Tab. 1: Winterquartierergebnisse und Netzfänge in der Einhornhöhle bei Scharzfeld Positiver Bestandstrend Der Durchschnitt in den letzten fünf Jahren betrug rund 22 Fledermäuse pro Erfassung. Bemerkenswert sind der stetige Anstieg von Mausohren (Höchstzahl 35 in 2011) und der Nachweis von fünf Mopsfledermäusen in 2013. Schon LÖNS (1906) erwähnte die Mopsfledermaus „in Mengen in der Einhornhöhle“, die dann aber fast 100 Jahre verschollen war und erst 2006 wiederentdeckt wurde (PHILLIP & RACKOW 2005), siehe Tab. 1. Im Bestand des Niedersächsischen Landesmuseums in Hannover ist noch ein Exemplar von Löns vorhanden (RACKOW 2010). Die positiven Bestandszahlen bzw. Funde und Fänge des Mausohrs im Landkreis Osterode (RACKOW 2005) sind auch auf die Öffentlichkeitsarbeit und Verbesserung der Erfassungsmethoden zurückzuführen. Frühere Daten zur Fledermausfauna der Einhornhöhle wurden vom Autor bereits veröffentlicht (RACKOW 2004a, b). Bemerkenswert ist, dass bis heute keine Nordfledermaus im Höhlensystem aufgetaucht ist, obwohl in Scharzfeld Wochenstuben und Einzelbeobachtungen (RACKOW 2006; SKIBA 2001, 2005) vorliegen. Tabelle 1 fasst die Ergebnisse, auch älterer Winterquartierkontrollen, zusammen. Die besten Ergebnisse der Zählungen sind meist auf kältere Wetterperioden zurückzuführen. Zusätzlich sind die Ergebnisse von zwei Netzfängen aufgeführt – sie wurden nur bis zu drei Stunden Dauer durchgeführt, und es wurden auch nicht alle Eingangsbereiche im Blauen Saal abgespannt. Die Einhornhöhle war und ist seit über 100.000 Jahren ein Überwinterungsort der Chiropteren, was die Ergebnisse von Grabungen eindrucksvoll belegen (NIELBOCK 1987, 1998). Das Artenspektrum hat sich über die verschiedenen Eis- und Warmzeiten immer wieder verändert. So gab es vermehrte Nachweise von Kleinen Hufeisennasen Rhinolophus hipposideros und Wimperfledermäusen Myotis emarginatus. Beide Arten gehören heute nicht zur aktuellen Fledermausfauna in Niedersachsen. Literatur LÖNS, H. (1906): Beiträge zur Landesfauna 3. Hannovers Säugetiere. – Jb. Prov.-Mus. Hannover 1906: 26-42 | NIELBOCK, R. (1987): Holozäne und jungpleistozäne Wirbeltierfaunen der Einhornhöhle/Harz. – Diss. Math.-Naturwiss. Fak. TU Clausthal, 195 S., online veröff. auf www.einhornhoehle.de | NIELBOCK, R. (1998): Faunen des Eiszeitalters. Funde und Grabungen in Schlotten und Höhlen des Südharzes. – In: Gipskarstlandschaft Südharz – aktuelle Forschungsergebnisse und Perspektiven. NNABer. 11(2): 61-70 | PHILIPP , L. & RACKOW, W. (2005): Die Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus) in Niedersachsen nach über 100 Jahren in der Einhornhöhle bei Scharzfeld/Harz. – Mitt. AG Zool. Heimatf. Nds. 10/11: 22-24 | RACKOW, W. (1997): Wiederfund der Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus Schreber 1774) nach über 90 Jahren im Landkreis Osterode am Harz. – Beitr. Naturkd. Niedersachsens 50: 143-144 | RACKOW, W. (2004a): Die Fledermäuse der Einhornhöhle. – Unser Harz 52(2): 33-35 | RACKOW, W. (2004b): Die Fledermausfauna der Einhornhöhle und des Landkreises Osterode am Harz. – Mitt. Verb. dt. Höhlen- u. Karstforscher 50(2): 59-60 | RACKOW, W. (2005): Zur aktuellen Verbreitung des Mausohrs, Myotis myotis (Borkhausen, 1797), im Landkreis Osterode am Harz (Niedersachsen). – Nyctalus N. F. 10: 160-167 | RACKOW, W. (2006): Vergleich der fossilen und rezenten Fledermausfauna im Landkreis Osterode am Harz und im weiteren Harzraum. – Nyctalus N.F. 11(1): 3-10 | RACKOW, W. (2010): Der Fledermausbestand (Mammalia: Chiroptera) des Niedersächsischen Landesmuseums Hannover (Stand 3/2010). – Mitt. AG Zool. Heimatf. Nds. 15/16: 8-12 | SKIBA, R. (2001): Kurzbericht über Fledermausvorkommen im Harz und im nördlichen Harzvorland. – Unveröff. Ms., 2 S. | SKIBA, R. (2006): Zum Vorkommen der Nordfledermaus, Eptesicus nilssonii (Keyserling & Blasius, 1839), im südlichen Harzvorland. – Mitt. AG Zool. Heimatforsch. Niedersachs. 10/11:6-12 |
Autor: Wolfgang Rackow, Schneiderteichweg 58, 37520 Osterode am Harz, w.rackow@gmx.de
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