Ein ehemals traditionsreiches Eichsfelder Unternehmen Flußabwärts der Rhumequelle, in unmittelbarer Nachbarschaft, befand sich die Fabrikanlage der Harzer Papierfabrik. An diesem Standort wurde seit Generationen Papier hergestellt. Bereits im Jahr 1872 bewog das reichlich vorhandene Holz der Harzer Wälder die Gründerfamilie Hertwig am Flußlauf der Rhume eine Papierfabrik zu errichten. Zu dieser Zeit wurden Abfälle aus der Holzschleiferei verarbeitet. War die Fabrik von der Gründung bis zum Jahr 1995 in Familienbesitz, so wurde sie 1996 eine Tochter der ALBA-Gruppe eines international tätigen Dienstleistungsunternehmens mit Schwerpunkt Entsorgung und Recycling. Ein nicht unerheblicher Teil dieses Altpapiers wurde hier in Rhumspringe wieder zu Wellpappenrohpapier, dem Ausgangsmaterial für die Wellpappenherstellung verarbeitet. Recycling hat also in der Harzer Papierindustrie Tradition. Achtzig Mitarbeiter sorgten dafür, daß sich die Papiermaschine kontinuierlich drehte -24 Stunden am Tag, 355 Tage im Jahr. Obwohl die eingesetzte Technik immer wieder modernisiert wurde, dürfte die Tätigkeit der Beschäftigten kaum einfacher gewesen sein als zur Gründerzeit, denn der Rohstoff Altpapier unterliegt starken Qualitätsschwankungen. Daraus gutes Wellpappenrohpapier herzustellen ist keine leichte Aufgabe. Aber die Harzer sind in ihrer Region dafür bekannt, daß sie auch mit schwierig verwertbaren Papiermischungen sowohl qualitativ als auch quantitativ gute Produkte herstellen. Der Stellenwert der Harzer Papierfabrik wurde nicht zuletzt durch den Fleiß und die Einsatzbereitschaft der Mitarbeiter erreicht, die sich durch besondere Betriebstreue auszeichneten. Erhaltung und Schutz unserer Umwelt - Ein Grundanliegen der ehem. Harzer Papierfabrik Die Harzer Papierfabrik, deren Gelände einen Teil des Quelltopfes einschloß, und die in einem Natur- und Landschaftsschutzgebiet angesiedelt war, maß dem Umweltschutz eine große Bedeutung zu. Diese Verantwortung gegenüber der Umwelt kam insbesondere durch den geschlossenen internen Wasserkreislauf zum Ausdruck. Die Papierherstellung zählt bekanntermaßen auch heute noch zu den wasserintensiven Produktionen. Wasser hat in einer Papierfabrik eine Vielzahl von Aufgaben zu erfüllen. Es dient zur Auflösung des Altpapiers, als Transportmittel für die Papierfasern, als Lösemittel für Hilfsstoffe und nicht zuletzt als Medium um das Papiervlies auf der Papiermaschine auszubilden. Zu Beginn der Produktion wird das Altpapier aufgelöst und es entsteht ein Papierbrei, der zu 1% aus Papierfasern und 99% aus Wasser besteht. Im weiteren Herstellungsprozeß wird das Wasser dem Papier durch Pressen und Trocknen wieder entzogen und in großen Behältern den sog. "Türmen" gesammelt. Dort wird es durch Sedimentation und Flotation teilweise von Fasern befreit und anschließend wieder der Altpapierauflösung am Beginn des Produktionsprozesses zugeführt, damit wird der Kreislauf geschlossen. So erklärte sich auch der Wasserumlauf von jährlich zwei Millionen Kubikmetern durch die Produktionsanlagen.
Schon 1970 wurden diese Anlagen für ein neues Abwasserreinigungsverfahren mit geschlossener Wasserführung in der Harzer Papierfabrik in Betrieb genommen. Ein geschlossener interner Wasserkreislauf bereitete das Prozeßwasser immer wieder auf, dadurch mußte nur eine sehr geringe Menge, die z.B. verdampft, durch Neuwasser ersetzt werden. Das Frischwasser durfte aus der Rhume entnommen werden. Die Entnahme war mit 0,3 % der Quellschüttung sehr gering und beeinflußte die Wasserführung der Rhume praktisch nicht. Produktionsabwässer wurden nicht in die Rhume eingeleitet! Die Harzer Papierfabrik war einer der ersten Betriebe in der deutschen Papierindustrie, die die Kreislaufschließung vorgenommen hatte. Graphische Vorlagen und Texte: büro für landschaftsplanung birkigt-quentin . Höbelweg 4 . 37139 Adelebsen WebDesign by: Detlef Tront . 37197 Hattorf am Harz |