Der Geopark Harz - neue Perspektiven für Museen und Geo- Besuchereinrichtungen in der Region Südharz Vortrag von Dr. Ralf Nielbock Der Geopark: Am 20. März 2002 wurde gemeinschaftlich vom Freilicht- und Erlebnismuseum Ostfalen e.V. (FEMO) in Königslutter und dem Regionalverband Harz e.V., Quedlinburg, der "Geopark Harz - Braunschweiger Land - Ostfalen" ins Leben gerufen. Dieser Geopark erstreckt sich über ein Gebiet von ca. 12.000 km² vom Elm bis zum Kyffhäuser. Er soll für diese weitläufige, aber naturräumlich geschlossene Region die Chance bieten, Stärken weiter zu entwickeln, das eigene Profil zu schärfen und die Region bundesweit und international bekannt zu machen. Bereits seit 3 Jahren befasste sich FEMO mit einem Projekt zur Entwicklung eines landkreis- und bundeslandübergreifendes Geoparks. Der Geopark Harz ist jetzt existent und muss fachlich in sich entwickelt werden. Karte: © FEMO Zielsetzung: Im geplanten Geopark sollen im Dialog des Menschen mit der Natur und den Geowissenschaften lebendige Begegnungen stattfinden mit Geologie, Erd- und Landschaftsgeschichte, der Kulturlandschaft, naturnahen Lebensräumen und der Nutzungsgeschichte. Letzteres ist gerade im Harz und hier speziell seinem südlichen Rand allgegenwärtig sichtbar in den Bereichen von Handwerk und Industrie, die ihre Grundlage in den Rohstoffen des Harzes haben. Die Vernetzung bestehender Aktivitäten wie beispielsweise der Geo- Besuchereinrichtungen mit bereits vorhandener touristischer Infrastruktur und Initiativen ist eine grundlegende Voraussetzung für die (Wieder)entdeckung, Erschließung und Präsentation der oftmals sogar einzigartig und nur hier vorhandenen erd- und kulturgeschichtlichen Besonderheiten der Harzregion. Durch die neue Struktur Geopark kann ein umfassendes System der Besucherinformation mit starkem Bezug zur Umweltbildung entwickelt werden. Das Wanderwege- und Parkplatznetz der Natur- und Nationalparke im Harz ist dafür bereits jetzt vorhanden und kann für den Bereich "Geotourismus" genutzt werden. Die Umsetzung einer zwischen allen wichtigen Akteuren abgestimmten Tourismus-Strategie unter einem neuen Label Geopark soll neue Einkommensquellen schaffen. Neben dem Fremdenverkehr und Gastronomie kann davon beispielsweise auch die Landwirtschaft durch eine auf den Geopark zugeschnittene Angebotspalette aus den Potentialen regionaler Produkte profitieren. Fremdenverkehr: Durch Kooperation nicht nur im touristischen Bereich mit den Großschutzgebieten (Nationalparke, Biosphärenreservat, Naturparke) fügt sich der Geopark in eine nachhaltige Regionalentwicklung optimal ein. Landmarken: Als erste Phase soll mit dem Projekt "13 Landmarken" begonnen werden. Bekannte Landmarken (Berge, Türme, Burgen usw.) bilden eine visuelle Verbindung zu "13 Georouten". Die Georouten sind jeweils in einer Tagestour erlebbar und zumindest die zentrale Geoeinrichtung verfügen bereits über eine touristische Infrastruktur. Neben dem Erstziel gruppieren sich weitere geologisch relevante Einrichtungen in schnell erreichbarer Umgebung. Sie werden mit einbezogen. Für den Bereich Südharz sind von einer Arbeitsgruppe des Workshops als markante Punkte mit ihren Geo-Highlights (mit dem Arbeitsthema) und deren geologische Umgebung vorgesehen:
Wo schon der Neandertaler jagte - Georoute 5 mit Einhornhöhle (Besiedlung vor ca. 100.000 Jahren), Steinkirche, Burg Scharzfeld, Pöhlder Becken, Rhumequelle, Hainholz...
Wo Steinkohle und Manganerz anstehen - Georoute 6 mit Ilfeld-Netzkater, Steinkohlen-Besucherbergwerk Rabensteiner Stollen, Braunsteinhaus, Langer Wand mit Kupferschieferbergwerk...
Weißer Gips prägt die Landschaft - Georoute 7 mit Nordhausen, Burgruine Hohenstein, Zechstein- und Gipskarst, Höhle Heimkehle, Stollen- und Kammersystem der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora, Gips- und Anhydritabbau, Walkenried, Salzaquelle, Goldener Aue...
Im Land von Kupferschiefer und Biosphärenreservat- Georoute 12 mit Sangerhausen, Hüttenaltlasten, Schaubergwerk Röhrigschacht Wettelrode, Spenglermuseum mit Mammut,... Für diese Geo-Einrichtungen und geologischen Aufschlüsse in der Natur = Geotope bedarf es jetzt einer einheitlichen und zentral koordinierten Anpassung an die Erfordernisse eines Geopark-Objekts. Zudem sollten für die Geotope in der Vielfalt der Geologie des Harzes sog. Alleinstellungsmerkmale anhand ihrer herauszustellenden Besonderheiten hervorgehoben werden. Die Höhlen:
Die Museen: Am Beispiel des Museums im Ritterhaus in Osterode können als Fallstudie die neuen Möglichkeiten für die musealen Einrichtungen aufgezeigt werden: Dieses Museum verfügt bereits über die Ausstellungssegmente "Geologie des Harzes und seines Vorlandes", "Gips" sowie "Ur- und Frühgeschichte", in Ergänzung harrt eine umfangreiche Geosammlung mit über 3.000 Gesteins- und Mineralstufen im Magazin. Die Anschauungsobjekte mit der Beschreibung im Museum können mit den Fundorten im Gelände vernetzt werden. So kann beispielsweise auch der früher berühmte geologische Aufschluss "Fuchshalle" wieder aus seinem Dornröschenschlaf zum "Geotop" erwachen. Der Eisensteinlehrpfad in Lerbach findet seine Anbindung. Für die Geschichte der Naturwissenschaften berühmte Lokalitäten wie die Erstfundorte von Mammut und Wollnashorn in unmittelbarer Umgebung von Osterode rücken aus langer Vergessenheit in den Vordergrund. Nicht zuletzt soll hier das Hainholz genannt werden, dass bereits über eine Infrastruktur verfügt und als Naturschutzgebiet gut angenommen wird. Fazit: [ Geopark Harz ] Für die Unterstützung bei der Vorbereitung bedanke ich mich bei Michael Brust, Friedhart Knolle und Dr. Matthias Thomae © Dr. Ralf Nielbock, alle Rechte vorbehalten. |