3. Südharz-Symposium 11.-12. Juni 1999 in Sundhausen - Stadt Nordhausen

 
Entwicklung der Hopfenproduktion und der Sortenstruktur

Vortrag von Carsten Fense
 

„Hopfenanbau – agrarische Nutzungsform“

Die Tradition der Hopfenproduktion begann in der Goldenen Aue auf dem Standort Heringen im Jahre 1957. Die damalige Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft „Neue Kraft“ Heringen pflanzte in einer Holzanlage 3,5 ha der Sorte „Saazer“ und 2,0 ha der Sorte „C. Cluster“.

1958 wurde die erste Ernte in traditioneller Weise in Handarbeit eingebracht.

Die Anbauflächen wurden schrittweise erweitert, so daß bis zum Jahre 1979 insgesamt 55,25 ha Hopfen der verschiedensten Sorten angebaut waren.

Die steigende Anbaufläche erforderte auch eine Veränderung in der Anbautechnologie, so daß im Jahre 1961 auf dem Standort des alten Hofes in Heringen die erste Hopfenpflückmaschine gebaut wurde. Zu dieser Hopfenpflückmaschine bestand eine kohlegefeuerte Hopfendarre, welche bis zum Jahre 1973 die gesamte Hopfenproduktion bewältigen mußte.

Ab 1972 wurde auf dem neuen Standort im Rieth in Heringen eine neue Hopfenpflückmaschine des Types LCCH-2 sowie ein Hopfenbandtrockner erbaut. Diese Anlage wurde 1974 durch eine 2. Hopfenpflückmaschine ergänzt. Damit war die technologische Absicherung des Hopfenanbaus für ca. 60 ha Anbaufläche gesichert. Die Anbaustruktur und das Sortenverhältnis aus den vergangenen Jahren ist in den Darstellungen ersichtlich.

Mit Beginn der weiteren Intensivierung der Hopfenproduktion wurde von den veralteten Holzanlagen auf moderne Spannbetonanlagen umgebaut. Im jahre 1979 betrug der Anteil der Holzanlagen nur noch 35%.
1981 war das gesamte Hopfengerüst auf Spannbetonmasten umgestellt.

Eine relative Kontinuität trat in der Sortenstruktur und der Flächenentwicklung ein, so daß 1990 nach der Rodung der Altsorten „Saazer“ und „C. Cluster“ nur noch 3 Hopfensorten im Anbau waren.

Mit der Erstellung der neuen Hopfentechnologie auf dem Standort „Rieth“ wurde von der ursprünglichen traditionellen Verpackungsweise des Hopfens in Landballen auf Pelletierung umgerüstet. Von ehemals 11 mm Pellets wurde die Produktion auf 6 mm Pellets verändert und zu den damaligen Gegebenheiten eine Technologie entwickelt, die auf dem Gebiet der ehemaligen DDR beispielgebend war.

Mit der Vereinigung Deutschlands traten insbesondere in der Hopfenproduktion neue Marktbedingungen auf, die eine weitere Veränderung des Hopfenanbaus mit sich führen. Um den Gesamtanforderungen zu genügen und eine gesicherte Absatzstruktur zu entwickeln, wurde schrittweise eine Veränderung im Sortenspektrum, so wie in der Anlage dargestellt ist, vorgenommen. Für die Vermarktung und Verpackung ist 1997 eine Umrüstung auf Rechteckballen 60 x 60 x 120 cm vorgenommen worden, um damit für die Bedingungen der Lagerung, des Transportes, aber vor allem der Erhaltung des Endproduktes bessere Ausgangspositionen zu schaffen.

Die voraussichtliche Entwicklung der Hopfenproduktion wird sich künftig unter einer weiteren Reduzierung der Sorten „NB“ und „Brewers Gold“ zum Anbau von Hochalphalsorten gestalten. Hochertragssorten und Hochalphasorten sind die Grundlage für eine ökonomische Gestaltung der Hopfenproduktion unter der Berücksichtigung höchster Qualität.

Entwicklung der Hopfenbaufläche und der Sortenstruktur

1990 - 1999
 

Bullion
Brewers Gold
NB
Magnum
Nugget
Taurus
Hallert. Tradit
Gesamt-
fläche
1990
12,04
1,35
34,93
0,00
0,00
0,00
0,00
48,32
1991
12,04
1,35
34,93
0,00
0,00
0,00
0,00
48,32
1992
12,04
1,35
34,93
0,00
0,00
0,00
0,00
48,32
1993
12,04
1,35
31,83
1,91
1,19
0,00
0,00
48,32
1994
7,89
1,35
30,65
1,01
4,42
0,00
0,00
48,32
1995
6,12
1,35
29,28
6,13
5,44
0,00
0,00
48,32
1996
0,00
1,24
28,89
10,54
7,65
0,00
0,00
48,32
1997
0,00
1,24
20,80
16,63
7,65
1,00
1,00
48,32
1998
0,00
1,24
20,80
16,63
7,65
1,00
1,00
48,32
1999
0,00
1,24
20,80
16,63
7,65
1,00
1,00
48,32

Eine kontrollierte integrierte Hopfenproduktion sowie eine Zertifizierung nach ISO 9000 sollen dem deutschen Siegelhopfen die Marktchancen auf dem nationalen und internationalen Markt einräumen, die er aufgrund seiner langen Tradition beanspruchen kann.

Die Agrargenossenschaft Heringen e.G. wird sich dieser Aufgabe mit aller Konsequenz stellen.
  

Carsten Fense
Agrargenossenschaft Heringen e.G.
Großer Riethweg 3
99765 Heringen

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