Hainholz Das Hainholz ist ein etwa 60 ha großes Waldgebiet nahe der Ortschaft Düna, etwa 5 km südlich der Stadt Osterode. Es hat eine NW-SE-Ausdehnung von 1,5 km und eine mittlere Breite von 500 m. Seine höchsten Erhebungen sind die im NW gelegenen Kuppen des Bollerkopfes (273 mNN) und des Sommersitzes (283 mNN). Nach Südosten fällt das Gelände auf etwa 240 mNN ab. Das Hainholz erscheint als Laubwaldinsel in einer ansonsten durch Grünland (besonders im Norden) und Ackerflächen (besonders im Süden) geprägten Landschaft. Im Westen existiert über ein stark zerklüftetes, Buchen-bestocktes Teilareal („Mädchenlöcher“) sowie über einige Fichten-Aufforstungen ein Übergang zum südwestlich gelegenen Krücker. Geologie und Böden: Das Hainholz liegt im Zechsteingürtel des Harzes und wird durch ausstreichende Anhydritschichten (Werra-, Basal- und Hauptanhydrit) geprägt, welche unterschiedlich stark vergipst sind und mit Lagerungen aus Salz und Dolomit wechseln (SCHÖNFELDER 1978; SCHMIDT 2002a). Nach der Substrattypenkarte von UNKRIG et al. (1999), die auf einer aktuellen Standortskartierung des Hainholzes basiert, sind ca. 70% des Gebietes als Gipsstandorte anzusprechen. Im Südosten („Jettenhöhlenbreite“) liegt ein größeres Dolomit-Areal und im Westen („Mädchenlöcher“) besteht ein Übergang zum Unteren Buntsandstein des Krückers. Im Bereich des Zechsteins existieren weiterhin Gips/Dolomit-Mischstandorte. Das Hainholz ist von vielfältigen Karsterscheinungen geprägt, die in Form steiler Kuppen, weitläufiger Karrenfelder, tiefer und teilweise wassergefüllter Dolinen und auch in Gestalt zweier überregional bekannter Höhlen (Jetten- und Marthahöhle) auftreten (BERND et al. 1994; ELLWANGER 1999). Die Böden der Gipsstandorte sind meist sehr flachgründig und den Gips-Rendzinen zuzuordnen, welche kleinflächig und z.T. durch Lössbeimengungen (z.B. an Hangfüßen) in Lehm- oder Braunerde-Rendzinen übergehen können (SCHMIDT 2002a). Die Dolomit- und die Gips-/Dolomit-Mischstandorte sind meist (ausser in Kuppenlage) von mittel- bis tiefgründigen Braunerde-Rendzinen geprägt. Tiefgründige Lösslehmüberdeckungen sind auf den Buntsandstein-Standorten sowie in einem Teilareal auf Gips an der Nordflanke des südöstlichen Hainholzes zu finden. Somit ist das Hainholz durch eine kleinräumig sehr stark wechselnde Standortsvielfalt charakterisiert, die sich auch in der Vegetationsbedeckung niederschlägt (SCHMIDT 2002a). Bestockung: Nach der Vegetationskarte von SCHÖNFELDER (1978) stocken im Hainholz verschiedene Ausprägungen des Seggen- und Waldgersten- (damals: Perlgras-) Buchenwaldes, die teilweise ineinander übergehen können (siehe Kap. 4.1). Im westlich gelegenen Buntsandstein-Bereich kommen Waldmeister- und Hainsimsen-Buchenwald hinzu. Windwurfsituation: Eine sehr präzise Aussage zum 1997er Windwurf liefert die Bestandeslückenkarte von FUCHS & KUNTH (1999), die auf einer Luftbildauswertung basiert (Abb. 4). Abb. 4: Bestandeslückenkarte des Hainholzes nach dem Sturmwurf vom Juni 1997 Etwa 66% des Kronendaches im Hainholz blieben vom Sturm weitestgehend unbeeinflusst. Verwaltung und Nutzung: Das Hainholz umfasst mehrere Abteilungen der Genossenschaftsforste Schwiegershausen und Hörden. Die in die Untersuchungen einbezogene Kernfläche 1 befindet sich in der Abt. 1 und die Kernfläche 2 in der Abt. 4 des Genossenschaftsforstes Schwiegershausen. Das UG gehört vollständig zum insgesamt 641 ha großen Naturschutzgebiet (NSG) „Gipskarstlandschaft Hainholz“, welches sich ansonsten durch eine wertvolle, meist halboffene Kulturlandschaft mit Xerotherm- und Feuchtvegetation auszeichnet (BERND et al. 1994; BEZIRKSREGIERUNG BRAUNSCHWEIG 2000). Desweiteren steht das Hainholz als Naturwald unter der wissenschaftlichen Betreuung durch die Niedersächsische Forstliche Versuchsanstalt. Da von Seiten des behördlichen Naturschutzes ohnehin geplant war, im Hainholz dem Prozessschutz Vorrang einzuräumen, beschränkte sich die forstlichen Aktivität vor dem Sturm etwa seit 1993 auf geringfügige Pflegeeingriffe. Nach dem Sturm von 1997 wurde beschlossen, der natürlichen Sukzession endgültig freien Lauf zu lassen. Die Durchsetzung dieser für Mitteleuropa immer noch wenig üblichen Null-Nutzung wird durch Anpachtung der naturschutzfachlich wertvollen Waldflächen durch den Landkreis Osterode „auf 99 Jahre“ gewährleistet (SCHMIDT 2002a). Literatur zu diesem Auszug: BEZIRKSREGIERUNG BRAUNSCHWEIG (2000): Verordnung über das Naturschutzgebiet „Gipskarstlandschaft Hainholz“ im Landkreis Osterode am Harz vom 06.04.2000. DIERSCHKE, H. (1985): Pflanzensoziologische und ökologische Untersuchungen in Wäldern Süd-Niedersachsens. II. Syntaxonomische Übersicht der Laubwaldgesellschaften und Gliederung der Buchenwälder. - Tuexenia 5: 491-521. ELLWANGER, G. (1999): Zur Bedeutung des vorgeschlagenen FFH-Gebietes „Gipskarstgebiet bei Osterode“ für das europäische Schutzgebietssystem NATURA 2000. – Göttinger Naturkundl. Schriften 5: 169-178. FUCHS, H. & KUNTH, S. (1999): Erfassung der Bestandesstrukturen und Störungsarten in Beziehung zu den Standorts- und Vegetationseinheiten im Naturschutzgebiet Hainholz mit Hilfe von Luftbildauswertung und GIS. – Abschlußbericht Inst. f. Forsteinrichtung u. Ertragskunde Univ. Göttingen, 21 S. SCHMIDT, W. (2002a): Die Naturschutzgebiete Hainholz und Staufenberg am Harzrand – Sukzessionsforschung in Buchenwäldern ohne Bewirtschaftung (Exkursion E). – Tuexenia 22: 151-214. SCHÖNFELDER, P. (1978): Vegetationsverhältnisse auf Gips im südwestlichen Harzvorland – Eine vergleichende Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung der Naturschutzprobleme. - Natursch. u. Landschaftspfl. Nieders. 8: 1-110. UNKRIG, W.; MENCH, A. & KAHLE, M. (1999): Waldkundliche Auswertung terrestrisch aufgenommener Probekreise im Rahmen des Untersuchungsauftrages „Sukzession auf Windwurfflächen im Naturschutzgroßprojekt Gipskarstlandschaft Hainholz“. – Abschlußbericht Inst. f. Forsteinrichtung u. Ertragskunde Univ. Göttingen, 15 S. UNKRIG, W. (1997a): Sturmfolgenforschung im Naturschutzgebiet Hainholz und im Naturwald Königsbuche. – unveröff. Projektskizze, Niedersächsische Forstliche Versuchsanstalt (NFV), Göttingen, 12 S. Quelle: |