Dorferneuerungsprogramm - Erfahrungen aus einer Gemeinde Umbau und Sanierung der „Alten Schenke“ zum Dorfgemeinschaftshaus, Görsbach
Zur Historie:
So wie in der Novelle von Gottfried Keller „Das Fähnlein der sieben Aufrechten“ setzte sich auch unsere Fahne mit der „Schenke“ nach der Einweihung so in den Köpfen unserer Bürger fest, dass etwas zur Erhaltung der „Schenke“ geschehen musste. Der Druck auf die Gemeinde mit seinem Bürgermeister wurde immer größer, sich dem Verfall des Gebäudes ernsthaft anzunehmen.
Neben dem Planungsbüro möchte ich vor allem
Zum eigentlichen Bauablauf nun einige Ausführungen von Herrn Karsten Götze.
Im September 2003 wurde im Beisein zahlreicher Gäste und Einwohner der Gemeinde Görsbach die 50.000ste Dorferneuerungsmaßnahme im Freistaat Thüringen vom Minister für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt Dr. Sklenar feierlich ihrer Bestimmung übergeben. Die Sanierung und Umnutzung des ehemaligen Gasthauses „Zur Schenke“ zum Dorfgemeinschaftshaus in Görsbach ist ein Musterbeispiel gelungener Dorfentwicklung. Die Gemeinde Görsbach war in den Jahren 1993-1995 und 2000-2002 anerkannter Förderschwerpunkt der Dorferneuerung. Insbesondere in den Jahren 2000 bis 2002 hat die Gemeinde es verstanden, mit gezielten Maßnahmen die Identität des Ortes positiv zu entwickeln. Gebäude wie Kirchen, Bauernhöfe, Herrenhäuser oder auch historische Gasthäuser sind Wahrzeichen der Orte und Zeitzeugen der geschichtlichen Entwicklung. Zeitzeugen der Baugeschichte sind in Görsbach die evangelische Kirche „St. Mauritius“, das alte Pfarrhaus, die alte Schule und das ehemalige Gasthaus „Zur Schenke“. Sie bilden den kulturhistorischen Mittelpunkt der Gemeinde. Als ein Wahrzeichen des Dorfes ist insbesondere das ehemalige Gasthaus „Zur Schenke“ hervorzuheben. 1486 erstmals in der Chronik von Görsbach als Taverne der Grafen von Stolberg erwähnt, wurde sie 1501 an die Dorfgemeinschaft übereignet. Die Bauzeit des jetzigen Gebäudes wird in die Zeit 1600-1670 eingeordnet. Bis Ende des 19. Jh. wurde die Gemeindeschenke auch als Gemeindeamt mit Amtszimmer sowie einer als Herrenstube bezeichneten Ratsstube genutzt. Ende des 19. Jh. wurde der Saalbau am Westgiebel des historischen Gebäudes errichtet.
Das historische Gebäude war so dem Verfall preisgegeben, denn an eine Nutzung war in diesem Bauzustand nicht zu denken. Zur Rettung des für den Ort bedeutenden kulturhistorischen Zeitzeugnisses wurde 2001 der Rückkauf und die Sanierung des denkmalgeschützten Objektes vom Gemeinderat beschlossen. Die Sanierung und Umnutzung des ehemaligen Gasthauses „Zur Schenke“ wurde als bedeutendste Maßnahme der Gemeinde im überarbeiteten Dorfentwicklungsplan festgeschrieben. Aus den alten Gemäuern ein Dorfgemeinschaftshaus entstehen zu lassen, war ein besonders ehrgeiziges Ziel. Mit der Aufnahme der Gemeinde in das Dorferneuerungsprogramm des Freistaates Thüringen für die Jahre 2000 bis 2002 wurde die Voraussetzung für die Beantragung und Gewährung von Zuschüssen geschaffen. Unter Ausnutzung weiterer Förderprogramme konnte die Gemeinde ein tragbares Finanzierungskonzept entwickeln. Die Gesamtbaukosten betrugen rd. 700.000 €. Wie bereits erwähnt, war die Gewährung von Zuschüssen zur Förderung der Dorferneuerung durch das Flurneuordnungsamt Gotha eine wesentliche Voraussetzung für die Realisierung des Vorhabens. Zusätzlich wurden Fördermittel aus den Förderprogrammen
Bedeutend für eine nachhaltige Gebäudesanierung ist die langfristige Nutzung des Objektes. So wurde von der Gemeinde Görsbach das Architekturbüro in Arbeitsgemeinschaft mit der Architektur- und Ingenieurbüro Nordhausen GmbH (AING) neben der Planung für die Gebäudesanierung auch mit der Entwicklung eines Nutzungskonzeptes beauftragt. Das Nutzungskonzept sah die Integration der Gemeindeverwaltung, der Heimatstube und Bibliothek sowie von Dienstleistungen wie Friseur, Kosmetik, Heißmangel und Sparkasse (Außenstelle) vor. Zusätzlich konnten mit der Realisierung des Konzeptes moderne Gästezimmer im Dachgeschoss geschaffen werden. Der Baubeginn für die Sanierung und den Umbau der Schenke erfolgte im Juni 2002.
Der 2. Bauabschnitt umfasste die Arbeiten im kulturhistorisch wertvolleren, denkmalgeschützten Gebäude. Die Sanierungs- und Umbauarbeiten erfolgten in enger kooperativer Zusammenarbeit mit
Die Farbgebung der Fassade sorgte während der Ausführung für Diskussionen. Insbesondere debattierten die älteren Dorfbewohnern rege über die Farbgestaltung. Erfolgreiche Dorferneuerung ist immer ein Gemeinschaftswerk.
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