Der Etagenaufbau eines Laubwaldes

Ein artenreicher Waldbestand mit Bäumen aller Altersklassen besteht aus Pflanzen unterschiedlichster Höhe; die Vegetation zeigt einen etagenartigen Aufbau. Lichthungrige, schnellwüchsige hohe Baumarten wie die Esche breiten zunächst in den obersten Bereichen ihre Krone aus, werden jedoch allmählich von langsamer wachsenden Bäumen wie Rotbuche und Stieleiche bedrängt. Unter diesem Dach finden schattenverträgliche kleinere Bäume, z.B. die Hainbuche, ihren Lebensraum. Nur wenige Sträucher wie Traubenholunder oder Seidelbast vertragen ein "Schattendasein" in der nächst tieferen Etage. Die meisten Sträucher bevorzugen Lichtungen oder den Waldsaum als Standort.

Den Waldboden erreicht nur noch etwa 4% des Sonnenlichtes. Deswegen nutzen viele hier lebende Pflanzen die Zeit vor dem Laubaustrieb der Bäume, um zu blühen und ihre Samen zu entwickeln. Im Frühling bietet sich dann der schöne Anblick eines bunten Blumenteppichs am Waldboden.

Der Boden ist der große Umschlagplatz für Nährstoff, und als Lebensraum unzähliger Kleinstlebewesen bildet er, für uns meist unsichtbar, einen Kosmos für sich.


 
 

Die Schutzfunktionen des Waldes

Boden:
Der Boden ist als Standort der Pflanzen die Lebensgrundlage aller Landlebewesen. Wald schützt den Boden am besten vor Abtragung (Erosion) durch Wasser und Wind. Die Bodenbildung wird durch die tiefgehenden Wurzeln gefördert und die großen Laubmassen tragen zur Humusproduktion bei.

Wasser:
Der intakte Waldboden wirkt durch seine lockere Struktur wie ein großer Schwamm, der sehr viel Wasser speichern kann. Während Niederschlagsperioden füllt er sich auf und gibt es in Trockenphasen wieder an Fließgewässer und Pflanzen ab.

Klima:
Der Wald trägt in großem Maße zur Luftverbesserung bei. Die Bäume verdunsten über ihre große Blattoberfläche sehr viel Wasser. Dadurch wird die Luft gekühlt und mit Feuchtigkeit angereichert. Der Wald wirkt auch wie ein Kamm und filtert große Mengen Staub und Schadstoffe aus der Luft, die zum Teil neutralisiert und abgebaut werden. Allerdings sind die Schadstoffmengen in der Luft inzwischen vielerorts so groß, daß sie die Filter- und Pufferkapazität des Waldes überfordern.

Erholung:
Der Wald übt auf die meisten Menschen eine beruhigende Wirkung aus. Ein Spaziergang durch den Wald wirkt wohltuend auf Körper und Seele. Die vielen Spaziergänger, die regelmäßig im Wald anzutreffen sind verdeutlichen diese wichtige Funktion des Waldes eindrucksvoll.

Landschaftsbild:
Könnten wir uns unsere Landschaft ohne Wälder vorstellen? Wälder gliedern und strukturieren das Landschaftsbild und setzen immer wieder belebende Akzente, die im Wechsel mit anderen Elementen wie Gewässern und Kulturflächen ein ästhetisches Erlebnis für den Betrachter darstellen.
 
 

Gehölze des Laubwalds: Altbekannte und seltene Schätze

Stieleiche

Quercus robur

Europa, Tiefland bis Bergland, bis 700 m

Höhe: 20-30 m, breitkronig

auf nährstoffreichen, frischen bis trockenen Standorten, verträgt kurzzeitige Nässe, wärmeliebend

Rotbuche

Fagus sylvatica

Europa, Tiefland bis Alpen, bis 1500 m

Höhe: 25-30 m, rundkronig

auf nährstoffreichen, feuchten bis frischen, durchlässigen Lehmböden, empfindlich gegen Trockenheit und Nässe

Schwarzerle

Alnus glutinosa

Europa, W-Asien, Auen, Moore, Überschwemmungsgebiete, bis 1000 m

Höhe: 8-20 m, Krone kegelförmig

auf nassen bis feuchten Böden in voller Sonne

Hainbuche

Carpinus betulus

Europa, bis 900 m

Höhe: 5-20 m, hochgewölbte, eiförmige Krone

auf nährstoffreichen, mäßig trockenen bis feuchten Lehm- und Tonböden

Esche

Fraxinus excelsior

Europa, N-Asien, Tiefland bis Alpen, bis 1400 m

Höhe: 20-35 m, rundkronig

auf nährstoffreichen, frischen bis feuchten Böden, von Sand bis Ton

Traubenholunder

Sambucus racemosa

Europa, hauptsächlich Mittelgebirgs- und Berglagen bis 1900 m

Höhe: 3-4 m, wenig verzweigter Strauch

auf nährstoffreichen, kalkarmen lockeren Böden in halbschattiger Lage

Gewöhnlicher Seidelbast

Daphne mezereum

Europa, W-Asien, Tal bis Bergland, bis 2400 m

Höhe: um 1 m, spärlich verzweigter Kleinstrauch

auf nährstoffreichen, frischen bis feuchten Böden in schattiger bis halbschattiger Lage


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