Auf der hercyn gerichteten Linie von der Salza-Quelle über Herreden, Steinsee, Liebenrode taucht der Zechstein unter den Buntsandstein ab. Durch die Heraushebung des Harzes hat sich eine hercyn ausgerichtete Stufenlandschaft gebildet. In dieser Richtung verläuft auch das Helmetal. Auffällig ist, daß rechts und links der Helme Großerdfälle auftreten. Diese können einmal von großer Tiefe und geringem Durchmesser sein, wie z. B. der Erdfall auf dem Rolandsberg bei Pützlingen oder ein großes Volumen repräsentieren, wie das Seeloch bei Hochstedt oder die Erdfallseen von Liebenrode. Die aus dem Harz kommenden Oberflächenwässer versinken. In großen Tiefen stoßen sie auf die Salzlager des Zechsteins und werden ablaugend tätig. Die relativ große Überdeckung des Buntsandsteins, in der Regel um 100 m, läßt in der Tiefe große Hohlräume entstehen. Ist die Tragfähigkeit dieser Hohlräume, die mit Salzlaugen gefüllt sind, überschritten, kommt es zum allmählichen Durchbrechen zur Tagesoberfläche. Es entstehen Großerdfälle. Viele Sagen weben sich um das Seeloch. SCHUSTER hat sich bemüht, diese Sagen zu sammeln. Sie sind von unterschiedlicher Art. Er fand dabei sogar ein in Nordhäuser-Hohnsteinischer Mundart abgefaßtes Gedicht über die Entstehung der Seelöcher. SCHUSTER schrieb 1974 darüber: "... Die wörtliche Wiedergabe des ganzen Gedichtes dürfte sich wegen der in ihm vorkommenden sehr drastischen und volkstümlichen Ausdrücken und Redewendungen nicht gut eignen, und ich beschränke mich auf eine kurze Inhaltsangabe und teilweise Wiedergabe..." "... Der Abt des Klosters Gernrode besuchte einst den Junker Jost von Hochstedt und entbrannte in sündiger Lust für das schöne Weib desselben. Um nun den Junker für längere Zeit fernzuhalten und so ungestört seiner sinnlichen Lust frönen zu können, veranlaßte er im Einverständnis mit dem treulosen Weibe den Junker zu einer Pilgerfahrt ins Heilige Land..." Man kann sich umfangreiche Zwischeneinlagen ersparen, man ahnt, wie es kommen mußte. Er ertappte die beiden Sünder, verfluchte sie, und da passierte es: "... Da stürzte unter furchtbarem Krach die Erde ein und begrub die Ehebrecher. Die entstandene Vertiefung füllt sich mit Wasser und heißt heute: Das Seeloch..." Diesem Ehebruch mit Fluchfolgen folgte in der Neuzeit die Nutzung des Seeloches als Bademöglichkeit. SCHUSTER hat uns einen Bericht über ein Schwimmfest aus dem Jahre 1929 hinterlassen, welches im Seeloch stattfand. "... Unter der Leitung des tüchtigen Schwimmsportlers Köthe - Nordhausen und durch unermüdliche Arbeiten der Kleinwechsunger Mitglieder entstand ein 3 1/2 m hoher Sprungturm. Infolge der reichlichen Holzspenden gabefreudiger Einwohner von Kleinwechsungen konnte ein Spielfeld entstehen, welches dann ein Schwimmfest ermöglichte. Am Sonntag, den . . . 1929 entwickelte sich schon frühmorgens am Ufer rege Tätigkeit. Allerlei Verkaufsbuden, sowie Schankbuden wurden aufgestellt. Während der Mittagsstunden rückten schon Zuschauertrupps aus allen Windrichtungen herbei und füllten den unteren und oberen Uferteil. Alle wollten Zeuge sein solchen Wagemuts jugendlicher Wassersportler und Sportlerinnen. Hoch oben über dem Wasser wehte das Banner der "Freien Schwimmerschaft". Durch die Menge froher Besucher zwängten sich männliche und weibliche Wassersportkünstler im Badeanzug zur Sprungturmstelle, um Zeugnis ihres Könnens abzulegen..." Man sieht, daß ein Erdfall zu allerhand nützlich sein kann, nicht nur, um Angst und Schrecken zu verbreiten. Literatur:
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