Großexkursion Am 8., 9. und 10. Mai 1953 fand eine Großexkursion der Fachgruppe Höhlenforschung Nordhausen nach den Rübeländer Tropfsteinhöhlen statt. Beteiligt waren von der Fachgruppe Höhlenforschung Nordhausen 15 Mitglieder, dazu drei Mitglieder der Fachgruppe Höhlenforschung Rübeland, außerdem hatte das Landesmuseum für Vorgeschichte Halle (Saale) einen Vertreter entsandt. Zu diesen Teilnehmern gesellten sich noch zwei Bildberichterstatter der „Neuen Berliner Illustrierten“, Berlin. Befahren wurden die drei Großhöhlen: Hermannshöhle, Baumannshöhle und Bielshöhle. Ziel der Exkursion war: weitere Forschungs- und Vermessungsarbeiten in den drei Höhlen durchzuführen; außerdem biologische, botanische und paläontologische Untersuchungen voranzutreiben. Die Arbeiten wurden im Kollektiv durchgeführt und stellten hohe Anforderungen an die gesamten Teilnehmer; so betrug die durchschnittliche Untertagearbeit täglich etwa zehn bis zwölf Stunden. Die Arbeiten wurden auf mehrere Spezialtrupps verteilt, wobei dem Vermessungstrupp oblag, bereits früher erkundete Teile in den Höhlenplan der Hermannshöhle aufzunehmen (Schlucht, Sintergang, Berggeisthalle, Straubegrotte, End der Welt). Die biologisch-botanische Gruppe versuchte, neues Material für die Vervollständigung der Kenntnisse über die Tier- und Pflanzenwelt der Höhlen zu sammeln. Dabei konnten u. a. erstmalig Tausendfüßler festgestellt werden, die bisher in Rübeländer Höhlen noch nicht bekannt waren. Ferner wurde mit der Beringung der Fledermäuse begonnen. Die paläontologische Gruppe unter Leitung des techn. Assistenten des Landesmuseums für Vorgeschichte Halle (Saale) versuchte, die für die Rübeländer Höhlen bisher noch unklaren Verhältnisse über die dortlagernden Knochen des Höhlenbären (Ursus spelaeus) zu klären. Es wurde in einer ungestörten diluvialen Lehmschicht in der unteren Schwemmhöhle der Hermannshöhle ein Grabungsschnitt angelegt und bereits bekannte Knochenlagerstätten untersucht. Die Forschungsgruppe unternahm Erkundungsvorstöße in aufsteigende Schächte des Labyrinthganges der Hermannshöhle. Gleichzeitig wurden Versuche unternommen, im Bachbett der Höhlenbäche (Untere Schwemmhöhle und Labyrinthgang – Hermannshöhle) den Fortverlauf derselben, die unterirdischen Wasserführungen, festzustellen. Den beiden Bildberichterstattern der „Neuen Berliner Illustrierten“ wurde reichlich Gelegenheit gegeben, die Arbeiten der Fachgruppe kennenzulernen und bildmäßig festzuhalten.
|