2. Südharz-Symposium 11.-13. September 1998 in Walkenried

 
Landwirtschaft - Nitrat - Trinkwasser
Chancen einer Kooperation zwischen Landwirtschaft und Wassergewinnung im Südharz

Vortrag von Dipl.-Ing. Martin Horstkötter
 

Als Diplom-Agraringenieure mit Schwerpunkt Bodenkunde arbeiten wir seit fast 10 Jahren zusammen mit Landwirten und Wassergewinnern am Thema Trinkwasserschutz. Seit 1994 beschäftigen wir uns im Auftrag der Bezirksregierung Braunschweig mit Wassergewinnungsgebieten im Landkreis Osterode. Das Büro IGLU berät hier Landwirte in Wassergewinnungsgebieten im Sinne einer gewässerschonenden Landbewirtschaftung.
 

Einführung

Die Anregung zu diesem Vortrag stammt von Herrn Vladi, der unsere Arbeit seit langem verfolgt und dem ich an dieser Stelle noch einmal für diese Gelegenheit danken möchte. Ich freue mich besonders über die Möglichkeit, hier vor Ihnen das Niedersächsische Kooperationsmodell vorzustellen, da ich nur selten die Gelegenheit habe, vor den eigentlichen Geldgebern unserer Arbeit zu sprechen. Denn diejenigen von Ihnen, die Wasser in Niedersachsen verbrauchen, finanzieren unsere Arbeit über den sogenannten Wasserpfennig. Ich denke aber, daß unsere Erfahrungen auch in den angrenzenden Bundesländern auf Interesse stoßen dürfte, wenn auch die Rahmenbedingung dort etwas andere sind.

Übersicht über die Themen meines Vortrages:

  • Ich will zunächst die Problematik insgesamt und einige rechtliche Rahmenbedingungen erläutern, ohne die eine Arbeit vor Ort nur schwer zu realisieren wäre.
  • Danach folgt eine Einführung in die von uns im Südharz betreuten Gebiete und in die Konzeption der Kooperationsarbeit vor Ort.
  • Anschließend komme ich zu dem für Sie und uns sicher interessantesten Punkt: Welche Erfahrungen haben wir in den vergangenen 5 Jahren Beratungsarbeit gemacht und welche Ergebnisse sind vorzeigbar?
  • Zum Schluß werde ich versuchen, unsere Erfahrungen auf den Punkt zu bringen und einen Ausblick in die Zukunft des Wasserschutzes zu geben.


1. Rechtlicher Rahmen

Das Thema meines Vortrages lautet: Landwirtschaft Nitrat Trinkwasser; Chancen einer Kooperation zwischen Wassergewinnern und Landwirtschaft im Südharz. Die drei Schlagwörter Landwirtschaft Nitrat Trinkwasser überschreiben wie das Expo-Motto den Vortrag.
Das Nitrat in der Mitte trennt die Landwirtschaft vom Trinkwasser. Das hat natürlich schon seine Bedeutung, insbesondere wenn man berücksichtigt, daß das Nitrat der wichtigste Pflanzennährstoff in der Landwirtschaft ist und gleichzeitig ein wichtiges Qualitätsproblem in der Wasserwirtschaft darstellt. Damit habe ich den Hintergrund der Arbeit im Wasserschutz umrissen. Die Landwirtschaft sucht den wirtschaftlichen Erfolg durch den Einsatz von Stickstoffdüngern und die Erzeugung von Mehrertrag. Nicht ausgenutztes Nitrat wandert mit dem Sickerwasser ins Grundwasser und kann dort zu Belastungen führen, die sogar den Grenzwert von 50 mg NO3/l überschreiten. Das hat bei einer ganzen Reihe von Gewinnungsanlagen in Niedersachsen dazu geführt, daß entweder niedrig belastetes Wasser anderer Herkünfte zugemischt wird oder die Anlagen sogar aufgegeben werden mußten. Die Ausweisung von Schutzgebieten mit einem Katalog von Beschränkungen und Verboten hatte allein das Nitratproblem nicht lösen können. Selbst scharfe Schutzgebietsverordnungen konnten häufig den Nitratanstieg nicht verhindern.

Diese Entwicklung hat den Gesetzgeber veranlaßt, über neue, flexiblere Wege zur Sicherung und Verbesserung der Wasserqualität nachzudenken.

Verzeichnis der Gebühren für Wasserentnahmen (NWG):

Nr.VerwendungszweckGebühren-
ansatz
[ DM je m3 ]
1.Öffentliche Wasserversorgung0,10
2.Entnehmen und Ableiten von Wasser aus oberirdischen Gewässern 
2.1zur Kühlung0,01
2.2zur Beregnung und Berieselung0,01
2.3zu sonstigen Zwecken0,04
3.Entnehmen, Zutagefördern, Zutageleiten und Ableiten von Grundwasser 
3.1zur Wasserhaltung0,05
3.2zur Kühlung0,05
3.3zu Beregnung und Berieselung0,01
3.4zur Fischhaltung0,005
3.5zu sonstigen Zwecken0,12

Abb.1: Wasserentnahmegebühr


 

1992 trat das neue Niedersächsische Wassergesetz in Kraft und damit wurde eine Wasserentnahmegebühr eingeführt, die den Verbraucher von Wasser mit einer Nutzungsgebühr belastet. Wasserförderung zu Trinkwasserzwecken "kostet" 10 Pfennig Wasserentnahmegebühr. Aber auch die Kraftwerke, die Wasser zu Kühlzwecken entnehmen, zahlen eine Gebühr. Mit diesem Geld - für Niedersachsen beläuft sich die Gesamtsumme auf 100 bis 120 Millionen DM pro Jahr - soll die Wasserqualität verbessert werden. Gut 40 Mill. DM werden dazu verwendet, Land-, Forstwirtschaft und Erwerbsgartenbau bei der Entwicklung einer gewässerschonenden Landbewirtschaftung zu unterstützen. Im Klartext heißt dies, daß der Gesetzgeber nicht die nachträgliche Reinigung des belasteten Wassers unterstützt, sondern die vorsorgliche Minderung der Eingangsbelastung anstrebt. Damit wich der Gesetzgeber aus pragmatischen Gründen vom reinen Verursacherprinzip ab.
Drei Grundbausteine hat der Gesetzgeber vorgesehen:

  • Die Einrichtung einer Arbeitsgruppe mit Wassergewinnern, Landwirten und Behörden mit dem Titel "Kooperation Wasserschutz".
  • Die Installation einer gewässerschutzorientierten Zusatzberatung für die Bewirtschafter.
  • Das Angebot von Freiwilligen Vereinbarungen insbesondere für die Landwirtschaft. Damit können freiwillig erbrachte Leistungen von Landwirten zum Wasserschutz geldlich ausgeglichen werden. Dieses Instrument ist flexibel und das Angebot an Vereinbarungen kann der aktuellen Problemsituation in dem jeweiligen WGG angepaßt werden.


2. Vorstellung der Gebiete und Zielvorgaben im Wasserschutz

Soweit der gute Gedanke. Was ist daraus nun in der Praxis geworden? Das Beispiel vor der Haustür soll nachfolgend etwas näher beleuchtet werden.

Abb. 2: Wassergewinnungsgebiete im Landkreis Osterode


 

Auf der Übersichtskarte des Landkreises Osterode sehen Sie auf den ersten Blick, welch hohen Flächenanteil Wassergewinnungsgebiete einnehmen können. Der Landkreis Osterode ist ein Wasserüberschußgebiet mit Export von rund 15 Mill. m3/Jahr in die nähere und weitere Umgebung. Die Wasserqualität ist deswegen nicht nur für eine nachhaltige Versorgung der ansässigen Bevölkerung wichtig, sondern auch ein Wirtschaftsfaktor. Die Nitratgehalte der von uns betreuten Gebiete liegen zwischen 10 und 35 mg NO3/l, wobei auch Einzelwerte über 40 mg NO3/l gemessen wurden. Geht man von einem Grundrauschen der Nitratkonzentration von 5 bis 10 mg aus und bedenkt, daß der Richtwert der Europäischen Union für Trinkwasser bei 25 mg NO3/l liegt, kann man das Ziel der Wasserschutzberatung folgendermaßen definieren:

  • Langfristige Sicherung der Brunnen mit niedrigen Nitratkonzentrationen im Rohwasser und
  • Verminderung der Nitratkonzentrationen besonders bei Brunnen mit Rohwassergehalten von über 25 mg NO3/l.
Da die Mittel für den Wasserschutz begrenzt sind, muß das Konzept auf Effizienz ausgerichtet sein und das Geld dort eingesetzt werden, wo der größtmögliche Effekt auf die Wasserqualität zu erwarten ist. Damit stehen für die gewässerschutzorientierte Zusatzberatung folgende Aufgaben im Vordergrund:
  • Zum einen die Beratung der Landwirte mit dem Ziel eines standortgerechten Dünger- und Pflanzenschutzmitteleinsatzes
  • Zum Zweiten soll mit Hilfe von Freiwilligen Vereinbarungen besonders auf problematischen Flächen der Austrag von Nitrat gezielt vermindert werden.


3. Ergebnisse der Kooperation Wasserschutz im Landkreis Osterode

Wie hat sich die gewässerschonende Zusatzberatung im Rahmen der Kooperation Wasserschutz vor Ort entwickelt?


Abb. 3: Übersicht über Wasserschutz-Kooperationen im Landkreis Osterode


Im Dezember 94 wurde die erste Kooperation für die WGG Hattorf und Elbingerode gegründet. Wer bei der ersten Bewirtschafterversammlung in Hattorf dabei war, der wird sich noch lebhaft an die zum Teil heftigen Diskussionen erinnern: Über 100 Teilnehmer - zum größten Teil Landwirte - äußerten ihre Befürchtungen gegenüber dieser neuen Form der Umweltberatung. Keiner mochte so recht an die Freiwilligkeit der Beratungsangebote glauben und viele dachten an neue Auflagen. Die Chancen einer echten Kooperation zwischen Land- und Wasserwirtschaft schienen damals noch gering. Aber die kostenfreien Angebote für eine bessere Düngeplanung - Nmin-Bodenproben und Analyse von Wirtschaftsdünger auf Nährstoffe - stießen bei einigen Landwirten auf Interesse. Betriebsbesuche folgten zur Erfassung der Betriebsstruktur.

Abb. 4: Austragsgefährdungsklassen der Böden im Landkreis Osterode

Eine Bodenkartierung zeigte besonders flachgründige Problemstandorte auf. Diese Ergebnisse wurde kartenmäßig erfaßt und mit den Landwirten auf Feldrundfahrten diskutiert. Die ersten Landwirte begannen mit eigenen Feldversuchen, um die Ertragsverluste durch verminderte Düngung besser abschätzen zu können. So wuchs langsam Vertrauen auf beiden Seiten. Mehr und mehr wurden auch die angebotenen Freiwilligen Vereinbarungen abgeschlossen und die Landwirte begannen sogar eigene Vorschläge für neue Vereinbarungen einzubringen.
Währenddessen wuchs das Interesse auch bei anderen Wassergewinnern, und so gründeten nach der Samtgemeinde Hattorf der Wasserbeschaffungsverband Wulften, die Samtgemeinde Bad Grund und die drei Wassergewinner im Pöhlder Becken - Wasserwerke der Stadt Herzberg, die Stadtwerke Bad Lauterberg und die Eichsfelder Energie und Wasserversorgung weitere Kooperationen. Inzwischen sind diese zu den 3 hier abgebildeten Kooperationen zusammengefaßt worden. Besonders die Erfassung und Bearbeitung des Pöhlder Beckens mit seinen ca. 30.000 ha Vorranggebietsfläche und 8.000 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche führte zum Einsatz neuer Instrumente in der Beratung. Die flächenbezogenen Informationen wurden über Luftbilderkundung erfaßt und dann digital in einem Geographischen Informationssystem gespeichert. Die Datenübersicht wäre allein wegen der zu verwaltenden rund 7.000 Flurstücke sonst nur schwer möglich.
Die Erfassung zeigte dann sehr deutlich die Verschiedenartigkeit der Gebiete: Elbingerode mit 60% Waldanteil hat andere Probleme als das rein landwirtschaftlich genutzte Wulften. Die Futterbau- und Rindviehregion um Barbis-Bartolfelde muß anders beraten werden als die Veredlungs- und Schweinebetriebe in Elbingerode.

Es gibt aber einige generelle Problempunkte, die bei der Beratungsplanung berücksichtigt werden mußten:

  • Die Ausbringung und Lagerhaltung von Wirtschaftsdünger, sprich Mist und Gülle, waren verbesserungsbedürftig
  • In bestimmten Kulturen, besonders Raps, zeigten sich hohe Stickstoffüberschüsse
  • Auf den flachgründigen Standorten war das Düngungsniveau aus Sicht des Wasserschutzes häufig zu hoch
Ich möchte hier nur das Wirtschaftsdüngerproblem herausgreifen. Die Lagerreserven für Gülle reichten häufig nicht aus, um die Gülle über Winter zu lagern. Deswegen wurde sie im Herbst zu einem wasserwirtschaftlich ungünstigen Termin ausgebracht. Außerdem fehlte den Landwirten neben ausreichendem Lagerraum die moderne aber teure Schleppschlauchausbringungstechnik. Nur mit diesem Verfahren läßt sich pflanzbaulich einwandfrei und wasserwirtschaftlich unbedenklich in die wachsenden Bestände ausbringen. Da die Technik für einzelne Betriebe relativ teuer ist, lag der Gedanke nahe, mehrere Landwirte zu einer Ausbringungsgemeinschaft zusammenzubringen.

Maßnahmen zum Trinkwasserschutz im
Pöhlder Becken

Freiwillige Vereinbarungen
Gülleausbringung mit Schleppschlauch


 
 
Förderung
DM
Güllekapazität
m3
Fläche im WVG
ha
Güllekette Nr. 1
135.000
9.000
500
Güllekette Nr. 2
160.000
14.000
740
Summe
295.000
23.000
1.240
Güllelagerung
370.000
4.000
770

Abb. 5: Freiwillige Vereinbarungen zum Wirtschaftsdünger


 

Und mit Unterstützung des Wasserpfennigs gelang, was sprichwörtlich unmöglich erscheint, nämlich 8 Landwirte unter einen Hut zu bekommen. Auf fünf Jahre verpflichteten sich 8 Landwirte aus Elbingerode, Hörden, Hattorf, Wulften und weiteren Gemeinden ihre rund 9.000 m3 Gülle nach gewässerschonenden Gesichtspunkten auszubringen. Im Jahr 97 folgten 10 Landwirte aus dem Bereich Barbis, Bad Lauterberg und Pöhlde dem Beispiel ihrer Berufskollegen, so daß jetzt insgesamt auf 1.200 ha rund 20.000 m3 Gülle bodennah und zum pflanzenbaulich günstigsten Zeitpunkt ausgebracht werden. Damit sind rund 80 % der Gülleausbringung unter freiwilligen Verträgen gebunden. Dies verbessert nicht nur die Sickerwasserqualität, sondern die bodennahe Ausbringung vermindert auch deutlich die Geruchsbelastung und den Ammoniakverlust in die Atmosphäre. Dadurch sparen die Landwirte wiederum mineralischen Düngestickstoff, der sich im Gesamtgebiet auf 20.000 kg N/ha belaufen wird.
Diese Form der überbetrieblichen Zusammenarbeit machte Schule und es wurden mit Unterstützung des Wassergroschens weitere Maschinengemeinschaften gegründet:

  • 4 Landwirte nutzen gemeinsam einen Exaktstreuer zur besseren Verteilung von Stallmist
  • Eine Striegel-Gemeinschaft mit 3 Landwirten testet einen 25 m Hackstriegel zur Verminderung des Unkrautbekämpfungsmittel-Einsatzes
  • 8 Landwirte haben ein Mulchsaatgerät angeschafft, um mit verminderter Erosion nach Zwischenfrüchten Zuckerrüben säen zu können
Freiwillige Vereinbarungen im Landkreis Osterode

Auszahlungen von 8.95 bis 9.98
 
WGG
Betrag
Anzahl
Pöhlder Becken
583.900 DM
110
Wulften
97.400 DM
75
Hattorf
22.500 DM
45
Elbingerode
34.200 DM
27
Bad Grund
8.400 DM
15
Eisdorf
400 DM
2
Innerstetal
55.400 DM
6
Summe
802.200 DM
280

Abb. 6: Auszahlungen für Freiwillige Vereinbarungen im Landkreis Osterode


 

Insgesamt wurden in allen Gebieten des Landkreises Osterode in den vergangenen 3 Jahren Verträge im Gesamtvolumen von über 800.000,- DM abgeschlossen. Natürlich drängen sich die Fragen auf: Hat der Aufwand sich auch gelohnt? Haben sich die Nitratkonzentrationen in den Brunnen vermindert? Welche Erfolge sind schon sichtbar?
Hier muß man zunächst zugestehen, daß in der Mehrzahl der Gewinnungsanlagen eine deutliche Reaktion noch nicht zu erkennen ist. Dies war aber auch nicht zu erwarten, da die langsame Fließgeschwindigkeit des Grundwassers häufig noch keine meßbaren Erfolge zuläßt. Da Grundwasser relativ langsam neugebildet wird und sich in der Regel im Untergrund auch langsam bewegt, ist eine schnelle Änderung bei den Konzentrationen nicht zu erwarten und deswegen eine nachhaltige Arbeit Voraussetzung für einen Erfolg. Ein Tropfen, gefallen auf den mächtigen Lössen am Ochsenberg bei Hattorf, benötigt z. B. 15 bis 20 Jahre, bis er in der Brunnenfassung wieder zu Tage gefördert wird.

Abb. 7: Nitratgehalte des Tiefbrunnens Elbingerode


 

Aber es gibt ein positives Beispiel, an dem sich die Wirksamkeit der Wasserschutzberatung schon im Rohwasser nachweisen läßt. Der Brunnen im WSG Elbingerode zeigte regelmäßig im Frühjahr nach der winterlichen Auswaschungsperiode erhöhte Nitratgehalte bis zu 50 mg. Nach Stillegung oder Extensivierung der flachgründigen Standorte blieben diese Spitzenbelastungen aus und der Nitratgehalt pendelte sich bei 25 mg N03/l ein. Die schnelle Reaktion ist hier durch die hohen Fließgeschwindigkeiten des Wassers im klüftigen Buntsandstein begründet.
Grundsätzlich kann man aber davon ausgehen, daß durch die Düngeberatung und die abgeschlossenen Freiwilligen Vereinbarungen auf den Flächen im Landkreis Osterode mehrere Zehnertonnen Stickstoff nicht ausgebracht worden sind.
 

4. Zusammenfassung und Ausblick

Ich möchte zum Schluß meines Vortrages noch einmal zusammentragen, welche Punkte aus meiner Sicht zum bisherigen Erfolg der Kooperation zwischen Land- und Wasserwirtschaft beigetragen haben:

  • Zum einen ist natürlich entscheidend, daß für Beratung und Ausgleich die finanzielle Absicherung durch den Wasserpfennig zur Verfügung steht.
  • Weiter trägt die offene und engagierte Zusammenarbeit aller Beteiligten - die Bezirksregierung Braunschweig, der Landkreis Osterode, Vertreter der Landwirtschaft (Landwirtschaftskammer und ganz besonders Herr Danne als Landvolkvorsitzenden) und last but not least die Wassergewinner - zum Gelingen maßgeblich bei.
  • Die Freiwilligkeit der Maßnahmen fördert in entscheidendem Maße das Interesse der betroffenen Landwirte an der Umsetzung und erhöht die Wirksamkeit.

Abb. 8: Zeitungsausschnitte zum Trinkwasserschutz im Landkreis Osterode

  • Als letztes ist auch eine aktive Öffentlichkeitsarbeit zu nennen, durch die die Landwirte gelernt haben, daß sie mit diesen neuen Maßnahmen auch ein anerkennendes Echo in der regionalen Presse finden. Diese Anerkennung erhöht die Beteiligung und das Engagement deutlich.
Soweit mein Vortrag, den ich nicht ohne einen kurzen Ausblick beenden möchte. Sicherlich ist einiges erreicht, aber es gibt auch Probleme, mit denen wir uns in Zukunft verstärkt auseinandersetzen müssen.
  • Angestrebt wird eine vollständige Deckung der nachgründigen Standorte mit Freiwilligen Vereinbarungen.
  • Der bürokratische Aufwand, der zum Abschluß der Freiwilligen Vereinbarungen bislang notwendig ist, muß gesenkt werden. Ziel muß sein, Flächen mit möglichst langfristigen Verträgen und über größere Bereiche (evt. auch ganze Betriebe) auf gewässerschonende Bewirtschaftung umzustellen und so eine größere Flächenwirkung zu erreichen.
  • Lenkung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen aus Baumaßnahmen auf Problemstandorten im Sinne eines nachhaltigen Wasserschutzes.
  • Der ökologische Landbau soll vor Ort stärker etabliert werden.
  • Regenerative Energiekonzepte (z. B. eine Biogasanlage) sollen im Trinkwasserschutz eingesetzt werden.
Es gibt also noch einiges zu tun und ich hoffe, daß unsere Arbeit auch weiterhin Ihr Interesse findet.

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