Harzer Rotvieh, als idealer Landschaftspfleger im Südharz Vortrag von Herrn Großmann Seit 1993 beschäftigt sich der Landschaftspflegeverband Nordthüringen e.V. mit der Erhaltung und Pflege von Bergwiesen, insbesondere in der Gemarkung Rothesütte. Die Wiesen wurden seit 1965 aus den verschiedensten Gründen (Sperrgebiet) nicht mehr wirtschaftlich genutzt. Verfilzung der Grasnarbe und einsetzende Verbuschung waren die Folge. Von blühenden Bergwiesen mit einer hohen Artenzahl wertvoller, seltener Pflanzen und Kräuter konnte keine Rede mehr sein.Eine entsprechende Pflege war dringend erforderlich und wurde mit einer herkömmlichen Mahd begonnen. Glücklich war damit niemand, denn weder diese ökonomisch wenig sinnvolle Bewirtschaftungsform noch die Ergebnisse konnten befriedigen. In der Nordhäuser „Forst-Farm“ fand der Landschaftspflegeverband 1997 den richtigen Partner für ein neues Projekt. Diese Rasse hat jahrzehntelang das Landschaftsbild des Harzes bestimmt. Noch im gleichen Jahr wurden mit 12 Tieren Probebeweidungen durchgeführt. Die ersten Resultate waren optimal und überzeugten die Skeptiker. „Harzer Rotvieh“ als leichte Nutztierrasse, in ihrem Bestand stark bedroht, besitzt durch Genügsamkeit, Wetterhärte, Robustheit und Trittsicherheit beste Voraussetzungen, Bergwiesen in traditioneller Art und Weise zu pflegen. Ausgehend von dem im Jahre 1997 ersten gesammelten Erfahrungen wurde die Weiterführung des Projektes neu konzipiert und die Aufgaben der Projektpartner klar abgegrenzt. Die Forst-Farm wurde auf
Der Landschaftspflegeverband zeichnete für die fachliche Begleitung insbesondere für
Als gemeinsame Zielstellung des Projektes wurde
Zur Minimierung des Umsetzungsaufwandes wurden 2 Herden mit jeweils 12 bzw. 14 Tieren sowie eine kleinere Herde von 3 Mutterkühen mit Kälbern zusammengestellt. Der Auftrieb der ersten Herde mit 12 Tieren erfolgte am 14.06.98 auf den Flächen in Ortsnähe Rothesütte. Durch die täglichen Beweidungskontrollen auf allen Flächen konnte der Beweidungsverlauf und das Ergebnis aktuell eingeschätzt und notwendige Umsetzungen durch Veränderungen der Witterung operativ erfolgen. So wurde bei den letzten Tiergruppen bereits am 17.10.98 das Beweidungsziel als erreicht eingesehen und es erfolgte der Abtrieb. Mit der i Ortsnähe eingesetzten Herde wurden insbesondere Beweidungsversuche zur Zurückdrängung einsetzender Verbuschung der Wiesen durchgeführt. Durch längere Beweidungsdauer konnte der vorangeschrittenen Verbuschung entgegengewirkt werden. Während der Beweidungszeit dieser Herde wurde das 1. Kalb dieser Rasse nach „Neubeginn“ auf der Weide in Rothesütte geboren und erhielt den Namen „Spänchen“ (in Anlehnung an den Spitznamen der Rothesütter „Hackespänchen“). Das Kälbchen erfreute sich trotz widriger Witterungsverhältnisse und ohne Verabreichung von Biotika bester Gesundheit und verblieb gemeinsam mit der Herde bis zum 15.11.98 auf der Weide (erster Schneefall am 17.11.98). Faßt man die erreichten Ergebnisse zusammen, so kann eingeschätzt werden, daß die Umsetzung des Projektes über den Zeitraum 1997 bis 1999 in der Öffentlichkeit und in Fachkreisen eine breite Resonanz gefunden hat. Veröffentlichungen in der Fachpresse und entsprechende Beiträge zu Fachtagungen haben das Projekt über das Einzugsgebiet des Landschaftspflegeverbandes bekannt gemacht und haben eine Vielzahl von Expertengruppen aus den Nachbarbundesländern zu Arbeitsbesuchen angeregt. Einhellig wurde das Projekt in seiner Gesamtheit positiv bewertet. Die Bevölkerung von Rothesütte hat sich sehr schnell mit „ihrer Herde“ und besonders mit den Kälbchen identifiziert. Es konnte eine deutliche Zunahme von Tagestouristen, insbesondere aus der Niederlande und Dänemark verzeichnet werden. Mit dem Anwachsen des Tierbestandes konnte durch die Bewirtschafter „Forst-Farm“ mit der Vermarktung begonnen werden. Seit 1999 kommen auch Tiere der Rasse „Harzer Rotvieh“ in der Landschaftspflege im Landkreis Eichsfeld zum Einsatz. Mit dem Projekt konnte anschaulich demonstriert werden, wie durch eine sinnvolle Verbindung von Ökonomie und Ökologie eine effiziente Landschaftspflege zur Erhaltung unserer Kulturlandschaft betrieben werden kann.
|