Kr. Gandersheim Mit 2 Abbildungen Bei einer Flurbegehung im März 1964 fand ich auf dem Acker des Bauern Karl Kirchhoff, Badenhausen-Oberhütte, stark verwitterte Scherben. Abb. 4 Badenhausen, Kr. GandersheimDer Fundplatz liegt auf der Flur "An der Hühnenburg" auf einem Gips- und Dolomitrücken des Zechsteins, am Rande des Harzes etwa 40 m über dem Sösebett und der Talaue mit einem beherrschenden Blick weit nach Westen, Norden und Osten bis Südosten. Die Fundstelle wurde im August 1964 durch zwei rechtwinklige Kreuzgräben von allerdings nur 25 cm Breite aufgeschlossen. Nach sofortiger Fundmeldung unternahm der damalige Landesarchäologe Dr. A. Tode weitere Untersuchungen. Sie wurden von 1964 bis 1966 in Todes Auftrage von mir weitergeführt. Aufgedeckt wurde eine Fläche von 120 qm. Es wurde eine nach Ost-West ausgerichtete Grube von etwa 2 m Breite, 6 m Länge und einer Tiefe von 0,75 m bis 1,05 m freigelegt. Die parallellaufenden Langseiten waren durch Dolomitgeröll streckenweise annähernd senkrecht im oberen Teil begrenzt, ebenfalls die rechtwinklig dazu gerichtete kurze Westseite, während die Ostseite einen halbkreisförmigen, von Dolomitgeröll verstürzten Abschluß hatte. M. 1:3 Abb. 5 Badenhausen, Kr. Gandersheim Den Untergrund der Grube bildeten flach gewölbte und unregelmäßig geformte Dolomitblöcke bis zu der Größe von 1 m X 0,50 m, die eine stark verwitterte, mehlig weiche Oberfläche hatten und anscheinend den felsigen Dolomituntergrund anzeigten. Es konnte nicht restlos geklärt werden, ob es sich bei den fast senkrechten "Wänden" der Grube um eine natürliche Aufsattelung des Felsuntergrundes handelte, oder ob eine von Menschenhand beabsichtigte Steinsetzung vorlag. Für die letzte Ansicht sprach die durchweg handliche Beschaffenheit des Steinmaterials der "Wände", die plötzlich rechtwinklig zu den Längsseiten gerichtete "Westwand" der Grube, die einem natürlichen Einfallen der Dolomitschichten in größere Tiefen widersprach, und drittens das Dolomitgeröll selbst, das der Farbe, dem Härtegrad und der Struktur nach nicht als einheitliches Material anzusehen war. Deutlich unterschieden sich hellgraue, härtere und unregelmäßig kantige Gerölle von dunkelgrauen, weicheren und gerundeteren Steinen. Überdies fanden sich zwei ortsfremde handliche Steine (wahrscheinlich aus den Schottern der Söse) in 40 cm Tiefe mitten im Geröll der südlichen Grubenseite. Die Breitenausdehnung des Geröllkranzes um die Grube konnte nur an der Südseite mit 2 m bestimmt werden, an den übrigen Seiten nach Westen, Norden und Osten war das nicht möglich. Das Fundgut fand sich zum größten Teil innerhalb der Grube bis zu einer Tiefe von 45 cm. Lediglich kleinere Scherben lagen dem Geröllkranz besonders auf der Süd- bzw. Nordseite (Pflugrichtung!) in Tiefen von 20 bis 30 cm verstreut auf. Es bestand hauptsächlich aus Gefäßscherben (Abb. 4 und 5), rotgebranntem Lehm und einigen Feuerstein- und Kieselschiefergeräten und Abschlägen. Gleichzeitig mit den Scherben war auch immer wieder unregelmäßig geformter, hellrot gebrannter Lehm zu bemerken, der in einigen Fällen finger- bis daumendicke Abdrücke von Ruten aufwies. Auch tauchten hin und wieder Feuerstein- und Kieselschieferabschläge bis zu einer Tiefe von 65 cm auf. 50 cm tief lag eine sehr gleichmäßig geformte herzförmige Pfeilspitze aus Feuerstein (3 cm X 2,3 cm X 0,3 cm), und bei 80 cm Tiefe fand sich im westlichen Teil der Grube ein handtellergroßer Stein, der aller Wahrscheinlichkeit nach auch aus den Schottern des Söseflusses stammte. - Als einziger Metallfund wurde 50 cm tief ein Eisenrest (Nietkopf?) aufgenommen. Pfostenlöcher mit Verkeilungssteinen (Durchmesser: 17 cm und 18 cm) lassen auf ein Gebäude schließen, dessen vollständige Ausgrabung erwünscht wäre. Wilhelm Reißner
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