8. Wirtschaft im Südharz Die Wirtschaft des Harzes unterteilt sich in einen vielseitigen und breit gefächerten Branchenmix in den Bereichen der Industrie und des Gewerbes, wie z.B. Stahl- und Leichtmetallbau, das Ernährungsgewerbe, die Elektrotechnik und der Maschinenbau. Vorwiegend existieren kleinere und mittlere Unternehmen, leistungsfähige Großunternehmen hingegen mit den entsprechenden personellen und finanziellen Möglichkeiten für eigenständige Forschungs- und Entwicklungskapazitäten sind weniger anzutreffen. Dem entsprechend ist auch die Herstellung Forschungs- und Entwicklungsgestützter Produkte gering. Aufgrund von Informationsdefiziten über bestehende Möglichkeiten der Zusammenarbeit mangelt es an innerregionaler Verflechtung, welche wegen der vielseitigen Branchenstruktur sinnvoll wäre. Weiterhin ist die industriell-gewerbliche Basis zu schmal, um einen sich selbst tragenden wirtschaftlichen Aufschwung in Gang zu bringen. Folge dieser defizitären Wirtschaftsstruktur ist eine unterdurchschnittliche Bruttowertschöpfung und eine hohe Arbeitslosigkeit, welche im Ostharz die höchsten Werte verzeichnet (vgl. REGIONALVERBAND HARZ E:V 1998, 1). Der Landkreis Osterode weist ebenfalls diese Defizite bezüglich der Wirtschaftsstruktur auf. Gemäß Regionalem Raumordnungsprogramm dieser Region und den vorhandenen Entwicklungspotentialen werden bestimmte ökologische und wirtschaftliche Entwicklungsziele formuliert. Demnach ist vorrangiges Ziel der regionalen Struktur- und Arbeitsmarktpolitik die Erhaltung und Strukturverbesserung der industriellen Substanz. Um eine ökonomische Basis zu sichern, ist ein innovations- und qualifikationsorientierter Strukturwandel zusätzlich zu fördern. Ziel ist vor allem, mehr Arbeitsplätze für hoch qualifizierte Kräfte zu schaffen. Es ist wichtig, dass die Region, nicht nur über natürliche Potentiale verfügt, sondern auch schonend mit ihnen umgeht. Die Leitlinie verfolgt eine dauerhaft umweltgerechte Entwicklung. Die zukünftige wirtschaftliche und siedlungsstrukturelle Entwicklung der Region und ihr Bedarf an Ressourcen soll im Einklang mit einer nachhaltigen Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes und mit den Bedürfnissen der nachfolgenden Generationen stehen. Die Wirtschaftsbereiche des Handwerks, der Landwirtschaft und des Fremdenverkehrs und ihr jeweiliges Innovationspotential sollen ebenso gefördert werden (vgl. LANDKREIS OSTERODE AM HARZ 1999). Schwerpunkt der wirtschaftlichen Entwicklung ist das Zentrum Osterode, daneben sind aber auch Herzberg am Harz und Bad Lauterberg wirtschaftlich von Bedeutung (vgl. ebd., 4). Besondere wirtschaftliche Bedeutung erhält im Landkreis Osterode der Bodenabbau. Über 20 Betreiber bauen Dolomit, Gips, Anhydrit, Kalk, Kies, Ton, Grauwacke und Schwerspat in ca. 25 verschiedenen Abbaustätten ab. Dieser Wirtschaftszweig birgt allerdings ein hohes Konfliktpotential, denn der Bodenabbau fördert zwar einerseits die regionale Wirtschaft, widerspricht aber andererseits diametral den Zielen des Naturschutzes, da Gips und Anhydrit als landesweit einmalige und wertvolle Flächen für Naturschutz und Landschaftspflege gelten (vgl. LANDKREIS OSTERODE AM HARZ 1998, 390). Der regionale Bergbau hingegen ist weniger konfliktbehaftet und auch im Landkreis Osterode rückgängig. Von dem ehemals traditionellen Erzbergbau gibt es, nach der Einstellung des Erzbergbaus in Bad Grund im Jahr 1992, nur noch die Schwerspatgruben bei Bad Lauterberg. Zusätzlich wird in den Osteroder Kalkberg auch Anhydrit teilweise im Untertageabbau, allerdings in wirtschaftlich unbedeutenden Mengen, gewonnen (ebd., 397). Neben den Bereichen der Industrie, besonders der Rohstoffgewinnung im Harzvorland, und des Gewerbes erhält der Tourismus Bedeutung für die Bruttowertschöpfung der Region. Der Landkreis Osterode am Harz besteht aus vier Städten, drei Samtgemeinden, bestehend aus zwölf Mitgliedsgemeinden, und dem Gemeindefreien Gebiet Harz / Anteil Landkreis Osterode am Harz (LANDKREIS OSTERODE AM HARZ 1998, 3). Von diesen sind fünf Ortsteile als Luftkurort, drei als Erholungsort und zwei als heilklimatischer Kurort, als Moorbad einerseits und als Kneipp-Heilbad andererseits, anerkannt. Durch diese Tatsache und die Besonderheit der Landschaft mit dem darin eingebundenen Naturhaushalt erhält der Harz- und Harzrand einen hohen touristischen Wert (vgl. ebd., 3). Weitere Schwerpunkte des sanften Tourismus sind die ruhige Erholung im Sommer, wie geführte Wanderungen durch die Karstlandschaft, und der Wintersport. Als Beispiel können der Osteroder Gipskarstgürtel, das Westerhöfer Bergland, die Wulftener Kerbtäler, der Rotenberg, der Bartolfelder Zechsteinhügel und das Walkenrieder Zechsteinhägelland genannt werden. Zusätzlich zum bestehenden Angebot könnte beispielsweise der Hattorfer Oderteichpark (eine ehemalige Kiesgrube) erweitert werden. Hier können bestimmte Aktivitäten gefördert werden, um die andere Landschaft von intensiver Erholungsnutzung zu entlasten (vgl. LANDKREIS OSTERODE AM HARZ 1998, 385). |