Die Kunde N. F. 45 Quartärfaunen am südwestlichen Harzrand Ein Überblick: Fundstellen, Grabungen, Forschungsstand von Ralf Nielbock Einleitung Nachdem
die für die Erforschung der eiszeitlichen Säugetierreste
bereits wissenschaftshistorisch bedeutende Region des
südwestlichen Harzrandes (näheres dazu: Vladi 1979) durch die
in den Jahren 1984-88 durchgeführten interdisziplinären
Grabungen in der Einhornhöhle bei Scharzfeld erneut im Blickpunkt
der Quartärforschung stand, wurden vom Verfasser in den Jahren
1989/90 bei der Archäologischen Denkmalpflege des Landkreises
Osterode am Harz im Rahmen der Forschungsprojekte "Archäologische
Landesaufnahme" und "Bearbeitung eiszeitlicher Knochenfunde" 1)
der Forschungsstand ermittelt und eine Fundstellenkartei für die
Quartärfaunen im Bereich des südwestlichen Harzrandes
erstellt. Der Forschungszweig der Quartärpaläontologie, mit
an der Übergangzone zwischen der reinen Naturgeschichte zur
Geschichte der Menschheitsentwicklung stehend, ist gerade im Bereich
des Südharzes mit seinen auch zahlreichen archäologischen
Fundstellen zur Erforschung und zum Verständnis der lokalen Ur-
und Frühgeschichte bedeutsam. Geologische Voraussetzungen Der
Landkreis Osterode am Harz, im Vergleich der Kreise des Landes
Niedersachsen flächenmäßig zwar klein, umfaßt
allerdings ein Gebiet, das in seiner erdgeschichtlichen Vergangenheit
besonders intensiv von der Dynamik der inneren und äußeren
Kräfte dieses Planeten geformt, umgestaltet und geprägt
worden ist. Diesem geologischen Werdegang ist es zu verdanken,
daß das Gebiet des Harzes und seines Vorlandes heute zahlreiche
und teilweise sogar überregional bedeutende Fossilfundstellen wie
die Einhornhöhle bei Scharzfeld aufweist. Können wir im
Landkreis Osterode am Harz nach heutigem Forschungsstand von einer
Zeitspanne von ca. 150.000 Jahren für archäologische
Fundbelege ausgehen, so umfassen die umfangreichen Zeugnisse der
erdgeschichtlichen Vergangenheit dieser Region als Fossil- Schatzkammer
für den norddeutschen Raum fast eine halbe Milliarde Jahre bis in
die Erdformation des Silurs. Die erdgeschichtlich jüngsten
Fossilfunde, aus den Höhlen und Karstschlotten des
Südwestharzes, stammen aus der Eiszeit und dem Holozän,
unserer Jetztzeit. Gerade der verkarstete Zechsteingürtel, der
sich insgesamt über eine Erstreckung von über 100 km in
Nordwest-Südost-Richtung am Südwestrand des Harzes
entlangzieht, bietet ideale Voraussetzungen für die Einbettung und
die Erhaltung eiszeitlicher Tierknochen. Die heute oberflächennah
liegenden und ausstreichenden Gesteine des Zechsteins (Abb. 1) 2)
sind alle relativ gut wasserlöslich. Durch Substanzverlust des
Gesteins entstehen in einer Karstlandschaft die dafür typischen
Erscheinungen wie Dolinen, Schlotten und Höhlensysteme. Den sich
überwiegend auf dem Territorium des Landkreises Osterode
befindlichen Höhlen des Harzes kommt dabei eine besondere Stellung
zu, da sie in ihrer Art die nördlichsten in Europa sind, in denen
reiche eiszeitliche Tierknochenfunde auftreten. Entstanden sind
die Gesteine dieses landschaftlich reizvollen und naturräumlich
höchst schützenswerten Karstgebietes vor etwa 250 Millionen
Jahren im Erdaltertum während der Perm-Zeit. Zu dieser Zeit wurde
das Gebiet Niedersachsens und somit auch des Harzes von einem aus dem
Bereich der heutigen Nordsee vordringenden "Zechstein-Meer"
überflutet. Zuerst lagerten sich flach auf liegende verfaltete
Gesteinsschichten des Devons und Karbons, die das Harzrumpfgebirge
bilden, die Basissedimente Zechstein- Konglomerat und Kupferschiefer
ab. Im weiteren Verlauf des Zechsteins kam es durch entsprechende
Klimaperioden bedingt zu zyklischen Ablagerungen von Kalken/Dolomiten,
Tonsteinen, Gipsen und Salzen. Dies sind überwiegend rein
chemische Absatzgesteine, die unter extrem ariden Klimabedingungen
durch Eindampfen des beckenförmigen Zechsteinmeeres entstanden
sind. Die ozeanischen Lösungen konzentrierten sich dadurch, es kam
zu Übersättigung des restlichen Meerwassers. Die weitgehend
rein chemischen und somit fossilfreien Absatzsedimente wurden in
entsprechender Abfolge entgegen ihrer jeweiligen Wasserlöslichkeit
ausgefällt: Karbonate, Sulfate und Salze. Dieser Vorgang
wiederholte sich durch periodische ozeanische Zuflüsse und damit
verbundenem Ausgleich des Verdustungsdefizites mehrfach. Im
norddeutschen Raum wird der Zechstein nach den vier mächtigsten
Sedimentationsabfolgen in die Serien "Werra", "Staßfurt", "Leine"
und "Aller" (benannt nach Kalisalzlagern) untergliedert. Im Laufe der
weiteren Erdgeschichte wurden die Permsedimente von Schichtabfolgen der
Trias, des Jura und der Kreide überdeckt. Gelangten die Schichten
des Zechsteins in geologisch jüngerer Zeit durch Erdbewegungen in
Oberflächennähe und damit in den Bereich des Grundwassers,
wurden und werden sie entsprechend der jeweiligen Löslichkeit
ausgelaugt. Das Gelände verkarstet mit zunehmender unterirdischer
Hohlraumbildung. Stein- und Kalisalze, in Norddeutschland in tief
gelegenen Zechsteinlagerstätten ansonsten häufig, sind im
Harzrandbereich somit bereits vollständig verschwunden, auf dem
Harz selbst gibt es gar keine Zechsteinschichten mehr. Der wasserfreie
Anhydrit wurde teilweise wieder in Gips (CaSO4·2H2O)
umgewandelt, der sich an der Erdoberfläche relativ schnell
auflöst. Heute bilden dabei die natürlichen Steilwände
des Gipses, die sich u.a. von Osterode bis Badenhausen erstrecken und
nunmehr fast vollständig vom Gipsabbau überprägt sind,
eine markante Geländestufe des südwestlichen Harzrandes. Die
größten Hohlraumbildungen finden im Gips statt, aber es gibt
auch Höhlensysteme im Zechsteindolomit. Hierzu gehören die
Einhornhöhle und die Steinkirche bei Scharzfeld. Zu beachten ist
dabei, daß es sich bei Höhlen in Karbonatgesteinen (Kalk und
Dolomit) im Gegensatz zu Sulfatgesteinshöhlen um relativ
langlebige Gebilde handelt - die Einhornhöhle entstand sicher
bereits vor einer Millionen Jahren. Die Existenz von Gipshöhlen
ist in Relation dazu, schon durch die hohe Löslichkeit des
Gesteins und deshalb durch das ständige Nachbrechen der Firste
bedingt, nur von kurzer Dauer. Alle heute im Südharz bekannten
Gipshöhlen haben nur ein Alter von einigen Jahrtausenden und
dürften überwiegend erst nach der letzten Vereisung
entstanden sein. Übertragen auf die
paläontologisch/archäologische Forschung bedeutet dies
für Kalkund Dolomithöhlen: mit dem jüngsten Holozän
beginnend, sind Funde aus allen Zeit- bzw. Kulturstufen des
Quartärs möglich. Hingegen lassen heute zugängliche
Gipshöhlen nur nacheiszeitliche Funde erwarten, wie beispielsweise
im Landkreis Osterode die Kleine Jettenhöhle bei Düna mit
holozäner Kleinsäugerfauna und Fundbelegen aus dem mittleren
bis späten Neolithikum, der Bronzezeit und der Eisenzeit, sowie
die Lichtensteinhöhle bei Förste mit einer Begehungsphase in
der späten Bronzezeit. Fauna und Artefakte aus dem
Jungpleistozän können allerdings in heute durch Sedimentation
wieder verfüllten Gipsschlotten, Kleinhöhlen und Dolinen
gefunden werden. Der südwestliche Harzrand mit seinem teilweise
bis zu 10 km breitem Zechsteinausstrich bietet somit gute
Voraussetzungen für quartärzeitliche paläontologische
sowie für ur- und frühgeschichtliche Funde in einer Karst-
und Höhlenlandschaft. Fundstellenübersicht Die
genannten "Sedimentfallen" des Zechsteinkarstes wurden und werden vor
allem bei der Rohstoffsuche angeschnitten und angefahren. Viele der
Fundstellen mit Quartärfauna verdanken ihre Entdeckung der seit
dem Beginn des industriellen Aufschwungs im letzten Jahrhundert
einsetzenden verstärkten Erschließung der einheimischen
mineralischen Rohstoffe. Gerade am Südharzrand sind im permischen
Zechstein zahlreiche Steinbrüche zur Gewinnung von Gips, Anhydrit,
Kalk und Dolomit entstanden. Durch diese Abbautätigkeit wurden und
werden recht häufig mit eiszeitlichen Sedimenten verfüllte
Karsthohlräume aufgeschlossen. Dabei gelang wiederholt die
Entdeckung pleistozäner Säugetierknochen. Anzumerken ist
allerdings, daß durch den heutigen modernen Abbau mit
Großraummaschinen die Chancen auf Entdeckung von Fossilien und
Artefakten immer geringer wird, obwohl bei nahezu jeder zufälligen
Einzelbegehung der Bodenabbaubetriebe nach dem Freilegen neuer
Schlottenfüllungen auch Funde geborgen werden können.
Außer Einzelfunden kamen bislang auch größere
Fundkomplexe zutage, beispielsweise die Großsäugerfunde von
Mammuten und Wollhaarnashörnern im Gipsbruch "Peinemann" bei
Osterode-Förste als auch im "Niedersachsen-Werk" bei
Osterode-Dorste (Fundstellenübersicht: Abb.2). In beiden
Gipssteinbrüchen wurden bereits vor Jahren Ausgrabungen
durchgeführt. Im Niedersachsen- Werk wurden 1963, nachdem bei
Baggerarbeiten in einer dabei angeschnittenen Doline je ein Bison- und
ein Wollnashornschädel geborgen worden waren, Grabungen an dieser
Stelle vorgenommen (vgl. Sickenberg 1963). Dabei konnten weitere
Großsäugerarten einer früh-weichselzeitlichen Fauna
nachgewiesen werden. Im Jahre 1974 wurde bei der Abraumbeseitigung im
Gipsbruch Peinemann ein Mammutstoßzahn freigelegt. Bei den sofort
erfolgten Grabungen konnten an dieser Stelle und in einer weiteren
Schlotte zahlreiche Säugetierknochen geborgen werden, die neben
dem Mammut von nahezu 10 weiteren Mammalia-Arten stammen und in die
mittlere Weichsel- Eiszeit datieren (vgl. Jahnke & Denecke 1976). Neben
diesen "Notbergungen" und vielen Einzelfunden in Bodenabbaubetrieben
und Höhlen wurden im Zechsteinkarst auch Sondier- und
Forschungsgrabungen durchgeführt, so vor allem im Dolomitgebiet
südöstlich von Herzberg (Abb.3). Bereits klassische
Fundstellen sind hierbei die Steinkirche und die Einhornhöhle bei
Scharzfeld. Die Steinkirchen-Grabungen von 1925-28 brachten neben rein
archäologischem Fundmaterial auch eine beträchtliche Menge an
paläontologischen Funden zutage (Schlosser 1926). Hierbei handelt
es sich um Knochenreste von Säugern, Vögeln, Amphibien und
Fischen sowie um Mollusken-Schalen. Insgesamt wurden fast 50
Wirbeltierarten geborgen. Prägendes Element der Schichten mit
kaltzeitlichen Formen ist das Ren Rangifer tarandus 3),
daher auch die Bezeichnung Rentierjägerstation für die
Steinkirche. In der nahen Einhornhöhle wurden bei den
verschiedenen Grabungen der letzten 100 Jahre vor allem
Säugetierknochen geborgen. Bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts
wurden die zahllosen in der Höhle gefundenen Tierknochen für
Reste des sagenumwobenen Einhorns gehalten. Heute wissen wir, daß
es sich überwiegend um fossile Knochen eiszeitlicher
Höhlenbären, aber auch anderer Großsäuger handelt.
Bei den letzten Ausgrabungen in den Jahren 1985-88 konnten für die
Einhornhöhle bislang insgesamt fast 60 Wirbeltierarten
nachgewiesen werden (Nielbock 1987; 1989a), wobei erstmals für
nahezu alle untersuchten Schichten auch Kleinsäuger und andere
kleinere Wirbeltiere belegt wurden 4). Zeitlich entsprechen
die Funde mehreren Komplexen von einer bis zu 140.000 Jahre alten
Höhlenbärenfauna, die in einem Waldbiotop bei warm-feuchtem
Klima vor der letzten Eiszeit lebte, über kaltzeitliche
Steppenformen bis hin zu Waldtieren des frühen Holozäns.
Ergänzt man diese Funde um das Material früherer Grabungen
aus den Jahren 1880 bis 1930, so erhöht sich die Vielfalt dieser
Höhlenfauna auf über 70 Arten, darunter über 60
Säugetierarten von der Zwergspitzmaus bis hin zu
Höhlenlöwen und Riesenhirschen. Die Einhornhöhle ist
somit, denkt man auch an die Massen in mehreren Jahrhunderten
ergrabener "Einhornknochen" und an die Tausende von Kubikmetern bislang
unberührten Sedimentes, eine der reichhaltigsten Fundstellen
eiszeitlichen Lebens überhaupt. Bemerkungen zur Forschungsgeschichte Die
Erforschung der eiszeitlichen Fauna des Südharzes setzte bereits
in der frühen Neuzeit ein. Herausragendes Objekt ist auch hier
wieder die Einhornhöhle bei Scharzfeld. Sie wurde 1541 erstmals
schriftlich erwähnt und der Einbecker Chronist Letzner berichtete
bereits 1583 über Grabungen nach Einhornknochen. Im 17.
Jahrhundert folgten einzelne Befahrungsberichte zur Höhle, u.a.
wurde sie 1686 vom Naturforscher G.W.Leibniz aufgesucht. 1784 befuhr
auch Goethe zusammen mit Kraus die Einhornhöhle. Entgegen diesem
schon frühem auch wissenschaftlichem Interesse wurde die
Höhle aber weiterhin jahrhundertelang vorrangig von
Knochensammlern aufgesucht, bevor Mitte des 19. Jahrhunderts auch hier
intensiv eine neuzeitliche wissenschaftliche Erforschung begann. Die
Paläontologie, in ihrer frühwissenschaftlichen Phase von
Anbeginn an schon ein Auge auf den Harz gerichtet, zählt zu einem
der ältesten Zweige der Naturwissenschaften. Bereits in der ersten
Hälfte des 16. Jahrhunderts tauchte der Begriff lat. "fossilis"
bei Georg Agricola auf. Neben den eigentlichen Harzfossilien erlangten
auch gerade Funde von Säugetierknochen und -zähnen im
Harzvorland, die schon seit Beginn der frühen Neuzeit in
Steinbrüchen und Lehmgruben (Abbau von Schlottenfüllungen)
durch Zufall oder, wie in der Einhornhöhle, durch Nachgraben
gefunden wurden, Beachtung in den damaligen für die
Naturwissenschaften aufgeschlossenen Kreisen, auch wenn die Deutung all
dieser Funde aus heutiger Sicht mitunter sehr eigenartig war. Die
Knochensuche galt überwiegend dem Einhorn, dessen Reste als
"Heilmittel" gepriesen wurden. Bereits seit der Antike, aber vor allem
in der mittelalterlichen Medizin (und heute noch in Ostasien!) wurde
den Produkten aus Einhornresten wundertätige Wirkung zugeschrieben. Obwohl
sie schon 1656 durch den Kieler Arzt und Anatom J.D. Horst als Reste
von Bären, Löwen und Menschen bestimmt wurden (vgl. dazu:
Vladi 1984), beschrieb Leibniz in seiner Protogaea (Manuskript 1691)
die in der Einhornhöhle gefundenen Fossilien ebenfalls noch als
Knochen des Einhorns (Abb. 4). Ebenso deutete der Nordhäuser
(Einhorn-)Apotheker G.H. Behrens in seiner Hercynia Curiosa (1703) die
Höhlenfunde. Besonders die Apotheker versprachen sich von diesen
Funden einen guten Absatz. Als Gütezeichen unterschieden sie
dieses "gegrabene Einhorn" (Unicornu fossile), insbesondere
Stoßzähne des Mammuts, als echtes Einhorn (Unicornu verum)
vom falschen Einhorn (Unicornu falsum), welches als zunehmender Import
u.a. von Narwal-Stoßzähnen zum Verfall der Einhornpreise
führte. Anzumerken ist dabei, daß es ja gerade ein
Narwal-Stoßzahn ist, der das Einhorn von Leibniz krönt.
Über die Natur des Einhorns wie auch die Herkunft der Knochen
waren sich über Jahrhunderte hinweg sowohl Anwender als auch
Apotheker und Forscher unklar. Erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts
wiesen Naturkundler wie der Franzose G. Cuvier, Begründer der
Wirbeltierpaläontologie und guter Kenner der Südharzfunde,
das Einhorn in das Reich der Fabel. Über Funde von
"Elefantengebeinen" am Harzrand, die bereits als solche fast richtig
(es handelte sich um Mammutknochen) erkannt wurden, schloß noch
Behrens (s.o.) 1703 nicht aus, daß die Funde Reste der Sintflut
waren oder aber mit dem Zuge Hannibals über die Alpen einzelne
Elefanten an den Harz versprengt wurden. Erst Funde von Knochen und
Zähnen großer Tiere beim Mergelabbau in Karstschlotten des
Hainholzes bei Osterode-Düna führten 1751 zu
aufsehenerregendem Fortschritt in der paläontologischen Forschung
und einer Erstbeschreibung des Nashornes in der anatomischen Literatur
(vgl. Vladi 1979). Insgesamt wurden drei Nashörner in einer
Schlotte gefunden. Der Göttinger Anatom Ch.Hollmann erkannte in
den Funden bereits einen Faunenwandel und grenzte seine
Faunenbeschreibung - immerhin 100 Jahre vor Darvin - deutlich ab von
den biblisch orientierten Vorstellungen einer durch die Sintflut
verursachten Tierkadaverdrift tropischer Tiere bis in unsere Breiten.
Andere Fossilien aus dem Zechsteinkarst, diesmal Knochen und Zähne
aus dem Gebiet um Osterode-Ührde, wurden vom Göttinger
Naturforscher J.F. Blumenbach untersucht. Er erkannte, daß diese
bislang für Reste von Elefanten gehaltenen Funde größer
und in ihrer Ausführung abweichend von heute lebenden Elefanten
waren und stellte eine neue zoologische Art, Elaphus primigenius
(Mammuthus primigenius =Mammut) auf. Zugleich wurde ihm klar, daß
diese Tierart wie auch das von Hollmann beschriebene Nashorn
(Wollhaarnashorn) als kältefeste Großsäuger in einem
vormals kühlerem Klima vorort lebten. Die Brücke von
Knochensammlern und Einhorn-Raubgräbern zur
quartärpaläontologischen Erforschung dieser Region war damit
geschlagen. Die Fundstellen Folgend
werden alle der Wissenschaft heute bekannten Fundstellen mit
Quartär-Wirbeltierfauna im Bereich des Landkreises Osterode am
Harz nach Entdeckung, Erforschung, Grabungen, Fauneninhalt und
Fundverbleib beschrieben. Die Fundstellennumerierung wurde mit der
Fundstellenkartei der Archäologischen Denkmalpflege der
Landkreisverwaltung abgestimmt. Diese Kartei wird seit 1986 unter
Einbeziehung nach der quartärpaläontologischen Fundstellen
für das Kreisgebiet neu erstellt. Dies ist von vornherein
sinnvoll, da sich faunistisches Fundgut oftmals auch in Gemenglage mit
ur- und frühgeschichtlichen Funden befindet. Die Auflistung
erfolgt, nach Gemarkungen abgegrenzt, unabhängig von der
zeitlichen Stellung der Funde, in alphabetischer Reihenfolge. Gmkg. Badenhausen, FSt.Nr. 27 Gipsbruch Roddewig (R 35 83 380; H 57 36 840) Laut
brieflicher Mitteilung des damaligen Kreisbeauftragten E. Anding aus
dem Jahr 1978 gab es in den Jahren zuvor wiederholt Streufunde von
eiszeitlichen Großsäugerknochen in diesem Steinbruch.
Sickenberg (1969: 103) gibt ebenfalls Badenhausen an, allerdings ohne
genaue Fundortbezeichnung, und "bestimmte einige der Funde selbst".
Zusammengefaßt ergeben sich folgende Fundbelege: Bison priscus,
Bos sp., Cervus elaphus, Coelodonta antiquitatis, Mammuthus
primigenius, Megaloceras giganteus, Sus scrofa. Gmkg. Barbis, FSt.Nr. 4 Bühbergklippe (R 35 97 480; H 57 21 450) Nachdem
er in den 1920er Jahren umfangreiche Grabungskampagnen in der
Einhornhöhle und der Steinkirche geleitet hatte, führte
Jacob-Friesen 1950 im Bereich Scharzfeld und Barbis erneut Ausgrabungen
auf der Suche nach ur- und frühgeschichtlichen Funden durch
(Grabungstagebuch aufgearbeitet und Bericht: Nielbock 1990d). Eine
Suchgrabung an den Barbiser Balmen (FSt.Nr.23) verlief
enttäuschend, an der Bühbergklippe wurde eine zusedimentierte
Kleinhöhle freigelegt. Als einziger Fund kam hier ein fast 50 cm
langer Großsäugerknochen (Fundverbleib: Magazin LM Hannover)
zutage. Dieser Skelettrest eines Riesenhirsches belegt aber eindeutig
ein pleistozänes Alter für die Höhlenfüllung.
Megaloceras giganteus: Tibia. Gmkg. Barbis, FSt.Nr. 22 Burgruine Scharzfels (R 35 97 700; H 57 22 450) Die
Burg Scharzfels war im 12. Jahrhundert auf Klippen des
Zechsteindolomits erbaut worden. Kleinhöhlen in diesem Bereich
wurden durch die Burgerbauer vollständig verändert, im
unteren Burghof befindet sich allerdings ein größeres Abr.
Hier ließ Jacob- Friesen 1950 in Rahmen seiner neuen
Grabungskampagne einen Suchschnitt anlegen (Nielbock 1990d, s.o.). In
dem Profil zeigte sich, daß erst in einer Tiefe von 1,30 m unter
der heutigen Lauffläche ungestörter Dolomitsand
(Grabungsnotiz: "Wie bei der Steinkirche...") ansteht. In einer Tiefe
von über 2 m stieß er auf Höhlenbärenknochen: eine
eindeutige Befundlage für ein pleistozänes Alter der Schicht.
Ursus spelaeus: Knochenbruch, Eckzahn, Backenzahn. Das Material ist im
Magazin des Landesmuseums nicht mehr auffindbar. Gmkg. Förste, FSt.Nr. 13 Gipssteinbruch (R 35 82 190; H 57 33 190) Mammuthus
primigenius: Zwischen 1930 und 1940 wurde ein bearbeitetes
Stoßzahnfragment gefunden (vgl. dazu: Sickenberg 1969).
Fundverbeib: Heimatstube Förste. Gmkg. Förste, Fst.Nr. 17 Gipsbruch "Peinemann" bei Förste (R 35 87 540; H 57 33 370) Im
Jahre 1974 wurde bei Abraumbeseitigungsarbeiten im Steinbruch ein
Mammutstoßzahn, der sich jetzt in der Ausstellung des
Heimatmuseums "Im Ritterhaus" in Osterode (Abb.7) befindet, freigelegt.
Bei den sofort durch das Geolog. Institut der Universität
Göttingen erfolgten Grabungen (Jahnke & Denecke 1976) konnten
an dieser Stelle und in einer weiteren Schlotte zahlreiche
Säugetierknochen geborgen werden, die neben dem Mammut von nahezu
10 weiteren Arten stammen. Die Zusammensetzung der Säugetierfauna
- in Verbindung mit ebenfalls gefundenen Schneckenarten - spricht
für eine Datierung der Dolinensedimente in die mittlere
Weichsel-Eiszeit. Die Knochen sind somit ca. 30.000 Jahre alt. Die
wichtigsten Funde: Coelodonta antiquitatis: Skeletteile; Mammuthus
primigenius: Stoßzahnfragment, Backenzähne, Skeletteile;
Rangifer tarandus: Geweihteile; Megaloceras giganteus:
Kiefernbruchstück. Kleinsäuger: Arvicola terrestris, Sorex
araneus, Microtus arvalis/agrestris, Lemms lemmus. Die Fundstücke
befinden sich überwiegend in Ausstellung und Magazin des Osteroder
Heimatmuseums. Gmkg. Neuhof, Fst.Nr.1 Gipssteinbruch Kranichstein Bei
dieser Fundstelle handelt es sich um einen Gipssteinbruch ca. 2,5 km
südöstlich von Bad Sachsa im Höhenzug des Kranichsteins,
am Rande der Ortschaft Neuhof gelegen. Erste Hinweise auf Fossilfunde
in diesem Steinbruch gab Reinboth bereits 1955 in seinem Aufsatz "Vom
Gips", den er mit den passenden Worten einleitete: "Es bleicht des
Mammuts Restgebein am alten, wilden Kranichstein". Geborgen wurden vor
allem Anfang der 1950er Jahre immer wieder
Großsäugerknochen. Etliche Fundstücke gingen verloren.
Funde aus dem Jahr 1951 befinden sich im Magazin der
Naturkunde-Abteilung des Nieders. Landesmuseums Hannover. Das
Fossilinventar "Kranichstein" im Landesmuseum umfaßt die
folgenden Tierarten (genaue Fundbeschreibung mit biometrischer.
Auswertung bei: Nielbock 1991): Bos/Bison sp., Coelodonta antiquitatis,
Ursus spelaeus, Sus scrofa. Das Fundgut beinhaltet u.a. den bislang
größten in Niedersachsen gefundene
Höhlenbärenunterkiefer. Gmkg. Osterode, Fst.Nr.28 Kleine Jettenhöhle bei Düna (R 35 88 000; H 57 28 000) In
den Jahren 1968 bis 1970 wurden von der "Arbeitsgemeinschaft für
Karstkunde Niedersachsen" in der Kleinen Jettenhöhle im Hainholz
bei Düna Vermessungsarbeiten und Sondiergrabungen
durchgeführt. Neben umfangreichem archäologischem Inventar
konnten dabei auch Knochen und Zähne kleiner Säugetiere
geborgen werden. Das Fundmaterial liegt dem Verf. vor und wurde vorab
grob bestimmt. Vulpes vulpes, Microtus sp.; diverse Fledermaus- und
Nagetierknochen. Gmkg. Osterode Großes Schlottenfeld bei Düna (R 35 88 000; H 57 28 800) Im
Hainholzgebiet wurden zudem 1979 archäologische
Sondierungsgrabungen in verschiedenen kleineren Dolinen
durchgeführt (Grote 1979). Das dabei ergrabene Fossilfundgut wurde
von Staesche, BGR Hannover, untersucht (briefl. Mitteilung 1979), eine
geolog. Alterseinstufung war nicht möglich: Bos taurus, Cervus
elaphus, Equus caballus, Ovis aries, Sus scrofa. Gmkg. Osterode, Fst.Nr.35 Gipsbruch "Niedersachsenwerk" (R 35 82 240; H 57 32 200) 1963
waren bei Baggerarbeiten in einer dabei angeschnittenen Doline je ein
Bison- und ein Wollnashornschädel geborgen worden. Daraufhin
wurden von O. Sickenberg (Hannover) Grabungen an dieser Stelle
vorgenommen. Insgesamt konnten 5 Großsäugerarten einer
früh-weichselzeitlichen Fauna nachgewiesen werden: Bison priscus:
Schädel und Skeletteile; Coelodonta antiquitatis: Schädel und
Skeletteile; Equus sp.: Knochen; Panthera spelaea: Knochen; Rangifer
tarandus: Knochen und Geweihteile; Der größte Teil dieser
Funde befindet sich in der Geologie-Ausstellung des Heimatmuseums "Im
Ritterhaus" in Osterode. Die Schädel wurden präpariert und
ergänzt. Weitere Funde der Ausgrabung sind im
Niedersächsischen Landesamt für Bodenforschung, Hannover,
vorhanden (briefl. Mitteilung F. Gramann 1990), andere Sickenberg-Funde
auch im Magazin der Naturkunde- Abteilung des Nieders. Landesmuseums
Hannover. In diesem Steinbruch wie auch in den südlich gelegenen
Gipsbrüchen Hannersberg und Harkenfeld konnten in den letzten
Jahren wiederholt Großsäugerknochen geborgen werden, vor
allem von Coelodonta antiquitatis, von Equus sp. und von Cerviden. Die
Funde befinden sich im Heimatmuseum Osterode. Gmkg. Osterode, Fst.Nr.65 Baugrube "Kälbergraben" (R 35 87 300; H 57 31 610) Bei
Baggerarbeiten in einer Baustelle (Untergrund Gipskarst) wurde 1966 ein
ca. 2,70 m langes Stoßzahnfragment gefunden. Mammuthus
primigenius: Stoßzahnfragment. Für den Bereich von
Osterode/Förste/Dorste gibt Sickenberg (1969: 102-105) weitere
Säugetierfunde in verschiedenen Fundstellen an, bezieht sich dabei
aber auch auf ältere Veröffentlichungen. U.a. für
Förste und Osterode angegeben, in anderen Fundinventaren aber
nicht aufgeführt ist Crocuta spelaea. Die Anwesenheit der
Höhlenhyäne wird aber für viele während der Eiszeit
offene Karsthohlräume angenommen, da Fraßspuren an
Großsäugerknochen (Abb. 8) überwiegend auf
Hyänenbiß zurückgeführt werden. Kleinhöhlen
und Schlotten werden u.a. von Sickenberg (1969: 105) als eiszeitliche
Hyänen-Horste angesehen. Auf die in der Abhandlung von Vladi
(1979) bereits ausführlich beschriebenen Altfunde um Düna und
Ührde wird hier nicht weiter eingegangen. Gmkg. Pöhlde, Fst.Nr.28 Tongrube bei Pöhlde (R 35 92 120; H 57 19 560) Bei
Arbeiten in der Tongrube wurden vor 1945 Fragmente von
Mammutzähnen entdeckt. Die Funde sind seit 1945 verschollen
(briefliche Mitteilung des damaligen Kreisbeauftragten E. Anding aus
dem Jahr 1978). Mammuthus primigenius: Backenzahnfragmente.
Gmkg. Wulften, Fst.Nr.39 Baugrube (R 35 81 750; H 57 26 000) Bei
Baggerarbeiten in einer Baustelle (Untergrund Gipskarst) wurde 1969 in
8 m Tiefe das Skelett eines Wollhaarnashorns freigelegt (Anding 1969).
Coelodonta antiquitatis: Skeletteile (u.a. Oberschenkel, Schulterblatt,
Becken) Fundverbleib: Gemeinde Wulften. Gmkg. Scharzfeld, Fst.Nr. 1 Steinkirche (R 35 95 650; H 57 22 980) Bei
den Ausgrabungen Jacob-Friesens, Provinzialmuseum Hannover, nach 1920
an der Steinkirche wurden neben Artefakten und menschlichen
Knochenresten auch viele Fossilien geborgen: Wirbeltierknochen von
Säugern, Vögeln, Amphibien und Fischen sowie
Mollusken-Schalen. Schlosser (1926) führte die Erstbestimmung der
Funde durch. Aus der Verteilung der fast 50 Vertebraten-Arten auf die
einzelnen Schichten folgerte Schlosser, daß innerhalb der
Sedimentationszeit eine Klimaverbesserung eintrat. In den liegenden
Schichten herrschen noch kaltzeitliche Formen mit Rangifer tarandus
(Rentier) als prägendes Element vor. Diese Fauna, von Sickenberg
(1968) ins Alleröd gestellt, wird abgelöst von einer dem
Präboreal zugeordneten Fauna, die zwar noch kaltzeitliche
Reliktelemente wie Lagopus lagopus und L. mutus enthält, aber
bereits durch Talpa europaea (Maulwurf) und Wühlmausarten
geprägt ist. Im ganzen gibt Schlosser folgende, von Zotz (1930)
und Sickenberg überarbeitete Wirbeltier-Faunenliste für die
Steinkirche an (Nomenklatur aktualisiert): pleistozäne Schichten:
Sorex alpinus, Sorex minutus; Phodopus sungorus, Lemmus lemmus,
Dicrostonyx henseli, Arvicola terrestris, Microtus agrestis, Microtus
arvalis, Microtus oeconomus, Microtus nivalis, Microtus gregalis; Lepus
timidus, Ochotona pusilla; Alopex lagopus, Vulpes vulpes, Mustela
nivalis, Mustela erminea; Rangifer tarandus, Capreolus capreolus, Bos
sp., Equus sp.; Lagopus mutus, Lagopus lagopus, Tetrao tetrix, Anas
sp., Rallus sp., weitere Vogelarten; Esox lucius, weitere Fischarten.
holozäne Schichten: Talpa europaea, Sorex alpinus, Sorex minutus;
Cricetus cricetus, Lemmus lemmus, Arvicola terrestris, Microtus
agrestis, Microtus arvalis, Microtus oeconomus, Microtus gregalis;
Alopex lagopus, Vulpes vulpes, Mustela herminea, Mustela krejcii;
Capreolus capreolus, Bos sp.; Lagopus mutus, Lagopus lagopus, Tetrao
tetrix, Anas sp., Rallus sp., weitere Vogelarten; Rana temporaria;
Triton sp., Esox lucius, weitere Fischarten. Gastropoden in den
jüngeren Schichten (Orginalliste): Hyalina hammonis, Hyalina
petronella, Patula rotundata, Patula ruderata, Kuzmicia parvula,
Clausilia sp., Pupilla muscorum, Vallonia pulchella, Vallonia costata,
Helix sp., Cochlicopa lubrica, Radix ovata, Succinea oblonga. Weitere
Grabungen waren in der Steinkirche nicht möglich, da durch eine
der Jacob-Friesen-Kampagne in den 1930er nachfolgende SS-Grabung, die
der Suche "Germanischer Kultstätten" galt, das gesamte Areal
Vorplatz und Höhle systematisch durchwühlt wurde und somit
für moderne Untersuchungsmethoden keine (Be)funde mehr übrig
sind. Das Material der Steinkirchengrabungen ist komplett im Magazin
der Urgeschichtsabteilung des Niedersächsischen Landesmuseums
Hannover eingelagert. Die Grabungskisten der SS-Grabung befinden sich
teilweise noch im "Orginalzustand". Gmkg. Scharzfeld, Fst.Nr. 2 Einhornhöhle (Eingang R 35 97 280; H 57 23 240) Die
Einhornhöhle bietet innerhalb des niedersächsischen Raumes
die bislang einmalige Gelegenheit, anhand einer Höhlenfauna
vielseitige Auskunft über die hiesige tierische Lebewelt
während eines größeren Zeitraumes innerhalb des
jüngeren Pleistozäns und auch von Bereichen des Holozäns
zu erhalten. Die Höhle war jahrhundertelang Anziehungspunkt
für Knochensammler, die die oberflächennahen Schichten der
Sedimentfüllung entsprechend "durchwühlten". Bis zum 19.
Jahrhundert wurden die zahllosen in der Einhornhöhle gefundenen
Tierknochen für Reste des sagenumwobenen Einhorns gehalten und
entsprechend im "Raubbauverfahren" ergaben. Systematische
wissenschaftliche Grabungen setzten erst in der Mitte des letzten
Jahrhunderts ein. Zwischen 1872 und der Jahrhundertwende führten
nacheinander R. Virchow, Struckmann und v. Alten umfangreiche Grabungen
in der Höhle durch. Dabei ging es vor allem um die Fragen, bis in
welche Zeit die menschliche Besiedlung in der Höhle
zurückreicht und ob Mensch und Bär sich gleichzeitig in der
Höhle aufhielten. Beide Fragen sind trotz - oder gerade wegen -
der neuesten Grabungen immer noch offen. Struckmann wies bei Grabungen
vor allem in der Blauen Grotte Artefakte und menschliche Knochenreste
seit der Zeit des Neolithikums nach. 1905-08 grub die
Rudolf-Virchow-Stiftung unter Windhausen und Favreau weiter. Bei allen
Grabungen wurden neue Höhlenteile ergraben, so vor allem von v.
Alten und später dann von Jacob-Friesen, der 1925/26 den (bis
heute fundleeren) Hubertusgang und den nach ihm benannten
Jacob-Friesen-Gang freilegte 5). In neuerer Zeit wurden
1956-59 unter der Leitung von Meischner, Göttingen, und 1968 von
Duphorn, Hannover, kleinere Grabungen vorgenommen. Beide Kampagnen
brachten für die Einhornhöhlenforschung keine Fortschritte.
Bei den letzten Ausgrabungen in den Jahren 1985/86 und 1987/88 konnten
für die Einhornhöhle bislang insgesamt fast 60
Vertebraten-Arten nachgewiesen werden, wobei erstmals für nahezu
alle untersuchten Schichten auch Kleinsäuger und andere kleinere
Wirbeltiere belegt wurden. Ergänzt man diese Funde um das Material
früherer Grabungen aus den Jahren 1880 bis 1930, so erhöht
sich die Vielfalt dieser Höhlenfauna auf über 70 Arten,
darunter über 60 Säugetierarten. Die Auswertung der
Grabungskampagne 1987/88 ist allerdings noch nicht abgeschlossen, die
wissenschaftliche Bearbeitung vieler der Mikromammalia-Funde steht noch
aus. Auch in diesem Fundinventar überwiegen jedoch insgesamt
eindeutig Knochenfunde von Höhlenbären. Da die Bären der
Einhornhöhle und eine zugehörige "Begleitfauna" bislang
(Schütt 1968, Sickenberg 1968) als Ursus deningeri v.Reichenau
1906 in die Cromer-Warmzeit gestellt wurden, lag das Schwergewicht der
paläontologischen Untersuchungen der aktuellen Grabungen vor allem
in der Bearbeitung des neuen Höhlenbärenmaterials, das
überwiegend erstmals aus ungestörten Sedimenten geborgen
wurde. Die spezifizierte Auswertung des umfangreichen
Bärenmaterials (u.a. fast 1500 Zähne, fast 50
Unterkiefer(-fragmente), 4 mehr oder weniger komplette Schädel)
und die Grabungsbefunde ergaben, daß die Bärenfunde aus der
Einhornhöhle zu einem - wenn auch etwas niedrigen - Stadium der
spelaeoiden Evolutionsstufe der Höhlenbären zuzuordnen sind
und dem Formenkreis des Ursus spelaeus Rosenmüller & Heinroth
1793 angehören. Dies ergab vor allem die Kronenmorphologie der
Prämolaren P4 und P4 (Nielbock 1987: S.126-131; 139-144). Neben
einfachen, ursprünglichen Entwicklungsstufen sind vermehrt
Morphotypen höherer Evolution mit vielhöckriger
Kronenausbildung vorhanden. Gegen eine Zuordnung der
Einhornhöhlenfauna zu älteren Zeitstufen des Pleistozäns
sprechen neben den jetzt belegten Artefaktfunden auch die Begleitfauna
und die Th/UDatierungen, die für die Bärenschichten - je nach
Fundstelle - Werte zwischen 40.000 und 170.000 Jahren b.p. anzeigen.
Die Datierungsergebnisse heben zudem deutlich hervor, über welch
lange Zeiträume hinweg die Höhle von Bärenpopulationen
aufgesucht wurde. Die Begleitfaunen des Höhlenbären setzen
sich in der Einhornhöhle je nach Schichtzugehörigkeit und
damit auch geologischem Alter unterschiedlich zusammen. Zu bedenken ist
allerdings, daß Höhlenfaunen durch verschiedenartige
Selektion nur bestimmte Tierarten der jeweiligen Zeitphasen enthalten,
das natürliche Artenspektrum somit nicht vollzählig ist. Die
Neugrabungen in der Einhornhöhle haben ferner ergeben, daß
das Knochenmaterial oftmals eingespült und zudem umgelagert wurde.
Dies erklärt auch, daß bislang keine zusammenhängenden
in-situ- Skelettfunde aus der Einhornhöhle vorliegen und das
Knochenmaterial überwiegend zerbrochen und auch abgerundet ist.
Eine Zusammenfassung der Fauneninhalte zeitgleicher Fundschichten aus
den verschiedenen Grabungsstellen innerhalb der Höhle ergibt die
folgende Grobeinstufung der einzelnen Faunenkomplexe: Holozän
(frühes Postglazial bis rezent; Waldfaunen mit teilweise
kaltzeitl. Reliktarten, teilweise zudem wärmeliebenden Arten):
Bufo bufo, Rana temporaria, Rana ridibunda; Anguis fragilis; Aves sp.;
Erinaceus europaeus, Talpa europaea, Crocidura leucodon, Neomys
anomalus, Sorex minutus, Sorex alpinus, Sorex araneus; Rhinolophus
hipposideros, Myotis emarginatus, Myotis mystacinus/brandti, Myotis
nattereri, Myotis bechsteini, Myotis myotis, Pipistrellus pipistrellus,
Barbastella barbastellus, Plecotus auritus; Eliomys quercinus, Glis
glis, Muscardinus avellanarius, Micromys minutus, Cricetus cricetus,
Apodemus sylvaticus, Apodemus flavicolis, Myophus schisticolor / Lemmus
lemmus, Clethrionomys glareolus, Arvicola terrestris, Microtus
subterraneus, Microtus arvalis, Microtus agrestis; Felis silvestris,
Martes martes, Meles meles, Mustela erminea; Lepus europaeus; Bos
primigenius, Capreolus capreolus, Sus scrofa. Pleistozän (Bereiche der Weichsel-Zeit; überwiegend Offenland- Biotope mit feucht-kühlem Klima):
Talpa europaea; Microtus oeconomus, Microtus sp., Arvicola terrestris;
Ursus spelaeus, Canis lupus, Panthera spelaea; Bison priscus. Pleistozän (Frühweichsel / Eem; Offenland-Biotope bei feucht-kühl bis feucht gemäßigtem Klima):
Pisces indet.; Talpa europaea, Sorex araneus -(Gruppe); Microtus
nivalis, Microtus arvalis / agrestis, Microtus oeconomus, Clethrionomys
glareolus, Arvicola cantiana-terrestris; Canis lupus, Ursus spelaeus,
Panthera spelaea; Cervidae indet. Pleistozän (Eem; Waldfauna mit wärmeliebenden Arten; feuchtwarmes Klima):
Bufo bufo; Talpa europaea, Sorex araneus -(Gruppe); Myotis emarginatus,
Myotis bechsteini, Myotis daubentoni, Myotis dasycneme, Plecotus
auritus; Eliomys quercinus, Glis glis, Apodemus sylvaticus /
flavicollis, Microtus arvalis / agrestis, Clethrionomys glareolus,
Arvicola cantiana-terrestris; Ursus spelaeus, Felis silvestris,
Panthera spelaea. Zusätzliche Funde in gestörten Schichten (Grabung 1985/86):
Sciurus vulgaris, Dryomys nitedula; Mustela nivalis. Fauna der
Außengrabung Jacob-Friesen-Gang (1988): Ursus spelaeus, Canis
lupus, Vulpes vulpes; Lepus sp.; Bos/Bison sp.; Cervus elaphus. Weitere, oben noch nicht aufgeführte Fauna aus älteren Grabungen (Jacob-Friesen 1926; Windhausen 1909):
Ursus arctos, Lutra vulgaris, Gulo gulo, Vulpes vulpes; Lepus timidus;
Megaloceras giganteus, Didermoceros hemitoechus, Equus spec.; ferner
die Haustiere Pferd, Rind, Schaf, Ziege und Hund. Bedenkt man
dabei, daß all diese Funde nur aus den maximal oberen zwei Metern
Sediment einer, wie Peilstangenbohrungen 1985 ergaben, bis zu 30 m
mächtigen Lockergestein-Höhlenfüllung stammen, werden
uns die wahren Dimensionen der Einhornhöhle und ihres potentiellen
Fossilreichtums erst jetzt klar, weisen doch alle bislang ergrabenen
Schichten bereits ein recht hohes Fossilaufkommen auf. Auch zum
heutigen Zeitpunkt sind allerdings noch keinerlei Aussagen über
Alter, Fauna und mögliche archäologische Befunde der tieferen
Sedimentschichten zu treffen: ein reiches Betätigungsfeld
zukünftiger interdiziplinärer Arbeit. Die Fossilinventare der
neuen Grabungskampagnen 1984-88 verteilen sich auf mehrere
Institutionen: Das Dissertationsmaterial des Verf. ist überwiegend
im Magazin des Geologischen Institutes der TU Clausthal eingelagert,
Teilbestände befinden sich in Ausstellung und Magazin des
Heimatmuseums in Osterode. Die Fossilfunde der Grabung 1987/88 befinden
sind ebenso wie die Artefaktfunde dieser Grabung in der
Urgeschichtsabteilung des Nieders. Landesmuseums Hannover. Die
Artefaktfunde der Grabung 1984/87 sind übrigens auf die TU
Clausthal, das Nieders. Landesmuseums Braunschweig (Magazin
Wolfenbüttel) und das Institut für Urgeschichte Tübingen
verteilt. Die Dissertationssammlung von G.Schütt, teilweise aus
der Meischner-Grabung von 1958 stammend, befindet sich überwiegend
im Magazin der Naturkunde-Abteilung des Nieders. Landesmuseums
Hannover, ebenso das Material der Struckmann-Grabung von 1882 (23
große Schubladen, unbearbeitet!) und die Säugetierfunde der
Jacob-Friesen-Grabung von 1925. Weiteres Material der
Meischner-Grabungen von 1956/58 wurde bereits während der Grabung
verschleppt oder ist verschollen, eine Bearbeitung der
Grabungsergebnisse steht noch aus (briefl. Mitteilung Meischner 1990 an
den Verf.). Teile der Fundbestände früherer Grabungen finden
sich heute im Magazin der Urgeschichtsabteilung des Nieders.
Landesmuseums, so auch Teilinventare der Jacob-Friesen-Grabung von 1925
sowie der Struckmann- und der Virchow-Grabungen. Bereits seit
Jahrzehnten sind die Fossilfunde der Grabungen von Altens verschollen,
so u.a. mehrere Bärenschädel. Neben den genannten
Aufbewahrungsorten von Fossilmaterial aus der Einhornhöhle gibt es
sich noch eine Fülle an Kleininventaren. Einzelfunde befinden sich
beispielsweise im Oberharzer Bergwerksmuseum in Clausthal-Zellerfeld
oder im Goslarer Museum, auch in der BGR Hannover. U.a. durch diverse
Raubgrabungen, die auch in jüngster Zeit noch durchgeführt
wurden, ist ein unbekanntes Quantum an Einhornhöhlenfunden in
privater Hand und somit für die Forschung nicht zugänglich. Gmkg. Scharzfeld, Fst.Nr. 10,11,12,25,27,29 Abris am Schul-Berg (mehrere Fundstellen um R 35 96 100; H 57 23 000) Die
neben der Steinkirche und der Einhornhöhle im Dolomitkarst der
Umgebung von Scharzfeld vorhandenen weiteren Kleinhöhlen und Abris
weisen ebenfalls quartäre Faunenreste auf. Untersucht wurden die
Abris am Schulberg und dem Steinberg von Zotz (1930), die
Bestimmungsarbeiten der Vertebraten wurden wie auch bei den
Steinkirchen-Funden von Schlosser durchgeführt. Eine
Zusammenfassung der Grabungsbefunde unter Einbeziehung der zeitlichen
Stellung der Faunen erfolgte durch Grote (1982). Beide Autoren geben
die folgenden Fundkomplexe an (die Wirbeltiernamen wurden jetzt der
gültigen Nomenklatur angepaßt): Abri Schul-Berg/ Jugendheim (überwiegend holozäne Formen):
Vesperugo sp.; Erinaceus europaeus; Arvicola terrestris, Microtus
oeconomus, Clethrionomys glareolus, Apodemus sylvaticus; Vulpes vulpes;
Capreolus capreolus; Bufo bufo, Rana esculenta. Abri Schul-Berg/ Felsenburg (überwiegend holozäne Formen):
Vespertilio sp.; Arvicola terrestris, Microtus sp.; Lepus timidus;
Felis silvestris; Capreolus capreolus, Cervus elaphus, Sus scrofa, Bos
sp., Ovis sp.; Rana esculenta; Gallus sp., Turdus sp., Coccothraustes
sp.. Abri Schul-Berg/ Lüttje Kammer (obere holozäne Schichten):
Bufo bufo; Sciurus vulgaris, Castor fiber; Lepus timidus; Felis
silvestris, Vulpes vulpes, Martes martes; Sus scrofa, Ovis sp., Cervus
elaphus, Capreolus capreolus; Corvus sp., Nucifraga caryocatactes,
Picus sp.. Abri Schul-Berg/ Lüttje Kammer (liegende Schicht mit holozänen "Wühlern", aber auch pleistozänen Formen):
18 Sorex araneus; Cricetus cricetus, Arvicola terrestris, Microtus
agrestis, Microtus arvalis, Microtus oeconomus, Dicrostonyx henseli,
Apodemus sylvaticus; Lepus sp.; Mustela nivalis, Mustela krejcii; Rana
sp., Salamandra salamandra; Lagopus lagopus; Ardea sp.; Pisces indet.. Abri Schul-Berg/ Wasserwerk (holozäne Formen):
Erinaceus europaeus; Castor fiber, Microtus sp.; Lepus sp.; Lynx lynx,
Vulpes vulpes, Meles meles; Capreolus capreolus, Bos sp., Cervus
elaphus; Rana sp.; Columba sp., Corvus sp., Gallus sp., Lagopus
lagopus, Tetrao tetrix, Aves indet.. Abris Steinberg: Cricetus cricetus; Sus scrofa, Bos sp.; Vulpes sp., Martes martes. In
nahezu allen Fundschichten der Schulberg-Abris fanden sich zudem
Gastropoden-Schalen. Der Bearbeiter dieser Fauna, Lais, gab an,
daß die steinzeitlichen Schichten ärmer an Schnecken sind
als die jüngeren eisenzeitlich bis rezent eingestuften Schichten.
Die genannten Abris sind größtenteils vollständig
gegraben und teilweise durch Straßenbautätigkeit in den
1970er Jahren stark in Mitleidenschaft gezogen worden, moderne
Untersuchungen somit nahezu ausgeschlossen. Abris-Grabungen im
potentiellen Fundgebiet der Einhornhöhle stehen allerdings
insgesamt noch aus, wobei an den Brandköpfen und den
Rottsteinklippen eine Vielzahl an Abris und zusedimentierten
Kleinhöhlen, u.a. die Kaiserklippenhöhle im Bereich eines
heute zerfallenen, ursprünglichen Höhlenportals der
Einhornhöhle, vorhanden ist. Gmkg. Walkenried Ohne
genaue Fundlokalitäten gibt schon Struckmann (1884) für
Walkenried nur eine Fossilliste an, die von Sickenberg (1969) und auch
hier nur wiederholt werden kann: Bison priscus, Bos primigenius, Cervus
elaphus, Coelodonta antiquitatis, Equus sp., Rangifer tarandus. Ausblick Der
vorliegende Beitrag hat u.a. aufgezeigt, daß sich zwar bereits
"Generationen" von Paläontologen und Urgeschichtlern mit der
Materie Südharz-Quartärsäugetiere befaßt haben,
die Erforschung dieses Fachbereiches aber noch lange nicht
abgeschlossen ist. Im Gegenteil, gerade durch die letzten
Untersuchungen der Einhornhöhle und ihrer Umgebung wurde deutlich,
daß hier noch viele paläontologische und archäologische
Funde der Entdeckung harren. Die hier zusammengestellte Übersicht
über die bisherigen Funde sollte also keine abschließende
Darstellung dieses Fundgebietes sein, sondern eine Aufforderung zu
zukünftigen interdisziplinären Grabungen. Anmerkungen 1)
An dieser Stelle sei für die finanziellen Unterstützungen
gedankt: dem Land Niedersachsen, MWK, bei der Durchführung der
genannten Grabungen und Projekte sowie dem Landkreis Osterode am Harz
bei der Erstellung des vorliegenden Beitrages. 2) Alle Abbildungen (Zeichnungen, Pläne, Fotos), wenn nicht anders angegeben, vom Verfasser. 3)
Im weiteren Verlauf des Aufsatzes werden bei der Fundstellenzuordnung
für die Tierarten die wissenschaftlichen Namen angegeben. Auf die
Angabe zur Erstbeschreibung wurde, bis auf wenige bewußt
angeführte Beispiele, im Rahmen dieser Veröffentlichung
verzichtet. Die jeweiligen deutschen Tiernamen sind der Auflistung im
Anhang zu entnehmen. 4) Der bedeutende Naturforscher und
Schriftsteller Hermann Löns (durch verwandtschaftliche Bindungen
an die damaligen Betreiber der Schauhöhle eng mit Scharzfeld
verbunden und gerade deshalb am wissenschaftlichen Werdegang der
Erforschung der Höhle höchst interessiert) forderte, fast
schon seiner Zeit voraus, bereits 1907 während der
Grabungskampagne der Virchow-Stiftung vergebens bessere Arbeitsmethoden
und genauere Untersuchungen, vor allem verwies er auf die
Möglichkeit, den Grabungsaushub zu sieben, um auch
Kleinsäugerknochen zu bergen! 5) Jacob-Friesens
Grabungsergebnisse waren im Bereich des Ganges zunächst
enttäuschend: nur zwei Bärenknochenfunde. 1985 konnte an
selber Stelle in seiner damaligen Lauffläche gleich zu Beginn
einer bis dato rein paläontologisch ausgerichteten Sondage (etwas
anderes war ja auch nicht zu erwarten !?) durch den Fund mehrerer
über 100.000 Jahre alter mittelpaläolithischer Artefakte eine
Begehung der Einhornhöhle durch Menschen der Kulturstufe des
Neandertalers nachgewiesen werden. Ironie der Wissenschaft:
Jacob-Friesen stand, ohne es zu wissen, mit eigenen Füßen
auf den Belegen der Altsteinzeit, die er unbedingt finden wollte. A n h a n g : Zusammenstellung
der zoologischen Nomenklatur und der jeweiligen deutschen Namen der in
diesem Bericht aufgeführten und aufgelisteten Wirbeltierarten: Alopex lagopus = Eisfuchs Anas sp. = Enten-Art Anguis fragilis = Blindschleiche Apodemus flavicolis = Gelbhalsmaus Apodemus sylvaticus = Waldmaus Arvicola cantiana-terrestris = eiszeitl. Schermaus Arvicola terrestris = Schermaus Aves sp. = Vogel-Art Barbastella barbastellus = Mopsfledermaus Bison priscus = Steppenwisent Bos primigenius = Wisent Bos sp. = Rinder-Art Bufo bufo = Erdkröte Canis lupus = Wolf Capreolus capreolus = Reh Castor fiber = Biber Cervidae indet. = Hirsch-Art Cervus elaphus = Rothirsch Clethrionomys glareolus = Rötelmaus Coelodonta antiquitatis = Wollhaarnashorn Columba sp. = Tauben-Art Corvus sp. = Krähen-Art Cricetus cricetus = Feldhamster Crocidura leucodon = Feldspitzmaus Crocuta spelaea = Höhlenhyäne Dicrostonyx henseli = Lemming-Art Didermoceros hemitoechus = eiszeitl. Nashornart Dryomys nitedula = Baumschläfer Eliomys quercinus = Gartenschläfer Erinaceus europaeus = Igel Equus sp. = Pferde-Art Equus spec. = hier: mittelpleist. Pferdeart Esox lucius = Hecht Felis silvestris = Wildkatze Galus sp. = Hühner-Art Glis glis = Siebenschläfer Gulo gulo = Vielfraß Lagopus mutus = Alpenschneehuhn Lagopus lagopus = Schneehuhn Lemmus lemmus = Berglemming Lepus europaeus = Feldhase Lepus timidus = Schneehase Lutra vulgaris = Fischotter Lynx lynx = Lux Mammuthus primigenius = Mammut Megaloceras giganteus = Riesenhirsch Martes martes = Baummarder Meles meles = Dachs Micromys minutus = Zwergmaus Microtus agrestis = Erdmaus Microtus arvalis = Feldmaus Microtus gregalis = Wühlmausart Microtus nivalis = Schneemaus Microtus oeconomus = Nordmaus Microtus subterraneus = Kurzohrmaus Muscardinus avellanarius = Haselmaus Mustela erminea = Hermelin Mustela krejcii = eiszeitl. Wieselart Mustela nivalis = Mauswiesel Myophus schisticolor = Waldlemming Myotis bechsteini = Bechstein-Fledermaus Myotis dasycneme = Teichfledermaus Myotis daubentoni = Wasserfledermaus Myotis emarginatus = Wimperfledermaus Myotis mystacinus/brandti = Bartfledermäuse Myotis myotis = Mausohr Myotis nattereri = Fransenfledermaus Neomys anomalus = Sumpfspitzmaus Ochotona pusilla = Pfeifhase Ovis sp. = Schaf-Art Panthera spelaea = Höhlenlöwe Phodopus sungorus = Lemming-Art Pipistrellus pipistrellus = Zwergfledermaus Pisces indet. = Fisch-Art Plecotus auritus = Braunes Langohr Rallus sp. = Rallen-Art Rana esculenta = Wasserfrosch Rana temporaria = Grasfrosch Rana ridibunda = Seefrosch Rangifer tarandus = Rentier Rhinolophus hipposideros = Große Hufeisennase Salamandra salamandra = Feuersalamander Sciurus vulgaris = Eichhörnchen Sorex alpinus = Alpenspitzmaus Sorex araneus = Waldspitzmaus Sorex minutus = Zwergspitzmaus Sus scrofa = Wildschwein Talpa europaea = Maulwurf Tetrao tetrix = Birkhuhn Ursus arctos = Braunbär Ursus spelaeus = Höhlenbär Vespertilio sp. = Glattnasen-Fledermausart Vulpes vulpes = Fuchs Anschrift des Verfassers: Dr. Ralf Nielbock Im Strange 12 37520 Osterode am Harz |