Dünaer Rötzelpfad (ca.4,5 km)
Der Rötzel - Viehweide und Halbtrockenrasen

Es gibt Siedlungsspuren südwestlich dieses Höhenzugs, die bis in die römische Kaiserzeit zurückreichen. Pollenanalysen belegen, dass der Rötzelbereich schon zu damaliger Zeit als Waldweide genutzt wurde. Vermutlich seit der großen Rodungsphase des Mittelalters wurde der Rötzel über Jahrhunderte mit Schafen und Ziegen beweidet. Der Verbiss der Grasnarbe besonders durch Ziegen verursachte ständig kleine Blößen des Oberbodens mit nachfolgender Bodenerosion. Über dem felsigen Dolomitgestein blieb nur eine dünne Bodenkrume übrig. Im Sommer können sich am Tag sehr hohe und nachts sehr niedrige Temperaturen einstellen. Lebensräume mit dieser extremen Charakteristik werden als Halbtrockenrasen bezeichnet.

In Niedersachsen gibt es nur noch auf 0,02 % der Landesfläche Halbtrockenrasen. In ihnen haben sich über sehr lange Zeiträume wertvolle Tier- und Pflanzengemeinschaften entwickelt. Hier lebt eine Vielzahl gefährdeter Arten, u. a. mehr als 40% der Laufkäfer-, mehr als 50% der Schmetterlings- und mehr als 60% der Orchideenarten. Der Rötzel spielt deshalb mit seinem Artenreichtum in diesem Naturschutzgebiet eine sehr bedeutende Rolle.

Bis zum Jahr 1955 wurde auf Düna eine 500-köpfige Schafherde zur Beweidung der gemeinschaftlichen Flächen des Rötzels gehalten. Die Technisierung der Landwirtschaft ließ die Halbtrockenrasen jedoch wenig interessant werden. Sie verbuschten zusehends, weil die Schafhaltung unrentabel wurde. Andere Flächen wurden mit Fichten aufgeforstet. Als Maßnahmen zur Förderung des Naturschutzes werden die Flächen nun regelmäßig entbuscht und wieder beweidet.

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