Mitt. Verb. dt. Höhlen- u. Karstforscher
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München 1967

Die Waldschmiede bei Walkenried eingestürzt

Eine Besonderheit des Gipsgebiets am südlichen Harzrand stellen die sog. Quellungshöhlen dar, welche bei der Umwandlung des Anhydrits ( CaSO4 ) in Gips ( CaSO4 · 2 H2O ) entstehen. Diese Umsetzung durch Aufnahme von Kristallwasser ist mit einer Zunahme des Volumens um ca. 58% - bzw. einer Zunahme um ca. 16,5% in jeder Längsrichtung - verbunden. Dem entstehenden Druck weichen die betroffenen Gesteinsbänke nach oben aus, so daß darunter kleine Hohlräume entstehen. Höhlen dieser Art finden sich als "Zwerglöcher" in großer Anzahl von kleinen Bodendellen aufwärts bis zum vollkommen hohlen Hügel auf dem Sachsenstein und im Blumenberg bei Walkenried. Die Mehrzahl dieser Höhlen, soweit sie befahrbar sind, haben ovalen Grundriß, 3 bis 10m Länge und 0,5 bis 1m Höhe, die Wandstärken schwanken zwischen 10 und 80cm. Die bei weitem größte dieser Bildungen war bisher die "Waldschmiede" im Blumenberg mit 8m Länge, 4 m Breite und 2m Höhe; die aufgewölbte Schicht ist 50 cm mächtig. Ein großer Teil dieses Gewölbes ist jetzt leider zu Bruch gegangen, möglicherweise nicht ohne Nachhilfe der heranwachsenden Jugend, bei deren weiterer Aktivität auch der Einsturz des letzten Drittels der Waldschmiede nicht mehr lange aufzuhalten sein wird. Die beigegebene Aufnahme zeigt den Zustand zu Ostern 1967.

FRITZ REINBOTH (Walkenried)


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