„Stoffstrommanagement und nachhaltige Entwicklung- Methodenaufriß zum Umgang mit nicht erneuerbaren Ressourcen“ Vortrag von Dr. Manfred Wendt Spätestens seit die Enquete-Kommission „Schutz des Menschen und der Umwelt“ ihren Bericht „Die Industriegesellschaft gestalten - Perspektiven für einen nachhaltigen Umgang mit Stoff- und Materialströmen“ vorgelegt hat, wird Stoffstrommanagement als ein Ansatz diskutiert, der zusammen mit betrieblichem Umweltmanagement und im Rahmen stoffpolitischer Instrumente geeignet erscheint, der Verwirklichung einer nachhaltig zukunftsverträglichen Entwicklung, dem zentralen Leitbild der Enquete-Kommission für den Umgang mit Stoffen, näher zu kommen. Abb. 1: Umweltqualitätsziele, Umweltziele /1/ Um diese Ziele zu erreichen, hatte die Kommission für den engeren Bereich der Stoffe und Produkte vorgeschlagen, verbindliche Umweltziele bzw. Emissionsreduktionsziele zu setzen. Im Rahmen eines Stoffstrommanagements der verschiedenen gesellschaftlichen Akteure sollen diese möglichst effizient umgesetzt werden. Durch Orientierung am Leitbild der Nachhaltigkeit werden ökonomische und soziale Ziele einbezogen. Abb. 2: Schritte eines Stoffstrommanagements /2/ Die Enquete-Kommission „Schutz des Menschen und der Umwelt“ hat eine erste Auswahl ökologisch relevanter Stoffströme und Anwendungsfelder für ein Stoffstrommanagement identifiziert. Sie hat sich bei ihrer Auswahl eng an die ökologischen Problemfelder angelehnt,
Es bleibt festzuhalten, daß die Präzisierung und Konkretisierung der Entwicklung im Hinblick auf einen nachhaltigen Umgang mit endlichen Ressourcen noch am Anfang steht. Die Kommission hat hierfür die zweite grundlegende Regel „Nutzung nicht-erneuerbarer Ressourcen“ formuliert. Danach soll die Abnahme durch laufenden Verbrauch dadurch ausgeglichen werden, daß der Bestand erneuerbarer Ressourcen, die für denselben Zweck eingesetzt werden können, zunimmt. Eine andere Variante dieser Regel verlangt, nicht erneuerbare Ressourcen nur in dem Maß zu verbrauchen, wie die technische Effizienz bei der Verarbeitung der Rohstoffe steigt. In dem Bericht der Enquete-Kommission „Schutz des Menschen und der Umwelt“ wird ein Beispiel für die Umsetzung der zweiten grundlegenden Regel genannt. Es betrifft die politische Praxis hinsichtlich der Nutzung der Erdöl- und Erdgasvorräte in Norwegen. Nach derzeitigem Kenntnisstand sind die nutzbaren Vorräte auf wenige Jahrzehnte begrenzt. Deshalb betreibt die norwegische Regierung eine Vorsorgestrategie. Ein großer Teil der Erlöse aus dem Erdölverkauf wird für den Aufbau von Nutzungsmöglichkeiten erneuerbarer Ressourcen verwendet. Welche Ansätze zum Stoffstrommanagement existieren bereits? Das Institut Kommunikation & Umweltplanung (iku) untersuchte im Rahmen der Studie „Aufgaben des betrieblichen und betriebsübergreifenden Stoffstrommanagements“ des Umwelt-bundesamtes aktuelle und geplante Kooperationsprojekte am Beispiel Möbelindustrie /3/ Abb. 3: Mögliche Kooperationen am Beispiel "Möbelindustrie" /3/ Bei den beispielhaften Betrachtungen von Stoffströmen legte die Enquete-Kommission „Schutz des Menschen und der Umwelt“ einen Schwerpunkt auf die Stoffstrombetrachtung entlang der textilen Kette. In ihrem Bericht unterscheidet sie zwischen Haupt- und Nebenlinien dieser Kette. Die Hauptlinie der textilen Kette wird durch den Stoffstrom gebildet, an dem die Faser unmittelbar beteiligt ist. Daneben gibt es eine Vielzahl weiterer Schritte, deren Analyse für eine umfassende Betrachtung der Hauptlinie benötigt wird. Sie bilden die Nebenlinien (Abbildung 4). Beide Linien besitzen ihre Bedeutung für die ökologische Optimierung der Stoffflüsse innerhalb der Herstellungskette. Abb. 4: Stoffstrombetrachtung der Haupt- und Nebenlinien entlang der textilen Kette /2/ In Niedersachsen beauftragte das Niedersächsische Landesamt für Ökologie das Öko-Institut e.V. aus Freiburg mit der Durchführung des Projektes „Stoffstrommanagement Gips als Beitrag zum nachhaltigen Ressourcenschutz in Niedersachsen“, um mit diesem Ansatz zu einer Auflösung des Konfliktes Rohstoffgewinnung contra Naturschutz zu kommen. Die Ergebnisse dieser Vorstudie wurden im Rahmen der NLÖ-Reihe „Nachhaltiges Niedersachsen Heft 4“ /4/ veröffentlicht. Abb. 5: Stoffströme „Gips/Anhydrit“ in der Bundesrepublik Deutschland 1991 Neben der Beschreibung des gegenwärtigen Standes der relevanten Stoffströme wird auch die zukünftige Entwicklung abgeschätzt. In einem weiteren Schritt werden die im Sinne eines Stoffstrommanagements relevanten Akteure benannt (Tabelle 1-3). Mit diesen Akteuren wurden im Rahmen eines Workshops Strategien für ein weiteres, umsetzungsorientiertes Vorgehen diskutiert. Tab. 1: Akteursanalyse „Rohstoffgewinnung“
Tab. 2: Akteursanalyse „Rohstoffverarbeitung“
Tab. 3: Akteursanalyse „Vermarktung/Verbrauch“
Literatur:
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