Die Thierburg (Thyrburg)

Wandert man vom Breitunger Kirchberg aus zu dem Waldhügel in südlicher Richtung, so erreicht man nach 15-20 Minuten mitten im Buschwerk eines kleinen Bergsporns die Ruine einer mittelalterlichen Befestigungsanlage, der einstigen Thierburg.

Die Thierburg war eine sehr kleine mittelalterliche Feudalburg. Nur noch wenige Mauerreste und das Fundament des Bergfrieds sind erhalten geblieben. Der größte Teil des umlaufenden Grabens ist mit Schutt verfüllt. Die Anlage hatte keinen langen Bestand. Sie ist ein typischer Vertreter der kleinen Feudalburgen, welche von selbsternannten Rittern ab dem 13. Jahrhundert an vielen Orten errichtet worden sind, um als niederer Adel einen befestigten Sitz nachweisen zu können. Militärisch haben diese Burgen nie eine Rolle gespielt.

Als Erbauer Anfang des 14. Jahrhunderts gilt der Ritter Conradus de Tyrberch, einem Zweig derer „von Bennungen“ entstammend. Beide Sippen führten in ihrem Siegel das Abbild eines „Thiers“ (Hirschkuh). Daraus könnte auch der Name der Feudalburg entstanden sein. Oben genannter Ritter gilt als 1329 verstorben.



GPS-Koordinaten
N 51.4892° E 11.0467°

Der Burgenforscher Dr. Ing. Friedrich Stolberg schrieb 1968 in seinem Buch
„Befestigungsanlagen im und am Harz von der Frühgeschichte bis zur Neuzeit“


433. Thierburg, Burgruine. Breitungen, Forst Stolberg-Roßla, Kr. Sangerhausen, Bez. Halle (Merseburg).

Name: Thierburg, Tierburg, Thierberg.

Meßtischblatt: 2600/4532 Kelbra; N 4,5; W 13,4 (auf Meßtischblatt Name „Tierburg“ irrtümlich 300 m zu weit nordöstlich).

Allgemeine Lage: Südlicher Harz-Zechsteingürtel (Helmegau).

Örtliche Lage: 1 km südsüdwestlich Breitungen, 295 m hoch auf kleiner, isolierter, nach Norden vorgeschobener Bergkuppe.

Baugrund: Jüngerer Zechsteingips.

Baumaterial: Jüngerer Gips als Bruchstein in Gipsmörtel.

Beschreibung: Kleiner rechteckiger Burgplatz, 20X30 m, in seiner Südostecke Stumpf eines quadratischen Bergfrieds von 5X5 m. Auf Ost- und Südseite umlaufender Graben mit Vorwall, der Graben geht auf West- und Nordseite in Terrassen über. Vor der Südseite ein weiterer Vorwall.

Geschichte: Die kleine Burg Stammsitz gleichnamigen Geschlechtes, 1329 Conrad v. Tyrberch, 1341 erwähnt der „Tirberg“, vermutlich Lehensverhältnis zu Stolberg. Sonst nichts bekannt.

Lit. u. Abb.: B.u.KDm. Prov. Sachsen V S. 20; Giesau, Hist. K. 1942; Grimm, 1958 Nr. 557 Gr. Abb. 40 d; Meyer, ZHV 4 1871 S. 252; Silberborth, 1940 S. 57; Tillmann, S. 1087 (Tierburg).

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