988) insbesondere im Mansfelder Grund und seinen Seitentälern noch gefunden werden. Die Glattnatter »liebt lichte, trockene, mit Laubhölzern bestandene, mit Steingeröll und Erdlöchern versehene Anhöhen, Hänge und sonnige Halden, aber auch die oberen Ränder von Bachtälern, warme helle Waldschläge und freie mit Gestrüpp und Kraut bewachsene Sandhügel, selbst Gärten an Befestigungsmauern.« (GEBHARDT 1988).
Kreuzotter Vipera berus (Linnaeus, 1758) Als Bewohnerin des Harzes ist die Kreuzotter seit langem bekannt. Es verdient jedoch erwähnt zu werden, daß sie von RÜLING (1786) nicht angegeben worden ist. Nach SAXESEN (1834) beschränkte sich ihr Vorkommen auf den Vorharz. d.h. den Harzrand, ohne dort aber häufig zu sein. Früher soll es sie nach NEHSE (1840) sogar auf dem Brocken gegeben haben (vgl. Ringelnatter). Aus heutiger Sicht ist das anzuzweifeln. Aus den Angaben von RIMROD (1841/42, 1856), FREYTAG (1855), BLUM (1888), SCHULZE & BORCHERDING (1893), WOLTERSTORFF (1893) sowie DÜRIGEN (1897) geht jedoch hervor, daß die Kreuzotter im 19. Jahrhundert überall im Harz vorkam, vermißt wurde sie nur am Brocken, in der nächsten Umgebung von Blankenburg und bei Bad Grund. Aus den genannten Arbeiten ergibt sich folgende Fundortliste:
In den Protokollen des Naturwissenschaftlichen Vereins Goslar aus der Zelt vor 1893 ist wiederholt festgehalten, daß die Kreuzotter in der Stadtforst Goslar häufig anzutreffen sei, namentlich auf und an den vielen Halden. Die vorstehend aufgelisteten Fundorte stammen alle aus dem 19. Jahrhundert. Für diese Zeit faßte LÖNS (1905), der seinerzeit Unterlagen für eine Fauna der Provinz Hannover sammelte, die Angaben nochmals zusammen und merkte an, daß die Kreuzotter im Harz weit verbreitet sei, den Gegenden mit Kalk- und schweren Böden wie bei Grund, Barbis-Scharzfeld und Lauterberg aber fehle. Er hatte sich aus familiären Gründen oft im Südharz. Scharzfeld aufgehalten. Auch am Brocken fand LÖNS (1909, 1910) keine Kreuzotter. Die unnachsichtige, bis heute fortgesetzte Verfolgung der Kreuzotter als eines angeblich für den Menschen gefährlichen Lebewesens hatte Folgen. Vielerorts nahmen die Bestände drastisch ab und erloschen z.T. ganz, Kreuzotterfunde wurden immer seltener. Seit 1900 sind folgende Fundorte bekannt geworden. I. Oberharz Um 1930 sammelte W. GREMMEL (mündl.) eine tote junge Kreuzotter im Weinbergstieg (früher Schieferberg) bei Goslar. Neue Funde machten dann RÜHMEKORF (1970) und SKIBA (1983) bekannt, bei Lerbach 1930, im Bärental bei Goslar 1949, auf der Forststraße neben dem Granestausee W Goslar im August 1979. Schon zuvor berichtete KUNZENDORFF(1972) über einen Fund in der Stadt Osterode. Im gleichen Jahr rief SKIBA (1972) dazu auf, ihm Kreuzotterfunde anzuzeigen, ohne Erfolg. Auch den Arbeiten von MÜLLER (1976), LEMMEL (1977), HECKENROTH & LEMMEL (1980) sowie BRUNKEN & MEINEKE (1984) sind keine neuen Funde zu entnehmen. Nach einer Zeitungsnotiz vorn 27. Juli 1982 wurde 1975 eine letzte Kreuzotter SW Osterode gesehen, vermutlich im Harzvorland. Der angefügte Aufruf erbrachte keine weiteren Nachweise. Im Gebiet von Goslar gelangen jedoch noch mehrfach Einzelfunde, 1980 und 1982 am Nordberg, 1987 am Granestausee (H. WEIHE, D. BLUMENBERG mündl., Erfassungsprogramm der Fachbehörde für Naturschutz in Hannover). Abermals am Nordberg sah O. HILMER (mündl.) am 23. September 1990 ein starkes ♀. Im und am Oberharz ist demnach die Ausrottung der Kreuzotter nahezu vollzogen, eine Ausnahme macht der Raum Wernigerode. Aus diesem Raum sind als Nachweise zu nennen 1 Expl. SW Wernigerode, das von H. ULLRICH gefunden wurde (SKIBA 1983), ferner die 1984 von BUSCHENDORF und GAßMANN gesammelten Nachweise. Sie konnten hernach durch W. ILLIG, Ilsenburg wesentlich vermehrt werden. Der Genannte startete 1984 im Einvernehmen mit dem Harzmuseum in Wernigerode eine Umfrage, um Begegnungen mit Kreuzottern in den letzten 10 Jahren in Erfahrung zu bringen. Bis 1984 waren ihm 7 Beobachtungen aus den letzten 50 Jahren bekannt gewesen. Es gingen 28 positive Meldungen ein, davon 20 aus den letzten 5 Jahren. Als Zentrum der Kreuzotterverbreltung ergab sich das Gebiet Steinerne Renne — Ottofels — Hohne (ILLIG 1984, 1985). II. Hochharz Für den Hochharz ist hier auf SCHMIDT (1961) hinzuweisen, der das Hochmoor Radau Born bei Torfhaus als Fundpunkt der Kreuzotter anführte, ohne ein Datum zu nennen. Nachsuchen durch Verf. (F. K.) blieben erfolglos. Eine angebliche Beobachtung von T. GUNDERMANN am 14. August 1983 auf dem Bruchberg neben der Bundesstraße (Stieglitzecke) ist in das Erfassungsprogramm in Hannover gelangt. Der Finder gab an, daß er eine Aussetzung vermute. Mehrfach stieß S. RICHTER (briefl.) N Braunlage auf Kreuzottern, 1982 und 1989 im Moorrandbereich des Roten Bruchs 800 m über NN, 1985 E Königskrug bei etwa 750 m 1 Jungtier, 20 cm lang (vgl. Karte 2). III. Unterharz und Östliche Harzabdachung Für diese Harzteile kann hier auf GAßMANN (1984) und BUSCHENDORF (1984) verwiesen werden sowie auf in die Karte aufgenommene Neufunde. Aus den Veröffentlichungen von ILLIG (1984, 1985) ist zu ersehen, daß heute noch im Raum Thale — Treseburg — Friedrichsbrunn ein zweites Verbreitungszentrum der Kreuzotter im Harz besteht. B. OHLENDORF (mündl.) berichtete außerdem vom Fund einer Kreuzotter 1991 am Alten Falkenstein im Selketal. IV. Vorlande Aus dem nördlichen Harzvorland stammen mehrere Nachweise. So wurden Kreuzottern im südlichen Teil des Salzgitterschen Höhenzuges gesehen bzw. erschlagen, z.B. 1956 im Forstort Glockenberg, am 9. Juli 1954 bei Weddingen (Heimatkuhle). Das Belegstück von Weddingen, ein starkes ♀, befindet sich im Goslarer Museum. Eine kleine Population hat sich im Schimmerwald E Bad Harzbug gehalten. Sie könnte aus der erloschenen Population an der Kahnase hervorgegangen sein. Im Schimmerwald befand sich ein großflächiges Munitionslager, das 1945 gesprengt wurde. Durch die Sprengung entstanden Trichter und Trümmerfelder in offenem Gelände. Die Stadt Bad Harzburg gewährte in der Nachkriegszeit noch Prämien für getötete Kreuzottern aus diesem Gebiet, das oft von Metall- und Beerensammlern aufgesucht wurde. Zwischen 1975 und 1988 wurden dort von O. FISCHER, W. NEUHAUS, den Arbeitern des dort noch immer tätigen Räumkommandos und Verf. (F. K.) einzelne Kreuzottern beobachtet. Inzwischen sind alle Trichter verfüllt, die meisten Bunkerreste abgeräumt und Aufforstungen überwiegend mit Fichte vorgenommen. Die Population könnte schon erloschen sein. Nach ILLIG (1984) wurden außerdem noch Beobachtungen im Fallstein und im Huy bekannt. Aus dem östlichen bzw. südlichen Harzvorland liegen Beobachtungen je 1 Expl. 1973 von Ziegelrode und 1981 von Ahlsdorf vor, ferner eine Mehrzahl von Beobachtungen bei Blankenheim, W Kreisfeld (jetzt Hergisdorf II), N Wettelrode, N Siebigerode in den Kreisen Eisleben und Sangerhausen (SCHULZE 1975, ORTLIEB 1984), z.B. handelt es sich um altbekannte Fundorte. Neuere Angaben aus dem Kreis Eisleben verdanken wir GEBHARDT (1988). SCHIEMENZ (1981) gab lediglich einen Fundpunkt aus dem Raum N Nordhausen an, außerdem ältere Nachweise vor 1945. Am Ende des 19. Jahrhunderts war die Kreuzotter nach WOLTERSDORFF (1893) im Harz fast allgemein verbreitet und auch in den meisten Waldungen der Vorlande zu finden. Dieses Verbreitungsbild hat sich sehr negativ zu Lasten der Kreuzotter verändert. Kreuzottern leben an Waldrändern und auf Lichtungen, in Kulturen, an Wiesenrändern und in Moorrandbereichen. Sie sind mit mäßiger Wärme zufrieden und kommen auch mit Bodenfeuchte zurecht. Die Höhenverbreitung reicht bis 900 m. Der Vernichtungskrieg gegen die Kreuzotter bedarf einer etwas ausführlicheren Darstellung. Großaktionen sind zwar aus dem Harz nicht bekannt, erwähnt worden ist aber bereits die mehrjährige Kampagne im Raum von Bad Harzburg. Vorgänge darüber ließen sich leider bei der Stadtverwaltung nicht mehr auffinden. Die Anzahl der getöteten und dann prämierten Kreuzottern sowie gewiß auch anderer Lebewesen kann daher nicht angegeben werden. JOGER (1985) hält es für nicht abwegig, daß von einem Verlust von 90 — 99% des früheren Kreuzotterbestandes durch Zerstörung von Lebensräumen und Vernichtungsaktionen in der Bundesrepublik Deutschland ausgegangen werden kann. Über das Kopfgeldprinzip, d. h.die Auslobung von Prämien für getötete Kreuzottern und ähnlich aussehende Kriechtiere (Blindschleiche, Ringel-, Glattnatter) hat schon BLUM (1888) ausführlich berichtet. Seine Nachforschungen erstreckten sich damals über das ganze Deutsche Reich. Hier sollen nur einige Quellen genannt werden, in denen frühere Aktionen ausführlicher beschrieben worden sind. Für Niedersachsen ist MÜLLER (1976) anzuführen, nach dem z.B. 1927 bei Sittensen 600 Tiere abgeliefert wurden, 1901 im Landkreis Kiel, Schleswig-Holstein, gar 2812 und 1935 im Kreis Gifhorn über 300. Für den Bezirk Leipzig sei auf NAUMANN (1988) verwiesen, für den Kreis Zeitz, Sachsen-Anhalt, auf UNRUH (1980). Bereits 1862 sprachen sich die Forstämter Hummelshain und Klosterlausitz in einem 6-Punkte-Programm gegen das Töten von Kreuzottern aus. Von den wenigen Kreuzottern, die noch im Harz heimisch sind, gehen gewiß keine Gefahren aus. Über Bißfälle liegen überwiegend nur sehr alte Angaben vor, zumeist aus dem 19. Jahrhundert. Lediglich BUSCHENDORF (1984) und ORTLIEB (1984) erwähnten je eine folgenlose Bißverletzung 1980 bzw. 1975 außerhalb des Harzes im südöstlichen Vorland. Eine weitere Verletzung kam Mitte der 1980er Jahre im Raum Thale vor (H. RÖSLER briefl.).
Im Land Sachsen mit einem Vorkommensschwerpunkt der Kreuzotter im Erzgebirge und seinem Vorland wurden zwischen 1955 und 1975 etwa 610 Bißfälle bekannt, das sind etwa 30 je Jahr, ohne Todesfall (SCHIEMENZ & BIELLA 1978). Da heute wohl jedermann im Wald festes Schuhwerk trägt, sind Kreuzotterbisse nahezu ausgeschlossen. Bei Begegnungen flüchten Kreuzottern in der Regel, greifen nicht an, wenn sie nicht gereizt werden. Fazit Am Schluß seines Werkes führte WOLTERSTORFF (1893) aus, daß bei den Reptilien und Amphibien, obwohl sie für Wanderungen weit ungünstiger gestellt seien als z.B. Vögel und Insekten, auch fortwährende Veränderungen ihrer Wohnsitze nachgewiesen werden könnten. Damals fehlte es ihm noch an positiven Belegen. Einige Arealveränderungen sind inzwischen deutlich geworden, bei den Arten auch beschrieben. Im Vergleich zu WOLTERSDORFF (1893) hat die Waldeidechse ihr Areal am und im Harz behauptet, desgleichen die Blindschleiche. Letztere meldet offensichtlich das Brockenmassiv. Die Zauneidechse, nicht als wandernde Tierart bekannt, hat ihr Areal im Vorland nach Westen ausgedehnt, ist aus dem Raum Blankenburg nach Süden in den Unterharz vorgedrungen und tritt auch am SW-Harz auf. Die Ringelnatter hat ihr Areal ausgeweitet, aus dem westlichen bzw. süd-westlichen Harzvorland in den südwestlichen Oberharz, aber auch entlang des südlichen Harzrandes bis Neuhof, ferner aus dem Blankenburger Raum nach Süden in den Unterharz. Es besteht möglicherweise ein Zusammenhang mit dem Bau der großen Stauseen nach 1945 im Harzbergland. Beobachtungen darüber liegen allerdings nur vom älteren, aber niedrig gelegenen Sösestausee vor, in dem wiederholt schwimmende Ringelnattern beobachtet worden sind. Sogar die seßhafte Glattnatter ist jetzt im Unterharz zu finden, an 2 Punkten sogar im Oberharz. Woher könnten sie gekommen sein? Das Vorkommen der Glattnatter im Raum Ilfeld scheint erloschen, das einst beträchtliche Vorkommen im Nordteil der östlichen Harzabdachung vermutlich ebenfalls. Diese Vorgänge sind jedoch überprüfungsbedürftig. Von der Kreuzotter sind ebenfalls nur noch niedrige Bestände bzw. Einzelvorkommen bekannt. Das Verschwinden der einzigen Giftschlange im Harz steht bevor; Schutzmaßnahmen sind dringend erforderlich. Biologische und andere Bemerkungen Viele Faktoren biotischer und abiotischer Art beeinflussen und bestimmen das Vorkommen der Kriechtiere im Harzbergland, beispielhaft seien hier das Relief, die Hangneigungen, die Böden, die Gewässer, das Pflanzenkleid, das Klima, Nahrung und Feinde angeführt. Es ist nicht möglich, das ganze Beziehungsgefüge zu beschreiben. Es sind bestimmte Örtlichkeiten, an denen Kriechtiere heimisch sind und gefunden werden können. Grundvoraussetzung ist, daß die Tiere sich dort ernähren, verstecken und fortpflanzen können. Die Ringelnatter führt eine überwiegend amphibische Lebensweise. Zauneidechse und Glattnatter sind sehr wärmebedürftig, bevorzugen sonnenexponierte Hanglagen, Waldeidechse und Kreuzotter sind mehr mesophil. Bei Blindschleiche und Kreuzotter ist zwischen Sommer- und Winterhabitaten zu unterscheiden. Blindschleiche, Ringelnatter und Kreuzotter führen Wanderungen aus. Kriechtiere leben in der Regel auf nicht oder extensiv genutzten Arealen, an Säumen oder in Saumbiotopen, einige dringen auch in die Ränder von Ortschaften ein (KLAUSNITZER 1988, Verf. F. K.). Blindschleiche und Kreuzotter sind tag- und dämmerungsaktiv, die übrigen Kriechtiere tagaktiv. Die Blindschleiche wird sehr oft Verkehrsopfer, vor allem auf den heutzutage stark mit Motorfahrzeugen befahrenen Waldwegen. Von den Böden Kriechtiere sind als wechselwarme Tiere zur Überwinterung auf Boden- oder Erdverstecke angewiesen. In den Granitgebieten des Harzes (Brocken-, Rambergmassiv) finden sie durch den sich eng verdichtenden Granitgrus keine Möglichkeit, in den Boden einzudringen. Er ist zu hart für eine subterrestrische Lebensweise (z. B. Blindschleiche). Auch die Erdschichten über dem festen Grus sind zumeist nicht optimal ausgestaltet, erreichen nur geringe Mächtigkeiten. Das mag die Kriechtierarmut jener Gebiete zum Teil erklären (vgl. dazu die Karte bei der Blindschleiche). Allein die Waldeidechse vermag sich mit den dort herrschenden Bedingungen abzufinden. Auch für andere Tiere, z.B. Wühlmäuse, ist der nahezu lückenlose Bodenschluß im »Hexensand«, wie der Grus im Volksmund heißt, nicht günstig. Probematisch für Kriechtiere sind zudem die sauren Waldböden, in denen keine Regenwürmer leben und arbeiten können (GRAFF 1954). Blindschleichen und Kreuzottem überwintern gesellig. Funde von Überwinterungsquartieren sind mir aus dem Harz nicht bekannt, aber aus dem Harzvorland. Am Kunstteich E Morungen wurde im 19. Jahrhundert ein Nest mit 11 Kreuzottern im Winterschlaf gefunden (BLUM 1888). Ein Fund im Hainholz SW Osterode am 31. Dez. 1975 blieb bislang einmalig: Im lockeren, laubdurchsetzten Erdreich eines 1 m tiefen Erdfalls überwinterten in ca. 50cm Tiefe mehrere Erdkröten Bufo bufo, 1 Blindschleiche und 1 junge Ringelnatter. Die Tiere hatten keine Körperkontakte (KNOLLE 1977). Dieser Verband zwischen Lurchen und Kriechtieren ist gewiß sehr bemerkenswert. UNRUH (1980) führte eine Überwinterungsgemeinschaft von Blindschleiche und Teichmolch Triturus vulgaris an. Über die Gewässer Kalkarme, mit hoher Fließgeschwindigkeit ausgestattete Bergbäche sind kennzeichnend für den Hochharz, z.T. auch für den Oberharz. Die Oberläufe der in moorigen Bereichen entspringenden Bäche sind von Natur sauer (pH-Werte teilweise 4), z.B. am Brocken. Die Talauen sind schon vielerorts von Menschen durch Teiche und Stauseen verändert, mit vielen negativen Folgen für Pflanzen und Tiere. Davon künden eine ganze Reihe gründlicher Untersuchungen wie z.B. WIEGLEB (1979), DIERSCHKE u.a. (1983), DAHL & HULLEN (1989), DRACHENFELS (1990). Auf diese Arbeiten muß hier verwiesen werden. Nach ARNOLD (1983) ist von den Kriechtieren die Ringelnatter indirekt vom pH-Wert (Wasserstoffionengehalt) der Gewässer abhängig, da dieser ihre Nahrung (Amphibien und Fische) entscheidend beeinflußt. Im Harz wird das sehr deutlich. Die Versauerung der Gewässer als Folge des sauren Regens, die Auswaschung von Schwermetallen und anderen Metallen im Zusammenhang mit den modernen Waldschäden (Waldsterben) ist im Hinblick auf viele Lebewesen im Harz leider noch nicht hinreichend untersucht worden. Die Notwendigkeit der Berücksichtigung der anthropogenen Luftverschmutzung hat sich bei der Bewirtschaftung der Trinkwassertalsperren schon erwiesen (SCHMIDT 1976). Auf die ökologischen Folgeprobleme, die durch den Talsperrenbau entstanden sind, weisen Aufsätze von HARTMANN u.a. (1985) und KNOLLE (1987) hin. Sie sind überwiegend negativer Art. Von der Ernährung der Kriechtiere Primär ernähren sich Kriechtiere von anderen lebenden Tieren, auch Kannibalismus kommt vor. Regenwürmer, Nacktschnecken und Insekten sind die Hauptnahrung der Blindschleiche. In den Fichtenforsten gibt es zumeist keine oder nur sehr wenige Regenwürmer (GRAFF 1954). Die beiden Eidechsenarten sind weniger spezialisiert, ernähren sich von Würmern, Gliederfüßern verschiedener Art, wohl auch von Schnecken. Die Ringelnatter ernährt sich im Harz vorwiegend von Grasfröschen, gelegentlich auch von Kleinfischen, Amphitienlarven und Molchen. Sie kann sehr lange ohne Nahrung auskommen. Die Glattnatter umschlingt und erwürgt ihre Beute vor dem Fressen. Sie überwältigt Eidechsen, Blindschleichen und auch Kleinsäuger, ganz selten Jungvögel. Auch die Kreuzotter lebt im Jugendstadium von Eidechsen, ihre Vorzugsnahrung sind aber Mäuse (Warmblüter). Tierische Feinde Den Kriechtieren stellen viele tierische Feinde nach. 1883 faßte A. E. BREHM sie wie folgt zusammen: »Unter dem fast zahllosen Heer von Feinden, welche der Zauneidechse wie ihren kleineren Verwandten nachstellen, sind die Jachschlange (Glattnatter) und die Kreuzotter vielleicht in erster Reihe zu nennen. Erstere ernährt sich ausschließlich von Eidechsen und ähnlichen Kriechtieren, letztere verfolgt, so lange sie selbst noch zu klein ist, um andere minder schlanke und geschmeidige Thiere zu verschlingen, insbesondere die Jungen. Verschiedene Marder, Falken, Raben, Elstern, Heher, Würger, Haus- und Truthühner, Pfauen, Störche und Enten jagen ihr ebenfalls nach und verzehren sie anscheinend mit Behagen.« KABISCH & BELTER (1968) ermittelten 81 Vogelarten als Prädatoren bei Kriechtieren in Europa. Hauptbeutetier ist die weitverbreitete Zauneidechse. Ergänzende Mitteilungen stammen von KNOLLE (1981) und PLUCINSKI (1982), der bei Wiedelah, Stadt Vienenburg, einen Pirol Oriolus oriolus fotografierte, wie er seinen Jungen eine Waldeidechse zutrug. KABISCH (1974, 1980) lieferte uns außerdem Aufschluß über die Feinde der Ringelnatter, sie reichen von Wirbellosen (Laufkäfer) bis zum Wildschwein Sus scrofa. Bekanntester Schlangenfeind ist sicherlich der Igel Erinaceus europaeus. UNRUH (1980) benannte das Wildschwein als Amphibienfeind. Gewiß fallen dem Wildschwein beim Graben und Wühlen im Boden auch Kriechtiere zum Opfer. Schließlich mag hier noch die Amsel Turdus merula genannt werden (STEPHAN 1985). Sie ist in den Forsten und in den Ortschaften des Harzes heimisch und stellt jungen Kriechtieren nach. Eine ständige Ansiedlung von Kriechtieren in den Ortschaften des Harzes wird durch die Amsel zumeist schon im Anfangsstadium unterbunden. Gefährdung und Schutz Nach BLAB (1980) zählen die Kriechtiere in der Bundesrepublik Deutschland zu den am stärksten gefährdeten Tiergruppen überhaupt. Im Gebiet der früheren DDR gilt diese Aussage ebenfalls uneingeschränkt. BLAB führt 5 Schadfaktorenkomplexe an, deren Reihenfolge, summarisch gesehen, gleichzeitig eine Rangfolge darstellt: (1) Lebensraumzerstörung, (2) direkte oder indirekte Vergiftung, (3) direkte Verfolgung und mittlelbare Vernichtung, (4) Vertreibungseffekte und Änderung der biozönotischen Situation, (5) natürliche Schadeinflüsse vor allem klimatischer Natur. Seine Empfehlungen für die Erhaltung und Mehrung der Kriechtierbestände der Wälder lauten dahin, lichte, nach alten Formen bewirtschaftete Waldgesellschaften wie Hauberge, Nieder- und Mittelwälder weiterhin in der althergebrachten Form extensiv zu pflegen, daneben aber auch reich strukturierte und langgezogene äußere und innere Grenzlinien zu schützen und eventuell auch neu zu gestalten (Säume). In landwirtschaftlichen Intensivgebieten sollten ökologische Zellen wie Hecken und Gewässer geschützt und erhalten, daneben je km² 4 ha extensiv bewirtschaftetes Grasland in einem Stück oder auch netzartig auf mehrere Kleinbezirke verteilt geschaffen werden. Entwässerungen sollten in Zukunft grundsätzlich unterbleiben. Grundvoraussetzung für eine optimale Entwicklung alles Lebendigen ist die Eigenschaftsstetigkeit des Milieus (Eustasie). FRANZ (1952/53) hat aus dieser Erkenntnis das 3. biozönotische Grundgesetz formuliert: »Je kontinuierlicher sich die Milieubedingungen an einem Standort entwickelt haben, je länger er gleichartige Umweltbedingungen aufgewiesen hat, um so artenreicher Ist seine Lebensgemeinschaft. um so ausgeglichener und um so stabiler ist sie«. Im Einklang damit stehen die Erfahrungen eines Forstmannes aus Niedersachsen (HANSTEIN 1982), der über »Biotopschutz durch Unterlassen« geschrieben hat. Wenn von der großen Unruhe, die überall herrscht, auch in den Forsten, etwas zurückgenommen, wenn der übertriebene Eisenbahn-, Wege- und Straßenbau, z.Zt. selbst in den Naturschutzgebieten des Harzes, auf ein vernünftiges Maß heruntergeschraubt werden könnte, würde das vielen Tieren, nicht nur Kriechtieren das Leben retten. Der Nationalpark Hochharz ist ein erster Schritt in dieser Richtung. Vernünftige Maßnahmen zum Schutz der Kriechtiere hat ferner der Arbeitskreis Forstliche Landespflege (1984) in seinem Leitfaden für die forstliche Praxis angeregt und empfohlen. Sie könnten auch von der Landwirtschaft übernommen werden. Beiden Wirtschaftszweigen, d. h. ihren Körperschaften bzw. Verbänden, aber auch ihren Bediensteten und ihren Mitgliedern, ist durch die befreiende Generalklausel in den Naturschutzgesetzen im Vertrauen auf ihr Pflichtgefühl ein großes Maß an Mitverantwortung für den Schutz der Natur übertragen worden. Kriechtierschutz ist fast ausschließlich nur als Flächenschutz möglich. Abschließend muß nochmals (vgl. BLAS 1980) darauf hingewiesen werden, daß der gesetzliche Schutz der Kreuzotter die Anwendung von Bioziden, speziell Rodentiziden in Vorkommensgebieten dieser vom Aussterben bedrohten Schlange generell ausschließt. Alle, die es angeht, sollten das beachten. Ein spezielles Schutzprogramm ist für diese Art aufgrund der überaus starken Gefährdung dringend erforderlich. Dank Außer bei den schon in der Veröffentlichung von BUSCHENDORF (1984) genannten Gewährsleuten möchten wir uns für die Überlassung von Beobachtungsdaten und diese Arbeit fördernde Hinweise herzlich bei folgenden Herren bedanken: U. AHRENS, Dörnten, W. BASE, Wittenberg, H. BECKER, Goslar, R. BEHRENDT, Ziegelrode, O. BLUMENBERG, Goslar, H. BOCK, Siptenfelde, M. BOLLMEIER, Heißum, G. BÜRGER, Neinstedt, H. DOHNDORF und Mitarbeiter, Sangerhausen, M. EGGERT, Torgau, O. FISCHER, Bettingerode, J. GEBHARDT, ehemals Eisleben, W. GREMMEL, Delmenhorst, O. HILMER, Goslar, P. KUNZE, Vienenburg, J. LISY, Torgau, W. NEUHAUS (†), Bad Harzburg, D. POETHKE, Salzgitter-Bad, R. PODLOUCKY, Isernhagen, G. REICH, Ilsenburg. D. RICHTER, Halle, H. RÖSLER, Thale, P. SPERLING, Thale, J. SYNNATZSCHKE, Leipzig, F. TIETZE, Halle, H. WEIHE, Goslar, H. ZANG, Goslar. Schriftliche Darstellungen mit wesentlichen Ergänzungen lieferten uns R. BENNECKENSTEIN, Walkenried, J. GAHSCHE, Wernigerode, W. ILLIG, Ilsenburg und S. RICHTER, Braunlage. Ihnen gilt unser besonderer Dank. Abb. 1 und die Kartenvorlage zeichnete H. KNOLLE, Hamburg. Schrifttum ANONYMUS (1976): In einem Westharzer Teich. Unser Harz 24: 138. Arbeitskreis Forstliche Landespflege in der Arbeitsgemeinschaft Forsteinrichtung (Hrsg.) (1984): Biotop-Pflege im Wald. Ein Leitfaden für die forstliche Praxis. Greven, ARNOLD, A. (1983): Zur Veränderung des pH-Wertes der Laichgewässer einheimischer Amphibien. Arch. Naturschutz u. Landschaftsforsch. 23: 3540. BLAB, J. 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