Es ging fast unter in den nicht enden wollenden Jubelfeiern um das 100jährige Bestehen der Harzquerbahn. Echte Harzer Heimatfreunde werden es jedoch nicht vergessen wollen: Eine weitere Harzbahn hätte 1999 ihren 100. Geburtstag feiern können, wenn - ja, wenn es sie noch gäbe. Am 15. August 1899 fuhr die Südharzeisenbahn ein erstes Mal von Braunlage nach Walkenried. Das Heimat- und Skimuseum in Braunlage präsentierte eine Sonderausstellung zum Thema „Südharzeisenbahn“ (abgekürzt SHE): In liebevoller Kleinarbeit und zahllosen Bastelstunden hat ein ehemaliger Mitarbeiter der Südharzeisenbahn, der Braunlager Hermann Grenzel, eine Zugbegegnung an der ehemaligen Haltestelle „Kaiserweg“ im Maßstab 1:22,5 nachgebaut. Die „Kaiserwegstation“ - gelegen an der Stelle, wo eine der ältesten Harzwege die
Die letzten Gleise der Südharzeisenbahn liegen auf einer Brücke über die Warme Bode | Am 15. August 1899 fuhr die Südharzeisenbahn ein erstes Mal von Braunlage nach Walkenried. Eine weitere Harzbahn hätte also 1999 ihren 100. Geburtstag feiern können, wenn - ja, wenn es sie noch gäbe. Das Foto zeigt den Eröffnungszug im Bahnhof Braunlage, gezogen von der „Wurmberg“, einer Mallet-Lokomotive von demselben Typ, der heute noch auf der Harzquerbahn fährt.Straße Wieda und Braunlage kreuzt - war der höchste Punkt der 24 km langen Strecke. Danach schlängelte sich die Linie in zahllosen Kurven ins Tal der Wieda hinunter, den größten Bogen im Weinglastal beschreibend. Hier stiegen die Reisenden am Bahnhof Stöberhai aus, um den „Brocken des Südharzes“ zu erklimmen. Fahrgäste und Reiseführer schwärmten in höchsten Tönen von der Schönheit der Wälder des Südharzes und von der Romantik einer Reise mit der Südharzeisenbahn und immer mehr „Fremde“ suchten den Harzort zur Erholung auf. Die Bahn trug wesentlich zur Entwicklung des Fremdenverkehrs im Harzort bei, konnte bis dahin der Ort nur mit Pferdefuhrwerken und Postkutschen erreicht werden. Das war besonders im Winter eine sehr unsichere Sache. Auch für die in Braunlage und Wieda ansässigen Betriebe war die Bahn von größter Bedeutung. In Walkenried ermöglichte die Umladung auf Regelspurwagen | den Weitertransport der Güter auf den Gleisen der Königlich-Preußischen Staatsbahnen Richtung Ruhrgebiet oder Leipzig/Halle und von da aus in alle Teile Deutschlands und der Welt. Nach dem Bahnbau blühten die Betriebe auf. Auch neue wurden begründet, zum Beispiel der große Granitsteinbruch am Wurmberg. Er erhielt ein eigenes Anschlussgleis durch den Ort längs der Bode. Heute ist dort ein Wander- bzw. Promenadenweg. Die auf „produktiv- genossenschaftlicher Grundlage“ in der Mitte des 19. Jahrhunderts neu begründeten Gießereien in Tanne und Wieda hatten an einer Eisenbahnverbindung untereinander und an die Staatsbahnstrecken besonderes Interesse und investierten in die Bahngesellschaft erhebliche Geldmittel. In den Gründungsprotokollen wird die Verbindung nach Tanne noch als „Hauptstrecke“ bezeichnet; mit „einem Abzweig nach Braunlage bei Brunnenbachsmühle“. In Tanne bestand zudem Anschluss an die Bahn nach Blankenburg und Halberstadt. | |