1801.Den Sonntag danach auf das Fest der hl. Dreifaltigkeit hat
es wieder schön geregnet. Den 31. Mai auch, der ist gnädig
gekommen. Den 5. und 6. Juni hat es wieder schön und sanft
geregnet zum besten der Kohlpflanzen, sodaß die schön angegan-
gen sind.
Erdbeben in Messina.Da wir so schön verschonet sind mit Gewittern und Wasser-
Fluten, so hat es dem allmächtigen Regierer der Welt
gefallen aus Ursachen, die wir nicht ergründen können, diese
Stadt zu zerstören. Messina war eine Stadt, die große Häuser,
Paläste, Kirchen, Klöster und Türme hatte. Es mögen wohl vie-
le tausend Tonnen Goldes aufgewendet sein und viele Jahrhunder-
te verstrichen sein, ehe sie zu dieser Größe kommen war.
Man rechnet, das 180 000 Menschen in derselben wohneten.
Auch befanden sich viele Kostbarkeiten darin.
    Auf einmal bebte am 5. Februar 1783 die Erde. Alle Haüser,
Kirchen, Klöster und Türme wankten. Der Fürst konnte so wenig
gegen Gott ausrichten als der Bettler. Also wurde diese Stadt
zerstört wie ein Ameisenhaufen von einem Menschen zerstört wird.
Erdbeben    in
Calabrien.
   Zu derselben Zeit bebte die Erde in Calabrien, das Sizilien
gegenüber liegt. Es wurden viele Örter zerstört und einige
tausend Menschen getötet.
   Auch in Portugal bebte die Erde 1755 und ruinierte
die halbe Stadt, wo auch viel zu Grunde gegangen ist.
Erinnerungen an das Hagelwetter 1792.    Im Jahre 1792, den 19. Juli Nachmittags zwischen 2 und 3
Uhr ist hier ein schreckliches Hagelwetter gewesen mit Schlos-
sen, deren etliche ein Viertel und noch mehr gewogen haben.
Das Unwetter zerschmetterte das Sommerfeld auf dem Bruckberge
und dem Eickenberge vor der Haulinge bis an die Diebeskuhle
so, daß man nicht einmal sah, was auf dem Lande gewesen war.
Und es waren so herrliche Sommerfrüchte diese jahr, daß es
vorher eine Lust war, sie anzusehen. In einem Augenblick war
fast nicht eine Spur davon da, und ein Strich ging über das
" Große Bleek ", von da über das " Berebleek" nach dem Pöhlder Stie-
ge zu auf Herzberg zu. Hier im Dorfe lagen auch dicke Schlossen.
Aber es war doch nichts gegen die vor der Haulinge. der Hafer
wuchs wieder etwas, daß vor der Haulinge auf einen Morgen
etwa 30 Bund wurden.

          Ernteberichte und Witterung im
          Jahre 1801 (Forts..)

Heu.Die Heuernte ist ganz gut gewesen, es gab viel schönes Heu,
da es viel geregnet hatte. So lang wie voriges Jahr ist der
Flachs.Flachs nicht gewesen, ist aber doch gut geraten, der frühe
und auch der späte, nur daß die Tonne Leinsamen zum 3. Teil
aufgegangen ist.
Roggen.
 

Fruchtpreise.

    Die Kornernte hat 3 und eine halbe Woche gedauert, und es
ist schön hereingekommen. Das Schock Korn hat 9 Scheffel gege-
ben. Es kostete1 ScheffelRoggen1Taler
7
g.Gr.
"
Gerste
32
"
"
"
Weizen2
"
9
"
"
"
Linsen1
"
12
"
"
"
Erbsen1
"
12
"
"
"
Bohnen1
"
3
"
"
"
Hafer
17
"
"
"
Kartoffeln
12
"
"

Das Sommerfeld und auch die Grummeternte ist schön gewesen.
Es war gut geraten, weil es viel geregnet hatte. Acht Tage
vor Michaeli ist alles eingekommen. Es hat das ganze Jahr viel
geregnet, und die Früchte sind auch gut geraten. Sie haben
auch keinen Schaden gelitten durch Fäulnis oder zu große
Nässe.
    Ungeziefer hat es viel gegeben. Mäuse vor Johanni
in dem Korn gesessen und haben es zum 4. Teil "rungeniert".
Dann hat es sich wieder etwas gestillt, hernach aber wieder fort-
gefahren und an allerhand Früchten Schaden getan, an Rüb-
samen, Kartoffeln und Kohl, zuletzt an der Kornsaat.

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