7. Südharz-Symposium 17./18. September 2004 in Walkenried
 
Entwicklung der Planung und Durchführung von Rekultivierungs- bzw. Renaturierungsmaßnahmen
 
 
Vortrag von

Dr. Gerald Dehne, GEOTEKT, Bad Sachsa

und

Andreas Feist, bpb Formula, Walkenried


 
Agenda
      • Beispiel eines Abbauantrages von 1978
      • Beispiel eines Abbauantrages von 2002
      • Anpassung der Abbauplanung im Bereich der Pfaffenholzschwinde
      • Angepasste Wiederherrichtung am Beispiel „Kranichstein“
      • Weitere Beispiele einer flexiblen Ausführung von Rekultivierungsmaßnahmen
Genehmigungssituation gemäß „Gesetz zum Schutz der Landschaft beim Abbau von Steinen und Erden (Bodenabbaugesetz)“ am Beispiel „Kranichstein“ (Stand 1978):

Abbaufläche 81.000 m²

Antrag auf Genehmigung zum Gips- und Anhydritsteinabbau beinhaltete 2 Hauptbestandteile:

  • Abbauplan
  • Rekultivierungsplan

Abbauplan


Rekultivierungsplan


Beispiele von früheren Rekultivierungsmaßnahmen
 
1. Lärchenpflanzung aus den 70ziger Jahren

Nachteil:
Durch den Nadelabwurf im Winter wird der Boden übersäuert, so dass für längere Zeit die Bildung anderer Vegetationstypen unmöglich gemacht wird.

2. Laubwaldanpflanzung am Trogstein (Ende 80ziger Jahre)

Nachteil:
Durch die extrem dichte Bestockung
(1 Pflanze / m²)
– kein Freiraum für die Entwicklung anderer Biotope möglich.

 
Genehmigungssituation gemäß GAA Göttingen am Beispiel
„Kranichstein – Ost“; Stand 2002

Abbaufläche: 21.000 m²

  • Technische Abbauplanung gemäß § 16 (1) BImSchG
  • Schalltechnisches Gutachten gemäß TALärm
  • Sprengtechnisches Gutachten
  • Landschaftspflegerischer Begleitplan (LBP) gemäß § 10 NNatG
  • Stellungnahme zur FFH-Verträglichkeit auf Basis der §§ 32 ff des BNatSchG
  • Stellungnahme zur Erforderlichkeit einer Umweltverträglichkeitsprüfung auf Grundlage der §§ 3a bis 3e des UVPG
 
 
Landschaftspflegerischer Begleitplan mit klaren Anweisungen zur Bepflanzung usw.


„Pfaffenholzschwinde“

Aufgrund der Abbauplanung wurde festgestellt, dass eine Gefährdung (morphologische Zerstörung) durch den bisherigen Abbauplan (1978) für die Pfaffenholzschwinde bestehen könnte.

Aufgrund dieser Gefährdung wurde das Konzept des Flächentausches „Pfaffenholzschwinde“ gemeinsam erarbeitet von:
 
  • BPB Formula
  • Landkreis Osterode (Untere Naturschutzbehörde)
  • Bezirksregierung Braunschweig (Obere Naturschutzbehörde)
  • Gewerbeaufsichtsamt Göttingen
  • NABU Braunlage und Osterode
  • BUND Osterode und Hannover
  • Arbeitsgemeinschaft für Karstkunde Harz
  • Naturfreunde / Göttingen
  • Biologische Schutzgemeinschaft Göttingen
  • Planungsbüro Schäfer / Bad Gandersheim
  • GEOTEKT GbR
  • Ziel des Konzeptes: Erhaltung des Naturdenkmales „Pfaffenholzschwinde“ und des mesophilen Buchenwaldes


    Angepasste Wiederherrichtung am Beispiel „Kranichstein“

    • Ursprüngliches Rekultivierungsziel von 1978: streng reglementierte Aufforstung auf einem eingeebneten Plateau
    • Nach gemeinsamer Geländebegehung mit UNB Osterode im August 2002 wurde im Frühjahr 2003 folgendermaßen verfahren:
       
      • durch Erdbaumaßnahme Modellierung eines großen „Erdfalls“ mit benachbarter kleinen „Doline“
      • im Bereich der Gipssteilwände und in der Umgebung des „Erdfalls“ keine Bepflanzung, sondern natürliche Sukzession in Richtung Trockenrasen
      • Horstmäßige Bepflanzung mit Laubwald
      • zusätzliche Anlegung eines Waldmantels

     
    Weitere Beispiele einer flexiblen Ausführung von Rekultivierungsmaßnahmen
     
    • Beispiel Röseberg
      In Absprache mit den zuständigen Behörden (UNB, Forstamt) wurde auf die Aufforstung in einer Teilfläche verzichtet, um eine sich sukzessiv entwickelte „Schmetterlingswiese“ nicht zu gefährden.
    • Beispiel Lohof / Tettenborn
      Der ursprüngliche Rekultivierungsplan (Aufforstung) wurde nach Absprache mit der UNB Osterode verworfen. Jetziges Wiederherrichtungsziel: natürliche Sukzessionsfläche mit einer beschatteten Senke als wechselfeuchtes Biotop.

      FFH Gebiet „Gipskarst Bad Sachsa“

      (Vortrag Frau Dr. Poser)

    NUR aufgrund eines vielfältigen Erfahrungsaustausches
    entstehen so neue Landschaftsbilder.

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